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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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ihn. Er braucht seinen Schöpfer heute Nacht, das steht fest.«
    Sie hatten wie jeden Abend vor dem Schlafengehen die Vorhänge geschlossen, aber Angus trat zum Fenster und zog sie sicherheitshalber noch fester zu. Er wusste nicht, weshalb es notwendig war, aber der Professor hatte darauf bestanden.
    Ailsa, eine hagere Frau in einem dicken Flannelnachthemd, das graue Haar unter einer schlichten weißen Baumwollhaube verborgen, bedachte ihren Ehemann mit einem entrüsteten Blick.
    »Beten kann ich auch, während ich eine schöne heiße Kanne Tee für ihn aufgieße, um auch den inneren Menschen zu wärmen, wenn er aus dem Bad kommt. Achte darauf, dass er nicht länger als eine Viertelstunde in der Wanne bleibt. Und du könntest ihm ein paar warme Sachen zum Anziehen heraussuchen, während das Wasser einläuft.«
    »Auf einen leeren Magen wird ihm der heiße Tee nicht viel nützen, Weib. Ich bin sicher, er könnte einen Happen zu essen gebrauchen, etwas Leichtes, ein paar Eier, vielleicht. Ein Käseomelette, das wäre genau richtig.«
    Eine halbe Stunde später hatte Jack gebadet, sich ein wenig aufgewärmt und war gesättigt. Er fühlte sich schläfrig. Aber er durfte nicht schlafen. Wenn er jetzt einschlief, konnte alles Mögliche passieren. Wenn der Mörder ihn hier aufspürte? Vor einiger Zeit hatte es aufgehört zu schneien,und die Reifenspuren des Geländewagens waren weder zu übersehen noch zu verwechseln.
    »Ich muss weiter«, sagte er. »Ich muss nach Inverness, noch heute Nacht.«
    »Jack, Sie müssen verrückt sein. Hier, trinken Sie den Whisky, runter damit. Er ist reine Medizin. Wir haben immer eine Flasche im Haus, für den Fall, dass jemandem unwohl wird.«
    Er gehorchte. Während die wohlige Wärme sich in seinem Innern ausbreitete, musterte er die beiden und fragte sich, in was er sie möglicherweise hineingezogen hatte. Gebrechliche, gutherzige, einfache Menschen, deren Blick kaum über den Rand der Heiligen Schrift hinausreichte. Wie sollten sie auch nur andeutungsweise begreifen, was er fürchtete?
    »Ein Mann versucht mich zu töten«, begann er und wusste nicht, wie er abmildern sollte, was er ihnen sagen musste. Sie hatten ein Recht, Bescheid zu wissen. Er war schuld, dass ihnen jetzt Gefahr drohte.
    »Er ist noch irgendwo da draußen. Wahrscheinlich ist es derselbe, der meine Frau ermordet hat und, wie ich seit gestern Abend weiß, meine Tochter entführt. Er hat heute Nacht schon einen Mann erschossen, und er wird auch mich umbringen, wenn er mich findet.«
    Nicht eine Sekunde lang spiegelte sich Unglaube auf den Gesichtern seiner Zuhörer. Weder Angus noch Ailsa hatten je in ihrem Leben eine Lüge ausgesprochen, und sie zweifelten nicht an dem, was Jack ihnen eben eröffnet hatte.
    Angus erhob sich.
    »Ich benachrichtige die Polizei. Sie können einen Beamten aus Fort Augustus oder Inverness herschicken, das geht schneller, als ein Lamm mit dem Stert wedelt, wenn ich jetzt sofort anrufe.«
    »Setzen Sie sich hin, Angus. Und Sie ebenfalls, Ailsa. Wenn Polizisten hier auftauchen, wird der Mann sie auch erschießen, statt sich festnehmen zu lassen. Er ist ein ausgezeichneter Scharfschütze und völlig skrupellos. In dieser Tasche habe ich etwas, das für ihn und seine Gesinnungsgenossen so wertvoll ist, dass sie mich rund um den Erdball jagen werden, um es zu bekommen. Ich muss damit nach Kairo zurück, wo es herstammt. Ich muss verhindern, dass noch mehr Menschen sterben.«
    Er stand auf, ging zum Fenster und zog den Vorhang ein kleines Stück zur Seite. Draußen zeigte sich noch keine Spur von einem ersten Morgengrauen. Keine Bewegung, so weit er sehen konnte, aber das hatte er auch nicht erwartet. Noch nicht.
    »Wenn die Polizei sich einmischt«, fuhr er fort, »werden sie mich für ihre Ermittlungen hier festhalten, und das Morden geht weiter. Ich könnte etwas dagegen unternehmen, aber nur, wenn ich unbehelligt von hier wegkomme und Gelegenheit habe, das Land zu verlassen, ohne dass die Polizei hinter mir her ist.«
    Ailsa wisperte ein kurzes Gebet, bevor sie das Wort ergriff.
    »Soll das heißen, Sie haben etwas getan, das in den Augen der Polizei als Verbrechen gilt?«
    Jack schüttelte den Kopf.
    »Nein, aber ich wurde angegriffen und bin nur knapp mit dem Leben davongekommen. Die Polizei wird nicht durchschauen, was heute Nacht da draußen passiert ist. Ein Mann ist getötet worden, und wenn sie nachforschen, werden sie feststellen, dass er für den britischen Geheimdienst gearbeitet

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