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Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Titel: Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mitgebracht haben, doch Boss Bulero ist nicht gewillt, sich kampflos das Wasser abgraben zu lassen, und entschlossen, sich mit wirklich allen Mitteln zu wehren. Allerdings sind seine kriminellen Energien etwas gebremst, nachdem eben jene ehrgeizige und auch noch mit präkognitiven Fähigkeiten begabte Assistentin Barneys ihm voraussagt, dass in zwei Jahren Konkurrent Eldritch zwar tot, aber er selbst als dessen Mörder angeklagt sei.
    Der Versuch, sich bei dem anderen einzuschleichen und zu verhandeln, scheitert kläglich und mit einem Schlag auf den Kopf. Und nachdem Leo Bulero, aus der Ohnmacht erwachend, sich in ziemlich wirre Vorkommnisse mit Riesenratten und aggressiven Organismen verwickelt sieht, ahnt der Hörer schon bald: Der Gegner hat ihm gleich einmal eine Probe seiner neuen Droge verpasst und ihn auf einen Trip geschickt, von dem Leo nur langsam und schrittweise wieder zurückkommt. Entlassen wird er mit einem Ultimatum: 24 Stunden Zeit zum Nachdenken über eine Kooperation, die aber eine totale Kapitulation bedeutet.
    Wer nun daran interessiert ist, wie es mit diesem Wirtschaftskrimi in der Zukunftskulisse einer überhitzten Erde weitergeht, erfährt es im zweiten Teil. Barney Mayerson, von Bulero gefeuert, meldet sich nach einem fehlgeschlagenen Versöhnungsversuch mit seiner Exfrau freiwillig lebenslang für die Marskolonie, eine verlässlich triste Aussicht. Sein ehemaliger Chef nutzt die Gelegenheit, um ihn für den nächsten Schachzug im Duell mit dem Konkurrenten zu gewinnen: Er bietet Barney die Rückkehr auf die Erde und in seinen alten Job an, wenn dieser bereit ist, die neue Droge an sich auszuprobieren und gleichzeitig ein Mittel zu schlucken, das Epilepsie auslöst. Mit dieser öffentlich ausgeschlachteten Demonstration der vermeintlichen Nebenwirkungen sollen künftige Käufer und Kunden gründlich abgeschreckt und ein Verbot von Chew-Z erreicht werden.
    Barney willigt ein, und wieder einmal erweist es sich, wie sehr das neue Chew-Z den rosaroten Konsumfantasien von Can-D überlegen ist. In einer Serie von Wirklichkeitsvarianten in ungewisser Zeitzuordnung versucht Barney unter anderem noch einmal, seine Frau zurückzugewinnen, und begegnet seinem Doppelgänger in der Zukunft. Und immer wieder spukt die Erscheinung Palmer Eldritchs durch diese höchst real erlebten Vorgänge; fast scheint es, als könne er die imaginären Welten seiner Drogenkunden manipulieren.
    Schließlich droht das Phantom Barney sogar an, dass durch eine Art Körperübernahme dieser anstelle von Eldritch durch Leo getötet werden würde. Doch ehe es dazu kommt, wacht er aus diesem Albtraum auf und wird jetzt als einfacher Kolonist auf dem Mars mit einer neuen Frau ein neues Leben beginnen. Ein bescheidenes Happy-End – falls dieser Barney eben nicht doch Palmer Eldritch ist, dem es gelungen ist, seinen Körper zu übernehmen. Oder falls diese Szene nicht einfach eine weitere Episode in Barneys anhaltender Wanderung durch künstliche Realitäten ist. Sein Boss Leo Bulero scheint jedenfalls immer noch unter der Langzeitwirkung der Droge zu leiden; in Rückfällen halluzinatorischer Art sieht er nicht nur überall Palmer Eldritch, sondern wähnt sogar, selbst in dessen entstelltem »stigmatisiertem« Körper zu stecken.
    An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Lesern bedanken, die meinen Ausführungen bis hierher gefolgt sind, auch wenn sie die Geschichte nicht besonders spannend fanden. Aber es war mir wichtig zu rekapitulieren, was der unbelastete Hörer in zwei knappen Stunden aufnehmen konnte. Wobei ich mich immer wieder gefragt habe, ob dieser Hörer das Gehörte so besonders spannend fand. Oder ob er sich sogar vielleicht wundert, wenn er liest, wie begeisterte Kritiker den Autor Philip K. Dick feiern – visionär seien seine Romane, fesselnd, vielschichtig, und doch höchst unterhaltsam. Und »Die drei Stigmata des Palmer Eldritch« gehöre zu den besten und beliebtesten Büchern Dicks, sei geradezu ein Mythos geworden.
    Doch wenn dieser Hörer nur dieses eine Hörspiel von oder vielmehr nach Dick kennen würde, hätte er vielleicht gar kein Bedürfnis, mehr von ihm kennenzulernen? Das wäre natürlich jammerschade, für den Hörer wie den Autor. Das Hörspiel hat ihn ja nicht grob verfälscht – alles, was vorhin erzählt wurde, steckt auch in dem Roman. Das Entscheidende ist: Es steckt darin unendlich viel mehr. Wem die reduzierte Hör-Geschichte schon kompliziert erschien: Das Buch ist noch komplexer,

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