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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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knochige,
ausgemergelte Hand auf die Schulter und beugte sich vor. »Früher einmal hätte
ich vielleicht über die erforderlichen magischen Kräfte verfügt, aber jetzt
bin ich zu schwach. Du hingegen…«
    Alfred wurde blaß. »Nein, nein, ich kann nicht!
Ich wüßte gar nicht, wie…«
    »Aber ich weiß es«, fiel Baltasar ihm ins Wort.
»Ich hatte viel Zeit, mir darüber Gedanken zu machen. Die Lazare sind
gefährlich, weil – im Gegensatz zu den normalen Wiedergängern – die lebende
Seele mit dem toten Körper verbunden bleibt. Würde man diese Verbindung
durchtrennen, so daß die Seele sich vom Körper löst, glaube ich, daß der Lazar
vernichtet wäre.«
    »Du glaubst es?« fragte Alfred. »Du weißt
es also nicht bestimmt.«
    »Wie gesagt, ich war nicht stark genug, um meine
Vermutung in der Praxis zu überprüfen.«
    »Ich kann das nicht tun.« Alfred zog unglücklich
den Kopf zwischen die Schultern. »Ich kann das unmöglich tun.«
    »Aber er hat recht«, mahnte Haplo. »Kleitus muß
an seinem Vorhaben gehindert werden, und Baltasar ist ihm nicht gewachsen.«
    Alfred stöhnte. Und Baltasar? fragte er stumm,
weil der Nekromant dicht neben ihm stand. Wie halte ich ihn auf?
    »Eins nach dem anderen«, antwortete Haplo.
    Alfred schwieg trübsinnig.
    »Sieh dir diese Sartan an«, forderte Haplo ihn
auf. »Sie sind kaum fähig, sich auf den Beinen zu halten. Das Schiff ist ein
Patrynschiff, bedeckt mit Patrynrunen – innen wie außen. Selbst wenn Kleitus
die Runen alle zerstört, müssen neue geschrieben werden, damit das Schiff
fliegt. So ohne weiteres kann Baltasar sich nicht davonmachen. Außerdem nehme
ich an, daß Fürst Xar nicht geneigt sein wird, diese Sartan entkommen zu
lassen.«
    Alfred schaute womöglich noch trübsinniger
drein. »Aber das bedeutet wieder Kämpfe, wieder Blutvergießen…«
    »Eins nach dem anderen, Sartan.« Haplo legte
einen unerklärlichen Gleichmut an den Tag. »Eins nach dem anderen. Kennst du
die Beschwörung, mit der sich die Seele vom Körper trennen läßt, wie der
Nekromant vorgeschlagen hat?«
    »Ja.« Alfred seufzte bedrückt. »Ja, ich glaube
schon.«
    »Du kennst den Zauber?« Baltasar unterbrach
Alfreds Gedankenaustausch mit Haplo. »Hast du davon gesprochen?«
    »Ja.« Alfred fühlte, wie ihm das Blut in die
Wangen stieg.
    Baltasars Augen verengten sich. »Mit was – oder
mit wem – redest du, Bruder?«
    Dem Hund gefiel der Ton des Mannes nicht. Er
richtete sich auf und knurrte.
    Lächelnd streichelte ihm Alfred über den Kopf.
»Mit mir selbst«, antwortete er ruhig. »Nur mit mir selbst.«
    Baltasar bestand darauf, die ganze Schar der
letzten Überlebenden seines Volkes mitzunehmen.
    »Wir werden das Schiff besetzen und sofort mit
der Arbeit beginnen«, sagte er zu Alfred. »Die Kräftigsten von uns halten
Wache, um Angriffe abzuwehren. Vorausgesetzt, es gibt keine Störungen, sollte
es uns möglich sein, Abarrach in verhältnismäßig kurzer Zeit zu verlassen.«
    Aber es wird Störungen geben, dachte Alfred.
Fürst Xar wird euch nicht gehen lassen. Und ich kann nicht mitkommen. Ich kann
Haplo nicht zurücklassen. Andererseits ist es unklug, zu bleiben. Xar macht
Jagd auf mich, spekuliert darauf, daß ich ihn zum Siebten Tor führe. Was soll
ich tun? Was soll ich bloß tun?
    »Was du tun mußt«, antwortete Haplo ungerührt.
    Alfred ging ein Licht auf – der Patryn hatte
einen Plan! Sein Herz klopfte wild. »Warum läßt du mich im Dunkeln tappen?
Wenn du weißt…«
    »Wie bitte?« Baltasar drehte sich zu ihm herum.
»Was hast du gesagt?«
    »Sei still!« befahl Haplo. »Kein Wort. Es ist
nur eine Idee, und vielleicht wird nichts daraus. Aber halte dich bereit, nur
für den Fall. Und jetzt geh und weck Marit auf.«
    Alfred lag ein Widerspruch auf der Zunge, doch
bevor er ihn in Worte zu fassen vermochte, fühlte er die Hitze von Haplos
Verärgerung über sich hinwegspülen – eine unbehagliche und unheimliche
Erfahrung.
    »Sie wird noch schwach sein, aber du brauchst
Hilfe, und sie ist die einzige, von der du Hilfe erwarten kannst.«
    Alfred nickte ergeben. Die Sartan packten ihre
wenigen Habseligkeiten und machten sich bereit zum Aufbruch. Die Nachricht
hatte sich in Windeseile ausgebreitet: ein Schiff, Flucht, Hoffnung. Schon
fingen sie wundergläubig an, Luftschlösser zu bauen, und sprachen mit
leuchtenden Augen von dem schönen neuen Leben in schönen neuen Welten. Alfred hätte
sich am liebsten die

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