Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Titel: Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
das »wie das Finden eines Schatzes gewesen«, schreibt Hensons Tochter Lisa, heute Geschäftsführerin der Jim Henson Company, im Nachwort zum Comic, der Anfang 2012 bei Archaia in englischer Sprache erschienen ist, adaptiert und gezeichnet vom kanadischen Künstler Ramón K. Pérez, der für seine geniale Umsetzung des Filmscripts als Comic völlig zurecht mit dem Eisner Award – dem Comic-Oscar – ausgezeichnet worden ist.
    Denn es ist schlichtweg grandios, wie der Kanadier das Script mit dem Segen von Hensons Erben als surrealen Graphic-Novel-Trip umgesetzt hat. »Mit der Anfrage, ob ich den Comic machen möchte, bekam ich die ersten zehn Scriptseiten«, erzählt Pérez. »Ich war sehr aufgeregt und fragte nach dem Lesen, ob ich mehr vom Script sehen könnte. So kam ich in den Genuss der ganzen Lektüre. Es war eine bizarre Story«, beschreibt der 1973 geborene Künstler seinen ersten Leseeindruck. »Allerdings war es auch durch und durch Henson, und es fühlte sich richtig an. Mein Bauchgefühl riet mir vorzusprechen, und das tat ich.« Lisa Henson und Archaia-Chefredakteur Stephen Christy trafen schließlich ihre Wahl, und damit konnte der Spaß beginnen und Pérez loslegen.
    »Als ich aufwuchs, war ich ein großer Fan der Muppet Show«, erzählt Pérez über seine erste Berührung mit dem Werk von Jim Henson. »Der schräge Sinn für Humor und die Mätzchen der Charaktere haben immer in mir nachgehallt. Fozzie Bär, Sweetums und Beaker waren meine Lieblinge, und Gonzo fand ich einfach ulkig. Die Sesamstraße mochte ich genauso, mit Oscar, Grobi und dem Krümelmonster. Das sind alles Sachen, denen ich bis zu einem gewissen Grad meine merkwürdige Vorstellungskraft zu verdanken habe.«
    Genau diese merkwürdige Vorstellungskraft brauchte es am Ende wohl auch, um Tale of Sand als Comic umzusetzen. Dank der abgefahrenen Story kann Pérez zeichnerisch alles auffahren, was er etwa an Star Wars oder Wolverine sowie seinem witzigen Webcomic Butternutsquash bisher nicht zeigen konnte. Dabei brach Pérez das Drehbuch nicht erst Seite für Seite oder Panel für Panel in ein Comicscript um, sondern adaptierte die Vorlage direkt. Der Storyboard-Prozess hat Pérez zufolge ungefähr fünf Tage in Anspruch genommen, dazu kamen diverse Überarbeitungen. »Wir mussten die Seitenzahl reduzieren, da ich ursprünglich auf 170 Seiten gekommen war! Meine Hauptsorge war jedoch, den Schöpfern der Geschichte gerecht zu werden. Ich wollte der vibrierenden Stimme von Jim Hensons Arthouse-Filmen in der Durchführung treu bleiben. Es war ein fantastisches Erlebnis, meine eigene Erfahrung als Geschichtenerzähler zu nehmen, um einen Mann zu kanalisieren, der zwanzig Jahre zuvor schon eine Inspiration für mich gewesen ist.«

    Doch worum geht es im Comic eigentlich? Jim Henson’s Tale of Sand ist eine abgedrehte, schwer durchschaubare Hatz durch eine Wüste, die auch ohne Disney-Einfluss vor Leben nur so summt und brummt – so sehr, dass sich die bunte Realität ständig verbiegt, während sie sich Hensons und Juhls entfesselter Vorstellungskraft beugt. In der von Pérez visuell zum Leben erweckten Sandlandschaft gibt es zwar auf den ersten Blick keinen gar so straffen roten Faden oder allzu viele Erklärungen; dafür aber haifischverseuchte Swimmingpools, gefährliche femmes fatales , Löwen in Limousinen, schräge alte Ladys mit Golfcaddies, monströse Footballspieler, orientalische Krieger, Eiswürfel-Lieferanten, Gebrauchtwagenhändler, Filmsets und die eine oder andere gesellige Zusammenkunft, die sich hinter unscheinbaren, wurmlochartigen Türen durch den Raum verbirgt. Das Absurde kennt und akzeptiert in der quicklebendigen Wüste einfach keine Grenzen – Terry Gilliam würde sich hier zweifellos ausgesprochen wohl fühlen und mit Grant Morrison einen Tee trinken!
    Peréz selbst bezeichnet die faszinierende Geschichte mit einfacher Oberfläche und so viel mehr in der Tiefe sogar als Rorschach-Test für den Leser, der sieht, was er sehen möchte, und hineininterpretiert, was er will.
    In der optisch alles andere als staubtrockenen Wüste trumpft Pérez dann auch ganz groß auf, zumal sich die relativ textarm adaptierte, rasante Geschichte in ihrer Comic-Umsetzung stark auf sein grafisches Storytelling verlässt und dabei nicht ein einziges Mal baden geht. Oft wird die Handlung sogar auf extrem dynamischen Doppelseiten erzählt, die im großformatigen US-Hardcover entsprechend gut zur Geltung kommen und zur Faszination der

Weitere Kostenlose Bücher