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Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Titel: Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schienen sich anbahnenden Gefahren gegenüber gleichgültig zu sein. Doch in den Vierzigern, als die entsprechenden Probleme offenkundig bedrohliche Ausmaße annahmen, reagierte das Land bemerkenswert energisch, stellte sich seinen Feinden im Ausland und besiegte sie. Die Menschen sind nicht dumm; wenn tatsächlich eine akute Gefahr besteht, dringend benötigter Rohstoffe oder Materialien verlustig zu gehen, dann werden sie im Angesicht ihrer Probleme einen erstaunlichen Einfallsreichtum und größte Einsatzbereitschaft an den Tag legen.
    6.Der Niedergang der Ehe. Angesichts der Zunahme der Scheidungsrate und der zahlreichen Menschen, die ohne zu heiraten zusammenleben, vertritt die Science Fiction regelmäßig die These, dass die Institution der Ehe in Zukunft entweder an Bedeutung verlieren oder sogar ganz dem Vergessen anheimfallen wird. Eine typische Vorhersage lautet, dass die Ehe als Vertrag mit fester Laufzeit definiert werden wird: Paare würden beispielsweise für fünf Jahre heiraten, und am Ende dieses Zeitraums könnten sie den Vertrag entweder um weitere fünf Jahre verlängern oder die Beziehung beenden.
    An dieser Prognose erkennt man einmal mehr den Trugschluss der Extrapolation. Sie folgt derselben Logik wie die, laut der wir inzwischen alle in der Öffentlichkeit nackt herumlaufen müssten. Tatsächlich haben sich die Scheidungsraten inzwischen weitgehend eingependelt, und die bedeutendste soziale Bewegung des beginnenden 21. Jahrhunderts ist die Kampagne von Schwulen und Lesben für das Recht, genau wie heterosexuelle Paare heiraten zu dürfen. Wenn überhaupt, dann wird die Institution der Ehe in Zukunft wieder eine größere Bedeutung annehmen als in der jüngeren Vergangenheit.
    7.Der eingestöpselte, virtuelle Bürger. Laut diesem Szenario werden die Menschen, wenn sie erst einmal die Freuden und die Sicherheit einer virtuellen Welt genießen, ihre gesamte Zeit in computergenerierten Simulationen verbringen und von den verschiedenen künstlichen Erfahrungen und Vergnügungen abhängig werden. In einer extremen Version, James Gunns »Die Wächter des Glücks« 9 von 1960, schotten sich die Menschen freiwillig ganz von der Wirklichkeit ab, um sich für den Rest ihres Lebens in amniotischen Zellen mit hedonistischen Fantasien versorgen zu lassen.
    Solchen Vorhersagen liegt der Trugschluss der Ersetzbarkeit zugrunde, der Glaube, dass neue Quellen von Vergnügen die alten unausweichlich verdrängen werden. Filme, Fernsehen und Videospiele haben aber nicht das Wandern, Radfahren und Fußballspielen ersetzt, und genauso wenig wird die virtuelle Realität das tun. Wenn man sein Leben damit verbringen will, ununterbrochen seine Lustzentren zu stimulieren, dann kann man das auch ziemlich gut mit Alkohol oder Marihuana hinbekommen – trotzdem machen die meisten Leute lieber andere Sachen. Zweifellos würde es einige wenige Menschen, wie etwa Count Zero aus William Gibsons Roman »Biochips« 10 (1986) geben, die sich dafür entscheiden, ihren Körper an einen Computer anzuschließen und für immer im Cyberspace zu bleiben, aber die große Mehrzahl dürfte damit zufrieden sein, sich nur dann und wann einzuloggen, und den Rest ihrer Zeit mit anderweitigen Aktivitäten verbringen.
    Da mein experimentelles Verfahren darauf hindeutet, dass diese verbreiteten SF-Vorhersagen eher nicht eintreten werden, haben wir nun eine Vorstellung davon, wie die Zukunft höchstwahrscheinlich nicht aussehen wird. Versuchen wir also, diese Schlussfolgerungen anzuwenden, um uns im Gegensatz dazu ein Bild davon zu machen, wie die Zukunft stattdessen sein wird.

    Ich sollte darauf hinweisen, dass ich die Methode, die Zukunft vorherzusagen, indem ich andere, fragwürdige Vorhersagen negiere, nicht selbst erfunden habe. Ich habe sie von Jack Smith, einem verstorbenen Kolumnisten der Los Angeles Times . Einmal im Jahr hat er die Boulevardblätter quergelesen und ihre typischerweise abstrusen Vorhersagen für das kommende Jahr erörtert: dass Prinzessin Diana ins Kloster gehen würde; dass Frank Sinatra als Präsidentschaftskandidat antreten würde; dass die gesamte Bevölkerung von Rio de Janeiro ein gigantisches Bild von Jesus Christus am Himmel sehen würde … Und dann wartete Smith mit seinen »Gegen-Vorhersagen« auf: Ich sage voraus, schrieb er, dass Prinzessin Diana nicht ins Kloster gehen wird, dass Frank Sinatra nicht als Präsidentschaftskandidat antreten wird, dass die Bevölkerung von Rio de Janeiro nicht ein gigantisches

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