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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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handelt es sich um einen Haufen zuspätgekommener Spinner, und ich kann nicht glauben, dass sie auch nur im Entferntesten fähig wären, einen solchen Anschlag zu planen und auszuführen, ganz zu schweigen davon, dass Kalifat neu zu errichten und die Nachfolge Osama bin Ladens anzutreten. Wissen Sie, wie der Anführer heißt?«
    Samiha antwortete, und der besondere Ton in ihrer Stimme verriet, dass sie aus persönlicher Erfahrung sprach.
    »Er heißt Mohammed«, sagte sie. »Mohammed al-Masri. Er hat einen Bruder namens Raschid, der die Drecksarbeit für ihn erledigt. Raschid hat den Überfall auf die Kirche in Schubra al-Chaima geleitet. Raschid hat Jacks Frau getötet und seine Tochter gekidnapped.«
    Sie verstummte. Selim war blass geworden.
    »Sie hätten mir gleich zu Anfang seinen Namen sagen sollen«, meinte er. Er dachte immer noch mit schwelendem Zorn an den Schusswechsel in Schubra vor ein paar Monaten. Seine Abteilung hatte einige gute Männer verloren, und er musste eine Rüge des Ministers hinnehmen, als sich herausstellte, dass die al-Masri-Brüder entkommen waren.
    »Erzählen Sie mir Genaueres über diese Mini-Nuke«, sagte er.
    Als Samiha vortrug, was sie an Hintergrundinformationen über die Waffe gesammelt hatte, die in den neunziger Jahren in Kasachstan verschwunden war, fühlte er sich endlich auf vertrautem Gebiet. Er wusste seit langem von ähnlichen Machenschaften im Zusammenhang mit al-Qaida, und Samihas Bericht über den Diebstahl der Bombe in Tschetschenien und ihrem Transport auf dem Luftweg von Afghanistan über Deutschland nach Ägypten klang ebenfalls realistisch und wahr. Nur wenige wussten von derartigen Vorgängen, und die Details konnte die Palästinenserin nicht in einer Zeitung oder im Internet aufgestöbert haben.
    Was Samiha schließlich über die geheimen Materiallieferungen aus dem Iran erzählte, überzeugte ihn endgültig. Gewöhnliche Schwindler verfügten nicht über solche bis in die Einzelheiten gehenden Informationen. Zum Beispiel hatte Samiha gesagt, dass die Ahl al-Dschanna ihre Bombe nicht von Grund auf selbst hergestellt hatten, sondern auf eine russische zurückgriffen, die von tschetschenischen Rebellen stammte.
    Russische Bomben dieser Größe besaßen eine typische Eigenheit: Sie mussten regelmäßig gewartet werden. Geschah das nicht, nahm ihre Sprengkraft stetig ab, bis sie zum Schluss unbrauchbar wurden. »Regelmäßig« hieß so viel wie »alle sechs Monate«, inklusive Austausch des Tritiums. Nach Samihas Angaben hatten die aus Isfahan kommenden Flugzeuge Tritium transportiert.
    Bei kaum einer Verschwörungstheorie passte alles so lückenlos zusammen. Überdies konnte man sich schwer vorstellen, in welcher Weise es für Goodrich in seiner Situation hilfreich sein sollte, wenn er mit viel Mühe ein Lügengebäude konstruierte, das in wenigen Stunden zwangsläufig in sich zusammenbrechen musste.
    Der halbe Nacht verging, bevor Selim nickte und sich geschlagen gab.
    »Mehr brauche ich nicht zu wissen«, sagte er. »Sie haben mich überzeugt. Ich werde eine neue Sicherheitsüberprüfung veranlassen, sofort, noch vor der Eröffnungsfeier. Jetzt habe ich etwas Konkretes, wonach ich meine Leute suchen lassen kann. Sollte sich herausstellen, dass Sie mir doch einen Bären aufgebunden haben, machen Sie sich auf unangenehme Folgen gefasst. Sie kommen mit mir nach Giseh und bleiben auf dem Gelände, bis wir diese Bombe finden oder sie explodiert. Gibt es keine Explosion und keine Bombe, sorge ich persönlich dafür, dass Sie alle der Polizei übergeben werden. Auf Entführung eines Staatsbeamten steht die Todesstrafe. Dschamila dürfte eine Vorstellung davon haben, was drei attraktiven weiblichen Gefangenen zustoßen kann, bevor sie schließlich gehängt werden. Was Sie angeht, Professor, seien Sie versichert, dass man Sie nicht an Großbritannien ausliefern wird, sondern nach ägyptischem Gesetz zum Tode verurteilen, für so viele Morde, wie ich Ihnen irgend anlasten kann. Auch wenn einer natürlich schon ausreichend wäre. Hoffen wir einfach, dass Sie die Wahrheit gesagt haben.«
    Er lächelte, aber die anderen sahen keinen Grund zur Heiterkeit.
    »Können wir darauf vertrauen, dass man uns nicht in Handschellen legt, sobald wir einen Fuß nach Giseh hineingesetzt haben«, fragte Georgina, die nicht genau wusste, wie es im vorliegenden Fall um ihre diplomatische Immunität bestellt war.
    Selim schaute sie an.
    »Das können Sie nicht. Keiner von uns kann dem anderen

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