Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)
Hafen von Hamilton, der Hauptstadt der Bermudas, woselbst er sich zum König Denslow I. krönte. Aber das nur am Rande und für den Fall, dass einem diese Frage einmal bei »Wer wird Millionär?« gestellt werden sollte.)
L. Frank Baum fühlte sich vom Lande Oz selbst so verzaubert, dass in dessen Folge weitere Oz-Romane entstanden, und zwar über dreißig, dreizehn davon von Baum verfasst – ein magisches Serial lange vor Mr. Potters Langstreckenduell mit Mr. Voldemort.
Die Marvel-Adaption folgt dem Serienformat; sie ist mit Dorothy and the Wizard in Oz beim vierten Band angekommen.
Anders als die Hollywood-Version mit Judy Garland, die MGM-Pictures 1939 in die Lichtspielhäuser brachte, halten sich Shanower und Skottie Young eng an Baums Vorlage und setzen sich von der bonbonbunten Hollywood-Welt ab. So trägt Dorothy in der Originalversion wie im Marvel-Comic silberne Zauberschuhe und nicht rote – was Liebhaber des Films schockieren könnte, die Dorothy die Hacken mit roten Glitzerschuhen zusammenschlagen sehen, die Augen geschlossen, das »There’s no place like home!« (»’s ist nirgends besser als daheim«) auf den Lippen, jene Zauberformel, die sie in ihr Heimatland Kansas zurückbefördern soll.
Für all die wenigen, die weder Film noch Buchvorlage kennen, kurz gesagt: Die Geschichte vom wundervollen Land Oz beginnt in Kansas, wo Dorothy mit Onkel Henry und Tante Em auf einer Farm wohnt. Ein Wirbelsturm kündigt sich an, einer jener Wirbelstürme, die in den USA bekanntlich viel Wind machen und die ikeaartigen Holzhäuser der Siedler durcheinanderwirbeln. Während der Onkel das Vieh in Sicherheit bringt und Tante Em in den Keller hinunterklettert, sucht Dorothy noch nach ihrem Hund Toto.
Das Haus wird vom Wirbelsturm erfasst, in die Lüfte gehievt und ins Traumland Oz davongetragen, wo es auf der bösen Hexe des Ostens landet, die das Volk der kleinen Munchkins tyrannisiert.
Dorothy wird als Heldin gefeiert, doch sie möchte nur eins: das magische Land Oz verlassen, um wieder nach Kansas zurückzukehren. Die gute Hexe des Nordens weist ihr den Weg zum Zauberer von Oz, nur er könne Dorothy helfen.
Auf der gelben Ziegelsteinstraße, ausgestattet mit den silbernen Zauberschuhen der vom Haus erschlagenen Hexe, trifft Dorothy drei Wegbegleiter: Zuerst ist da die Vogelscheuche, deren Kopf mit Stroh ausgestopft ist. Sie wünscht sich nichts sehnlicher als Verstand. Dorothy ermutigt sie mitzukommen: »Wenn dir der große Oz keinen Verstand gibt, bist du auch nicht schlechter dran als jetzt.« Gemeinsam mit der Vogelscheuche, die nur ein Streichholz fürchtet, treffen sie im Wald auf den eingerosteten Blechmann. Er wurde beim Holzhacken von einem Regenschauer überrascht. Ein Ölkännchen hilft dem Blechmann wieder zu mehr Bewegungsfreiheit, und auch er entschließt sich dazu, den großen Oz aufzusuchen: Denn nichts wünscht er sich mehr als ein Herz. (Vogelscheuche und Blechmann, beide verlieben sich ineinander und bringen ein Kind zur Welt, das viel Verstand hat, aber immer noch auf der Suche nach einem guten Herzen ist. Es heißt Mr. Data und wird später … Nein, stimmt ja gar nicht, zeigt aber, dass die Pinocchio-Figur des artifiziellen Menschen, der auf der Suche ist nach echter Menschlichkeit, auch in der populären US-amerikanischen Kultur eine lange Tradition hat – siehe auch: I, Robot , AI usw. Schließlich treffen sie noch auf einen Löwen, der beim Anblick Totos losbrüllt. Als Dorothy ihn deswegen ausschimpft, bricht der Löwe in Tränen aus. Nichts wünscht er sich mehr als Mut.
Der große Oz, der fern in der Smaragdstadt wohnt, soll es also richten, er soll die Gefährten mit den vier amerikanischen Kardinaltugenden ausrüsten: mit Heimat, Herz, Verstand und Mut. Denn ohne diese Eigenschaften ist das Leben auch im Lande Oz nicht lebenswert. Doch die zauberhaften Figuren beweisen im Lauf der Geschichte, dass sie gerade über Tugenden verfügen, die sie so sehr vermissen: Der Blechmann zeigt Herz, der Löwe Löwenmut, und die Vogelscheuche hat stets die besten Ideen.
Die Smaragdstadt hält leider nicht, was den Pilgern versprochen worden ist: Der wunderbare Zauberer Oz zeigt sich nicht mehr seinem Volk, lebt im Verborgenen. Er hascht mit technischem Krimskrams Effekte, weil er sich nicht mehr für einen echten Zauberer hält. Shanower setzt die urbanen Visionen der Smaragdstadt in opulente Visionen um, an der auch ein (wenn schon nicht Oz-, so doch Oa-gewöhnter) Green Lantern seine
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