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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Angehörige von al-Masris innerem Zirkel zu stören. Die Männer hatten wichtige Arbeit zu tun – Gottes Werk –, und es war sündhaft, sie von ihren heiligen Pflichten abzulenken. Doch Samiha war wild entschlossen, das Kind zu retten und sich auch von ihrer eigenen Angst nicht daran hindern zu lassen.
    Raschid al-Masri hielt sich in dem Zimmer auf, das ihm als Schlaf-, Arbeits- und Gebetsraum diente. Es war um einiges geräumiger als die Zellen, in denen Samiha und Naomi hausten. Samiha klopfte an, und auf sein »Herein« öffnete sie forsch die Tür und trat ein.
    Er runzelte die Stirn.
    »Wer schickt dich?«, wollte er wissen. »Gibt es Probleme?«
    »Ja.« Ihr Herz schlug wild, doch ihre Stimme klang völlig ruhig. Das geringste Zeichen von Schwäche wäre für ihn ein Grund, sie wegzuschicken. »Große Probleme. Das Kind stirbt. Es braucht medizinische Hilfe. Es muss schnellstens in ein Krankenhaus gebracht werden.«
    Seine Augen verengten sich. Schon oft war Samiha die Grausamkeit aufgefallen, die in seinem Blick lag, ein eiskalter Wille, der ihr verriet, dass er vor nichts haltmachenwürde, um ein einmal gestecktes Ziel zu erreichen. Bei den wenigen Begegnungen mit seinem älteren Bruder hatte sie dort denselben Ausdruck gesehen, um ein Vielfaches verstärkt. Raschid würde jeden Menschen töten, der ihm in die Quere kam oder den Erfolg seiner Mission gefährdete, Mohammed al-Masri jedoch war willens, die gesamte menschliche Rasse auf dem Altar seiner pervertierten Verehrung für Allah als den Gott des Krieges zu opfern.
    »Und weshalb sollte mich das interessieren?«, erwiderte er barsch. »Oder dich, wo wir gerade dabei sind? Ich habe dir befohlen, dich um sie kümmern. Wenn sie stirbt, ist es Gottes Wille. Wenn sie Schmerzen hat, werde ich kommen, sobald ich einen Moment Zeit habe, und sie von ihren Leiden erlösen. Jetzt geh deiner Wege und belästige mich nicht mehr.«
    Eine Welle der Übelkeit durchflutete sie.
    »Was meinst du damit?«, fragte sie.
    »Habe ich mich nicht verständlich ausgedrückt? Das Balg ist für uns nicht mehr von Nutzen. Wir haben das Schwert. Ein Scheich von der Al-Aschar hat die Echtheit bestätigt. Wir haben den Brief. Auch er ist untersucht und von dem Scheich für authentisch erklärt worden. Das Kind ist überflüssig. Wenn du zu zimperlich bist, dem Mädchen die Gurgel durchzuschneiden, erledige ich das. Zur Zeit aber bin ich mit Wichtigerem beschäftigt. Geh und komm nicht wieder, außer du kannst mir berichten, dass du das Problem aus der Welt geschafft hast.«
    Er stand auf und starrte sie an, bis sie das Zimmer verließ. Er fasste sie nicht an: das wäre unschicklich gewesen. In diesem Augenblick war Samiha der Verzweiflung näher als je in all den Monaten bisher. Wäre nicht das Bewusstsein gewesen, dass Naomis Leben nun allein in ihrer Hand lag, hätte sie einfach aufgegeben. Damit aber wäre der Tod des Kindes besiegelt gewesen und ihr eigener ebenfalls. Samihagelobte sich, solange sie noch atmete, würde sie nicht zulassen, dass man Naomi ermordete.
    Nur schnelles und entschlossenes Handeln konnte jetzt helfen, das Unmögliche möglich zu machen. In ihr Zimmer zurückgekehrt, brannte sie ein halbes Dutzend CDs mit Daten von ihrer Festplatte und verstaute sie in der Plastiktüte, in der die Schachtel mit den Rohlingen gewesen war. Dann suchte sie in dem Schrank, in dem sich ihre wenigen Kleidungsstücke befanden, und fand eine Melaya für sich und ein schlichtes Kopftuch, das – doppelt gefaltet – Naomi passen würde. Zu guter Letzt nahm sie die schwere Keramikschüssel, in der sie ihre Ration getrocknete Feigen aufbewahrte, schüttete sie aus und steckte sie in die Tüte zu den CDs.
    In Naomis Zelle – anders konnte man das Kämmerchen nicht nennen –, zog sie das Mädchen an. Auf dem Herd in der Kochnische ein Stück weiter den Flur hinunter stand eine Kanne mit starkem schwarzen Kaffee, und sie zwang Naomi, zwei volle Gläser davon zu trinken. Naomi würgte an dem bitteren Gebräu, aber sie war schon zu schwach, um wirksamen Widerstand zu leisten, und Samiha wusste, der schwarze Kaffee sorgte dafür, dass sie wach blieb und ansprechbar. Falls Naomi endgültig das Bewusstsein verlor, war das ihrer beider Ende.
    Sobald der Kaffee seine Wirkung getan hatte und die Kleine etwas weniger lethargisch wirkte, beugte Samiha sich zu ihr hinab und erklärte ihr, was sie sich für sie beide ausgedacht hatte. Naomi nickte und versprach, ihre Rolle zu

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