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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Spionierst du mir nach? Was willst du?«
    Eine Gestalt löste sich aus den Schatten. Es war
ein Lazar, einer der furchterregenden lebenden Toten von Abarrach. Xar schaute
ihm argwöhnisch ins Gesicht und versuchte zu erkennen, ob es Kleitus war. Der
ehemalige Dynast von Abarrach, von seinem eigenen Volk erschlagen und jetzt
ein Lazar, hätte Xar gern das gleiche Schicksal bereitet und ihm die
zweifelhafte Wohltat dieser widernatürlichen Existenz erwiesen. Ein Versuch
war bereits fehlgeschlagen, aber der Dynast hielt unermüdlich Ausschau nach einer
zweiten Gelegenheit. Bei diesem Lazar handelte es sich indes nicht um Kleitus.
Xar atmete unwillkürlich auf. Zwar fürchtete er Kleitus nicht, aber zur Zeit
war er von wichtigeren Problemen in Anspruch genommen. Er hatte nicht die
Absicht, seine magischen Kräfte zu vergeuden, um einen rachsüchtigen
Wiedergänger in die Schranken zu weisen.
    »Wer bist du? Was willst du hier?« fragte Xar
gereizt. Er glaubte, den Lazar zu erkennen, aber ganz sicher war er nicht. Für
den Patryn sah ein toter Sartan aus wie der andere.
    »Mein Name ist Jonathon«, antwortete der Lazar.
    »… Jonathon…« wisperte das Echo, die Stimme der
gefangenen Seele, die unablässig danach strebte, sich von der Fessel des
Fleisches zu befreien.
    »Ich komme nicht zu dir, sondern zu ihm.«
    »… zu ihm…«
    Die beunruhigenden Augen des Lazars, manchmal
leer und manchmal erfüllt von unaussprechlicher Qual, richteten sich auf Haplo.
    »Die Toten rufen uns«, fuhr der Lazar fort. »Wir
hören ihre Stimmen…«
    »… Stimmen…«, wisperte der Schemen.
    »Nun, dem Ruf dieses Toten braucht ihr nicht zu
folgen«, sagte Xar in barschem Ton. »Hebe dich hinweg. Ich habe eigene Pläne
mit diesem Leichnam.«
    »Vielleicht darf ich dir meine Hilfe anbieten?«
    »… Hilfe anbieten…«
    Xar wollte den Wiedergänger zurückweisen und ihm
befehlen, sich zu entfernen, aber dann mußte er daran denken, welches
Mißgeschick ihm widerfahren war, als er versucht hatte, Samah zu erwecken. Bei
Haplo durfte er kein Risiko eingehen. Aber konnte er dem Lazar trauen? Der
Fürst musterte die unheimliche Erscheinung abschätzend. Alles, was er sah, war
eine zum Dasein eines Untoten verdammte Kreatur, wie jeder andere Lazar in
Abarrach. Soweit Xar wußte, hatten die Wiedergänger kein anderes Verlangen als
das, andere Lebewesen in grausige Ebenbilder ihrer selbst zu verwandeln.
    »Nun gut«, sagte Xar und wandte dem Lazar den Rücken
zu, »du kannst bleiben. Aber verhalte dich still. Sprich nur, wenn du mich
etwas Falsches tun siehst.«
    Aber der Fürst des Nexus war zuversichtlich.
Diesmal würde ihm kein Fehler unterlaufen.
    Entschlossen machte Xar sich ans Werk. Rasch,
ohne auf das Blut an seinen Händen zu achten, heilte er die Herzrune an Haplos
Brust. Anschließend begann er, die anderen Sigel nachzuzeichnen, und murmelte
dabei die Formeln vor sich hin.
    Der Lazar stand schweigend, reglos vor der
Zellentür. Xar, von dem magischen Ritual in Anspruch genommen, hatte den
Wiedergänger bald vergessen. Er bezähmte seine Ungeduld, ließ sich Zeit für
jeden Schritt. Stunden vergingen.
    Von der Herzrune ausstrahlend, überzog ein
gespenstischer bläulicher Schimmer den toten Körper. Ein Sigel nach dem
anderen flammte auf und gab das Leuchten weiter.
    Der Fürst atmete tief ein. Der Zauber wirkte!
Bald würde sich der Leichnam erheben und ihm als Führer zum Siebten Tor dienen.
    Er empfand nichts mehr, kein Mitleid, keine
Trauer. Der Mann, den er geliebt hatte wie einen Sohn, war tot, sein Leichnam
hatte für Xar keine Bedeutung mehr, außer als Werkzeug, als Mittel, ihn ans
Ziel seiner Wünsche zu bringen. Als das letzte Sigel leuchtete, war Xar so
aufgeregt, daß er sich erst auf den Namen des Toten besinnen mußte –
unverzichtbarer Bestandteil der abschließenden Formel des Zaubers.
    »Haplo«, sagte der Lazar leise.
    »… Haplo…«, raunte der Schemen.
    Der Name schien aus der Dunkelheit an sein Ohr
zu wehen. Xar kam nicht zu Bewußtsein, wer gesprochen hatte, ebensowenig
bemerkte er das Kratzen und Scharren hinter der Steinbank, auf der der Tote
lag.
    »Haplo!« wiederholte Xar. »Natürlich. Meine
Erschöpfung muß größer sein, als ich dachte. Wenn dies getan ist, werde ich
ausruhen. Um die Magie des Siebten Tores zu beherrschen, muß ich im Vollbesitz
meiner Kräfte sein.«
    Der Fürst des Nexus richtete sich aus seiner
gebückten Haltung auf und

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