Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)
passen sich dem Rhythmus von Musik an. Die kann man heimlich in der Unterwäsche im Club tragen!«, schwärmt L. Das stelle ich mir super vor. Da steht man auf der Tanzfläche und hat einen Orgasmus. Das ist ja ein Albtraum. Oder man ist ganz, ganz kurz davor und dann ist das Lied aus. Und es kommt eine Ballade. Ob so ein Ding einen gewissen Wandel im Musikgeschmack mit sich bringt? Gisela, Schatz, du hörst plötzlich so viel Death Metal ...?
L. ist begeistert: »Man kann es auch einfach an den iPod anschließen oder an das iPhone. Oder an irgendeinen MP3-Player. Wenn die Musik losgeht, dann fängt das an zu vibrieren. Wahnsinn, oder?« Ich sag’s ja. Hauptsache, man kann was wo anschließen.
»Das hier ist aber was anderes, oder?«, ich deute auf Was-immer-es-ist auf unserem Esstisch. »Das geht nicht los, wenn irgendwo Musik angeht?« – »Nein«, sagt L. und ich bin sehr erleichtert, »das geht nur an, wenn ich dich anrufe.«
»Was?« Jetzt ist es an mir zu starren. So weit ich auch die Augen aufreiße, ich kann nicht den Hauch einer Ironie in L.s Lächeln erkennen. Er sieht überhaupt nicht so aus, als würde er gleich sagen: »Nein, war nur Spaß.« Er lächelt zwar, aber der meint das ernst. Ich soll mir das pinke Knallbonbon in den Schlüpfer legen und den Controller (das ist der kleine Schalter) am Gürtel befestigen. Wenn L. mich anruft und mein Handy nicht weiter als einen Meter von mir entfernt ist, fängt das Bonbon an zu vibrieren. Solange wir telefonieren und nach dem Auflegen noch eine halbe Minute lang. Wenn er mir eine SMS schreibt, vibriert es für 20 Sekunden. Wir machen den Test, mein Handy liegt neben dem pinken Ei auf dem Tisch. L. ruft mich an, es klingelt und tatsächlich: Bbrrrrrrrr … sagt das Ei. »Okay«, sage ich. Es ist sehr leise.
»Also bei mir brummt es, aber was bringt dir das eigentlich?«, frage ich am nächsten Morgen, während ich den Controller an meinen Gürtel klippe. »Na ja, ich weiß, dass du es trägst, und allein zu wissen, dass ich dich jederzeit anrufen könnte und was dann passiert, das ist eine recht reizvolle Vorstellung.« Ich küsse ihn und öffne die Wohnungstür. »Aber übertreib es nicht, okay?«
»Gut«, sagt L. und schließt die Tür hinter mir. Ich bin noch keine drei Schritte gegangen, da klingelt mein Handy. Bbrrrrrrrr … macht das Ei. »War nur Spaß«, sagt L. hinter der Tür. Ich fürchte, das wird ein anstrengender Tag.
Als ich kurz darauf im Bus sitze, klingelt es schon wieder. » L.! «
»Ich wollte nur mal hören«, sagt L. und ich höre sein Grinsen durch das Telefon hindurch. »Wo bist du gerade?«
Ob das Ding leise genug ist? Ich sehe mich hektisch um und schlage die Beine übereinander. Und lege die Tasche auf meinen Schoß. »Ich bin im Bus!«, zische ich ins Telefon und sehe in einer Vision, wie sich alle Leute im voll besetzten Bus zu mir umdrehen, um zu sehen, woher dieses laute Brummen kommt. In meiner Vorstellung zeigt ein kleines Mädchen mit Schultasche auf dem Rücken mit ihrem Zeigefingern auf meinen Schoß und sagt: »Mami, die Frau brummt da unten!« Gott sei Dank ist der Platz neben mir leer. »Hast du Lust, heute Mittag mit mir essen zu gehen?«, fragt mein teuflischer Galan. Der will mich nur am Telefon halten. »Ja, hol mich um eins ab«, sage ich so schnell ich kann und lege auf. Und brumme noch etwas nach.
Den ganzen Vormittag lang kann ich mich nicht konzentrieren, weil ich ständig befürchte, L. könnte mich anrufen. Bei einer Projektbesprechung mit dem Chef, drei Kollegen und dem neuen, lang umkämpften Kunden passiert es dann natürlich. Ich habe zwar das Handy auf lautlos geschaltet, das Ei brummt aber munter vor sich hin, während ich vor dem Flipchart stehe und über Illustrationsmöglichkeiten des Produkts referiere. Ich bin mir sicher, die Anwesenden können das Ei nicht hören. Die senkrechte Sorgenfalte zwischen den Augen meines Chefs kommt wahrscheinlich daher, dass er mich bis heute noch nie hat stottern hören. Ich mich auch nicht.
Kurz vor eins sehe ich von meinem Schreibtisch aus L. aus dem Aufzug steigen. Er blickt konzentriert auf sein Handy und ich ahne Böses. Während er aufsieht und lächelnd auf mich zukommt, klingelt und brummt es los. Eine SMS: »Kommst du?«
»Sehr witzig!«, funkle ich ihn an. Er grinst über das ganze Gesicht und bietet mir seinen Arm an. Wir gehen in ein kleines Steakhaus in der Nähe, es ist nicht billig und jetzt um die Mittagszeit ist nicht viel los. Ich
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