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Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Titel: Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Reinwarth
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sehr liebevoll tut.
    Wir werden nicht mehr zu Ruth oder einer anderen Masseurin oder einem Masseur gehen. Was wir nach Hause mitgenommen haben, ist eine neue Idee, wie man den anderen berühren kann und dieses Berühren zu einem Erlebnis macht. Zwischen uns beiden. Wer allerdings keinen Partner hat, mit dem er das zelebrieren kann, ist dort gut aufgehoben.
    Man kann jetzt sagen, das ist Prostitution in stilvollem Ambiente. Die Frauen, auch Ruth, geben die Hälfte ihrer Einnahmen an die Praxis, in der sie arbeiten, ab. Man kann dorthin gehen zum Lustgewinn, wie Ruth sagte. Es hat diesen Beigeschmack von Handentspannung mit esoterischem Gewürz. Und ich finde, das kann man so sehen.
    Zumindest solange man nicht die Schönheit und Liebe, die dem innewohnt, erlebt hat. Denn ohne Liebe ist alles zynisch.
    Jetzt klinge ich schon selbst nach Eso-Scheiße.

Amora
    So, Schluss mit lustig. Ich bin auf der Suche nach Fakten, Fakten, Fakten. Was hat die Wissenschaft mir zu bieten? Geforscht wird im Themenbereich Sexualität schließlich seit der Antike und heutzutage beschäftigen sich Mediziner, Biologen, Psychologen, Pädagogen, Kultur- und Geschichtswissenschaftler, eigentlich fast alle wissenschaftlichen Bereiche mit dem Sex. Außer vielleicht die BWLer.
    Die Sexualforschung als solche kam, mit Ausnahmen, erst in den Siebzigerjahren in die Puschen und hat seit jeher schwer zu kämpfen. Schließlich unterstellten alle anderen Wissenschaftler den Sexualforschern einen Hang zur Perversion oder Abartigkeit. (Wir haben heute dieses enge Denken überwunden und unterstellen das nur noch männlichen Gynäkologen.) Man muss sich nur vorstellen: Anfang des 19. Jahrhunderts untersuchten die Ärzte und Gynäkologen ihre Patientinnen, ohne hinzugucken. Die tasteten im Dunkeln (!), Hände unter die Decke, Blick an die Decke. Da fällt mir ein: Das ist mir auch einmal passiert. Und zwar Ende des 20. Jahrhunderts. Genauer gesagt 1995. Da übernachteten mein damaliger Freund Hannes und ich im Haus seiner Eltern. Mit Sex im Bauernbett in der rot karierten Bettwäsche. Problem 1: Am nächsten Morgen verspürte ich Schmerzen im Schoß. Problem 2: Es war Sonntag. Problem 3: Wir waren in Haderstadl. Jetzt wissen Sie vielleicht nicht, wo Haderstadl ist, ich zeichne Ihnen das einmal auf:

    In der nächstgelegenen »Stadt« hatte ein junger Allgemeinarzt mit Turban Notdienst, der zwar sehr freundlich war, aber die gleiche viktorianische Untersuchungsmethode praktizierte: Tuch über meinen geöffneten Reißverschluss, Hände darunter und Blick an die Decke. Da tat mir gleich nichts mehr weh, vor Staunen.
    Zurück zur Sache. Leicht hat es die Sexualforschung immer noch nicht. Fördergelder werden lieber für medizinische Forschungen ausgegeben, die Pharmaindustrie schießt auch nichts dazu, und von der Situation in muslimischen Ländern mag ich gar nicht erst anfangen. Zu meinem großen Glück hat ein Franzose (wer sonst) eine Sexakademie aufgemacht. Er hat zusammengetragen, was wir heutzutage über Sex und Beziehungen wissen. Kein Museum, in dem es um das Gestrige geht, sondern um den heutigen Stand der Dinge. Dabei halfen ihm Wissenschaftler, Ärzte, Psychologen, Beziehungsratgeber und Sextherapeuten. In einem Interview mit der Zeitschrift Spiegel sagt der Gründer über seine Motive:
    Ich möchte, dass die Welt sexy wird. Ich wünsche mir, dass Menschen den einen oder anderen Tipp mit nach Hause nehmen, der ihr Leben verändern kann.
    Klingt gut, oder? Die Ausstellung ist derzeit in Berlin, in den Räumen des Beate-Uhse-Museums. 102 In London besuchten über 360 000 Menschen die Ausstellung.
    »L.?«
    »Ja?«
    »Kommst du mit auf eine Ausstellung?«
    L. ist ein kunstinteressierter Mensch. Wenn eine Frage die Wörter Ausstellung, Museum oder Vernissage beinhaltet, ist die Antwort immer Ja. Ich warte immer noch darauf, dass ein Schuhladen mit dem Namen Manolos Vernissage aufmacht.
    Die Ausstellung trägt den Namen Amora. Na, das klingt vernünftig. Amor, Amora, das ist schlüssig. Amora hat aber auch noch folgende, nicht so schlüssige Bedeutungen:
    a. eine französische Marke, die sich hauptsächlich mit Senf beschäftigt,
    b. eine Gemeinde mit circa. 50 000 Einwohnern in Portugal,
    c. eine Bezeichnung für Gelehrte des Talmud (Plural) und
    d. ein Vertrieb für Hunde-, Katzen-, Nager- und Vogelfutter.
    Das klingt wie die Antworten bei Wer wird Millionär , oder? Und die sind alle richtig!
    Als wir den Beate-Uhse-Laden betreten, über dessen

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