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Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Titel: Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Außerirdischen um, indem sie sich in einen von ihnen hineinversetzt und letztlich klarmacht, dass es sich um einen der letzten Vertreter der Menschen handelt, die in ferner Zukunft gefunden werden.
    Actionbetonter geht es Sven Lenhardt mit seiner Erzählung »Kein Tropfen zu viel« an: Nach gefahrvoller Durchquerung eines Asteroidengürtels wacht Astronaut Perlon aus dem Kälteschlaf auf und reagiert dabei »ähnlich allergisch wie ein Opossum auf den Olympischen Dreikampf« – eine vielleicht verwegene, aber zumindest unterhaltsame Metapher. Zwar wirken auch die zahlreichen, hektisch kurzen Dialoge der weiteren Schilderung ein wenig infantil und ungelenk, doch die zunehmende Unsicherheit des Astronauten im nachfolgenden Kontakt mit Lebewesen baut gekonnt eine paranoide Atmosphäre auf, die auf ihre unerwartete Auflösung trifft.
    Auch »Großwildjagd« von Marco Ansing beginnt in einem Raumschiff und konfrontiert uns mit genretypischen Berufen und Namen (»Kapitän Alex Stewart« und »Pilot van de Groven« etwa). Hier wird auf wenigen Seiten fast schon eine Space Opera mit allen zugehörigen Pro- und Antagonisten durchexerziert, exotische Settings tragen das ihrige dazu bei, an die Welten von »Star Wars« erinnert zu werden.
    Benedikt Franke wiederum legt mit »Kontakt« eine Geschichte vor, deren literarische Sprache sich von den meisten anderen abhebt. Ein Raumfahrerteam trifft auf eine fremde, tot wirkende Welt und nimmt – zur Überraschung des Ich-Erzählers – plötzlich Stimmen wahr, die sie auf ein bestimmtes Ziel hinzuweisen scheinen. Ein gut inszeniertes Gefühl des Schreckens und der Unvermeidbarkeit bestimmt den Erzählton und drängt auf die Enträtselung von Geheimnissen, die sich letztlich als physische und psychische Narben in den Körper des Protagonisten einschreiben.
    Die Geschichte »Kinder der Raketenbauer« von Frank Neugebauer erinnert mit ihrem Titel (den habe ich doch schon irgendwo mal gelesen?) nostalgisch an Science Fiction aus Polen und der DDR, was auch ein wenig auf ihre Erzählweise zutrifft: verlorene Erdkolonien, Dokumente die auf weit entfernte Präsenzstationen im Raum hinweisen, kleinere philosophische Einschübe sowie nicht-amerikanisch geprägte Eigennamen der Protagonisten. Große Themen werden hier angesprochen: Zeit, Religion, Wissenschaftsgeschichte, Geologie, Evolution. Dass die Gedanken nicht ausufern, sondern sich dem Format der Erzählung unterordnen, ist hoch anzurechnen. Auch wenn sie tatsächlich ein wenig zu lang geraten ist, gelingt ihr mit der innovativen Beschreibung einer fremdartigen Spezies ein sehr guter Abschluss.
    Den vielleicht schönsten Titel hat – ausgerechnet – die letzte Story namens »Guter Ausgangspunkt für einen Neuanfang« von Jakub Mateja. Sie ist im recht lockeren Space-Action-Stil gehalten und will auf den ersten Blick auch gar nicht viel anderes, als zu unterhalten. Auch »wissenschaftliche« Aspekte, wie der beiläufig erwähnte Umstand, dass Gott endlich entdeckt wurde und auf einem Asteroiden im Proxima-Centauri-System wohnt, wirken lässig eingeflochten, um die Handlung nicht zu behindern. Ein bisschen sehr viel Dialog, etwas zu viel Schnoddrigkeit könnte man der Geschichte anlasten, doch wirkt sie gerade dadurch dann wieder routiniert, in ihrer Geradlinigkeit fast schon an Fünfzigerjahre-SF erinnernd.
    Alles in allem eine kurzweilige Leseerfahrung, die man ob des geringen Umfangs locker an einem Nachmittag auf der Sonnenliege schafft. Ein weiterer Band dieser Reihe ist angekündigt, da die Teilnahme jedoch offen für alle Arten von Autoren ist, wird es eines fundierten Lektorats bedürfen, die Spreu vom Weizen zu trennen.
    Uwe Neuhold

ARKADI und BORIS STRUGATZKI
    ATOMVULKAN GOLKONDA
    (STRANA BAGROWYCH TUTSCH)
    Aus dem Russischen von Willi Berger und Erik Simon  ·  Golkonda Verlag, Berlin 2012  ·  376 Seiten  ·  € 16,90
    WERKAUSGABE – VIERTER BAND
    Aus dem Russischen von Dieter Pommerenke, Arno Specht, David Drevs, Aljonna Möckel, Erika Pietraß und Erik Simon  ·  Heyne Verlag, München 2012  ·  880 Seiten  ·  € 12,99

    Das Erscheinen des vierten Bandes der Werkausgabe hat Boris Strugatzki wohl noch erlebt; auch die Neuausgabe des Erstlingsromanes der Gebrüder kam noch vor seinem Tod heraus. Beide Bände passen hervorragend zusammen, gehören die Texte darin doch alle zur »Welt des Mittags«, wie die Reihe im Golkonda-Verlag heißt, deren erster Band nun vorliegt und die Werkausgabe

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