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Das sechste Herz

Das sechste Herz

Titel: Das sechste Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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hölzern in Bewegung. Tom folgte ihm zur Tür und hielt sie auf. Der Kriminalkommissar tuschelte noch ein paar Sätze mit dem Redaktionsleiter und verschwand dann nach draußen.
    »Herr Seiler, Hubert, bitte in mein Büro.« Ohne auf sie zu warten, marschierte Tom zu seinem Zimmer. Patrick ließ Hubert vorangehen. Das Letzte, was er sah, bevor er die Tür zuzog, waren Friedrichs und Ulrikes neugierige Gesichter.
    »Nehmt Platz.« Tom zeigte auf seinen ovalen Besprechungstisch. »Bevor Patrick berichtet, muss ich euch etwas mitteilen. Die Kripo wusste schon vor meinem Anruf von der neuen Mitteilung des Schlachters. Kriminalkommissar Stiller hat es mir vorhin gesagt. Ein Unbekannter hat wenige Minuten vor mir bei ihnen angerufen und sie informiert, dass sich wahrscheinlich im oder am Palmenhaus des Kees’schen Parks ein weiteres Objekt befindet.«
    »Was?« Hubert stieß ein Zischen aus.
    »Ich denke, es war der Täter selbst. Er wollte sichergehen, dass das vierte Herz schnell gefunden wird. Gut, dass wir nichts davon wussten, als wir Herrn Seiler losgeschickt haben. Und noch besser, dass er der Kripo dort nicht in die Arme gelaufen ist. Wer weiß, welche Komplikationen das ergeben hätte. Im Moment sind wir auf der sicheren Seite, da ich ja die Kripo ebenfalls informiert habe. Und nun zu dir, Patrick. Ich will jedes Detail wissen. Was hast du in dem Park entdeckt?«
    »Ich bin gleich zu diesem Palmenhaus gefahren, bei dem das rote Kreuz eingezeichnet war.« Patrick sah kurz zu Hubert, der ihm väterlich zunickte. »Man kann es jetzt im Winter schon von Weitem sehen. Es ist ein ziemlich kleines Gebäude. Ein Weg führt drum herum.«
    »Hast du im Park jemanden bemerkt, als du dort warst? Spaziergänger, Leute mit Hunden, andere Radfahrer?« Der Redaktionsleiter wechselte vom »Sie« zum »Du«, wie es ihm passte.
    »Niemanden. Jedenfalls ist mir keiner aufgefallen. Ich war der einzige Besucher weit und breit. Aber es ist ja auch Schmuddelwetter, da geht niemand freiwillig im Park spazieren.«
    »Das stimmt allerdings. Und nun zum eigentlichen Grund deines Ausfluges. Hast du dort etwas gefunden?« Tom hatte jetzt den Hals nach vorn gereckt, und auch Hubert saß nun aufrechter.
    »Am Eingang zum Palmenhaus …«, Patrick spürte, wie er schneller atmete, »da stand etwas. Es sah aus wie einer von diesen Thermobehältern. Ich hab mich nicht getraut, dichter ranzufahren.« Tom schnaufte, und er setzte schnell fort. »Aber ich habe Fotos gemacht. Mit Zoom.«
    »Zeig her.« Der Redaktionsleiter griff nach der Kamera und klickte sich mit zusammengekniffenen Augen hastig durch die Fotos. »Kein Zweifel. Das ist so ein Ding. Hier.« Er drehte das Display zu Hubert, der seine Brille zurechtrückte, auf das Foto schaute und nickte.
    »Wir laden es gleich auf meinen Rechner und schauen es uns in der Vergrößerung an.« Toms Handflächen machten ein schabendes Geräusch, als er sie aneinanderrieb. »Ich bin mir sicher, dass die Kripo da drin auch wieder ein Herz findet. Wir müssen gut überlegen, wie wir dieses Wissen einsetzen.«
    Ohne unser heimliches Tun zu verraten. Patrick sprach den Satz nicht aus.
    »Wir müssen auch darüber nachdenken, wie wir erklären, dass wir diese Fotos haben.« Tom kratzte sich am Kopf. »Ich rede mal mit Jo wegen der Metadaten in den Bilddateien.«
    »Vielleicht können wir so tun, als seien sie uns von einem Informanten zugespielt worden. Oder sogar vom Täter.« Hubert schob mit dem Mittelfinger die Brille nach oben.
    »Superidee. Ein unbekannter Informant.« Jetzt lächelte der Redaktionsleiter, während er sich Patrick zuwandte. »Hast du außer diesem Ding auf den Fotos noch etwas anderes entdeckt, was von Belang sein könnte?«
    »Ehrlich gesagt, war die Zeit schon so weit fortgeschritten. Ich hab mich nicht getraut, noch länger dortzubleiben, sondern Hubert angerufen und Bescheid gesagt, dass ich jetzt zurückfahre.« Patrick faltete die Hände, um das unmerkliche Zittern zu verstecken. Er hatte einen kleinen Teil weggelassen, aber das würde hoffentlich niemand erfahren.
    *
    Ahmt der Schlachter die Herz-Bestie
Magnus G. nach?
    Die Schlagzeile bei Bild Online war riesig. Neben der Überschrift prangte ein unscharfes altes Foto von Magnus Geroldsen, auf dem der junge Mann von zwei Polizeibeamten abgeführt wurde. Nun waren die Medien alle auf die unübersehbaren Parallelen des »Schlachters« zum Fall Geroldsen gestoßen. Erstaunlich, dass es ihnen erst jetzt aufgefallen war – fast zwei

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