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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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scharf
umrissen, tauchte ein Plan in seinem Geiste auf, so plötzlich, wie bei einem
nächtlichen Gewitter der Blitz einen Gegenstand in gleißende Helligkeit
taucht.
    »Was habt ihr unternommen?« Xar betrachtete den
Patryn aus schmalen Augen. »Sie in Empfang genommen?«
    »Nein, Gebieter. Ich bin sofort gekommen, um
Euch zu berichten. Meine Kameraden halten Wache. Als ich ging, befanden sich
die drei Personen noch auf dem Schiff und beratschlagten. Wie lauten Eure
Befehle, Fürst? Sollen wir sie zu Euch bringen?«
    Xar nahm sich Zeit, seinen Plan noch einmal zu
überdenken. Er konnte keine Schwachstellen entdecken, alles entsprach genau
seinen Wünschen.
    »Hör gut zu. Ich werde dir erklären, was ihr tun
sollt…«
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Kapitel 11
Glückshafen,
Abarrach
    Das Patrynschiff, von Fürst Xar für seine Reisen
durch das Todestor entworfen und gebaut, hing über dem Feuermeer – ein Strom
flüssiger Lava, der sich durch Abarrach windet. Die Runen schützten es vor der
sengenden Hitze, die ein gewöhnliches Schiff aus Holz in Brand gesetzt hätte.
Alfred hatte das Schiff neben einem Pier heruntergebracht, der in das
Feuermeer hineinragte, geschützt von den Molen der verlassenen Stadt
Glückshafen.
    Er stand am Bullauge, schaute auf den brodelnden
Fluß glutroten Magmas und erinnerte sich mit unerfreulicher Deutlichkeit an
seinen letzten Aufenthalt in dieser furchtbaren Welt.
    Die Bilder zogen in seinen Gedanken vorbei. Er
und Haplo hatten nur mit knapper Not lebend das rettende Schiff erreicht,
verfolgt von den mordgierigen Lazaren unter der Führung ihres ehemaligen
Dynasten Kleitus. Die Lazare hatten nur ein Ziel – sämtliche Lebende zu
ermorden und sie nach ihrem Tod zu einem widernatürlich, qualvollen ewigen
Leben zu erwecken. In Sicherheit an Bord des Schiffes mußte Alfred
schreckensstarr mitansehen, wie der junge Edelmann Jonathon sich freiwillig den
blutbesudelten Händen seiner eigenen untoten Frau auslieferte.
    Was hatte Jonathon im Sanktuarium, der Krypta
der Verdammten, gesehen, das ihn zu dieser Verzweiflungstat bewog?
    Hatte er überhaupt etwas gesehen? fragte Alfred
sich traurig. Vielleicht war Jonathon verrückt geworden, um den Verstand
gebracht von seinem Kummer, dem unvorstellbaren Grauen.
    Alfred hatte einen Blick in sein Innerstes tun
können…
    Das Schiff krängt unter meinen Füßen, ich
verliere fast das Gleichgewicht. Ich schaue mich zu Haplo um. Der Patryn hat
beide Hände um den Kompaßstein gelegt. Die Sigel schimmern leuchtendblau.
Segel blähen sich, Tauwerk singt. Das Drachenschiff breitet die Schwingen aus
zum Flug. Auf dem Pier lärmen die Toten und schlagen die Waffen zusammen. Die
Lazare heben ihre gräßlichen Gesichter und bewegen sich als Pulk auf das Schiff
zu.
    Abseits des Getümmels, hinter dem Mob, erhebt
sich Jonathon. Er ist ein Lazar geworden, tot und doch lebendig, lebendig und
doch tot. Er nähert sich dem Schiff.
    »Halt! Warte!« rufe ich Haplo zu, ohne den Blick
von dem Geschehen draußen abzuwenden. »Können wir nicht noch einen Augenblick
warten?«
    Haplo zuckte die Schultern. »Du kannst von Bord
gehen, Sartan, wenn du willst. Du hast deine Schuldigkeit getan, ich brauche dich
nicht mehr. Na los, geh schon!«
    Das Schiff setzt sich in Bewegung. Haplos
magische Kräfte durchströmen den Rumpf…
    Ich sollte es tun. Hinausgehen. Jonathon hatte
den Glauben. Er war bereit, dafür zu sterben. Ich müßte stark genug sein,
seinem Beispiel zu folgen.
    Da ist der Niedergang. Von draußen höre ich die
kalten Stimmen der Toten, zornig, weil sie die Beute entfliehen sehen.
Kleitus und die anderen Lazare beginnen, eine Beschwörung zu singen. Sie
versuchen, das schützende Runengefüge, das unser Schiff umgibt, zu durchbrechen.
    Das Schiff schlingert, sinkt langsam tiefer.
    Ohne mein Zutun fällt mir ein Zauberspruch ein.
Ich kann Haplos schwindende Kräfte erneuern.
    Der Lazar, den wir als Herzog Jonathon kannten,
steht allein. Die Augen seiner Seele, die sich nicht vom Körper zu lösen
vermag, blicken zu dem Schiff auf, blicken durch den Runenmantel, durch Holz
und Glas in mein Herz…
    »Sartan! Alfred!«
    Erschrocken fuhr Alfred herum, stolperte
rücklings gegen das Schott. »Nein! Ich kann nicht…« Er blinzelte. »Oh, du bist
es.«
    »Wer sonst? Warum hast du uns hierhergebracht?
Nekropolis liegt dort drüben, am anderen Ufer. Wie sollen wir das Feuermeer
überqueren?«
    Alfred zog den Kopf zwischen die

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