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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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die zu stellen er sich vorgenommen hatte. Er
wandte sich an Baltasar, der neben ihm stand und gebannt alles verfolgte, was
er tat, beinahe ebenso hungrig auf die Magie wie auf die Nahrung.
    Der Nekromant hatte sich von Alfred drängen
lassen, etwas zu sich zu nehmen, und sah kräftiger als, obwohl die Veränderung
wahrscheinlich der neu erwachten Hoffnung zuzuschreiben war, weniger dem
unappetitlichen Kairngrasbrei in seiner Schüssel.
    »Ihr scheint keinen Mangel an Wasser zu haben«,
bemerkte Alfred. »Bei meinem ersten Besuch mußte es rationiert werden.«
    Baltasar nickte. »Du wirst dich erinnern, daß
nicht weit von hier ein Koloß stand. Wir nahmen an, er sei tot, seine Macht
erloschen. Doch ganz plötzlich, vor gar nicht langer Zeit, erwachte seine Magie
wieder zum Leben.«
    Ein Leuchten glitt über Alfreds Gesicht.
»Wirklich? Habt ihr herausgefunden, weshalb?«
    »Auf dieser Welt hat es keine Veränderung
gegeben. Ich kann nur vermuten, daß die Ursache auf einer der anderen Welten zu
suchen ist.«
    »Aber ja, du hast recht!« Alfred war begeistert.
»Das Allüberall… und die Zitadellen auf Pryan… sie haben ihre Arbeit
aufgenommen! Das bedeutet…«
    »… keine Rettung für uns«, beendete Baltasar den
angefangenen Satz. »Der Wandel kommt zu spät. Angenommen, die Wärme strömt
durch die Kondukte, angenommen, der Eispanzer an der Oberfläche unserer Welt
taut ab. Angenommen, es wird hell auf Abarrach. Es dauert Generationen, bis
diese Welt der Toten wieder für die Lebenden taugt. Und bis es soweit ist,
gibt es keine Lebenden mehr. Abarrach wird den Toten gehören.«
    »Du bist entschlossen, auszuwandern.« Alfreds Euphorie
war verflogen.
    »Oder bei dem Versuch zu sterben.« Baltasar
nickte düster. »Kannst du dir eine Zukunft vorstellen, für uns, für unsere
Kinder, hier auf Abarrach?«
    Alfred wußte darauf keine Antwort. Er schob
Baltasar einen weiteren Sack Grassamen zu. Der Nekromant hob ihn auf und ging,
um die Aufteilung der Lebensmittel zu überwachen.
    »Ich kann ihnen keinen Vorwurf daraus machen,
daß sie Abarrach verlassen wollen«, sagte Alfred halblaut vor sich hin. »Auch
ich würde im Moment nichts lieber tun. Doch ich weiß genau, was geschieht, wenn
die Sartan auf der anderen Welt eintreffen. Es ist nur eine Frage der Zeit,
bis sie anfangen, sich einzumischen, und den Nichtigen ihre Vorstellungen
aufzwingen wollen.«
    »Für mich sind sie ein ziemlich armseliger
Haufen«, äußerte sich Haplo.
    Alfred schrak beim Klang der Stimme in seinem
Kopf zusammen. Ihm war nicht bewußt geworden, daß er laut gesprochen hatte,
oder vielleicht hatte er gar nicht laut gesprochen. Schließlich konnte Haplo
seine Gedanken lesen.
    »Du hast recht«, fuhr der Patryn fort. »Jetzt
sind diese Sartan schwach, doch sobald sie nicht mehr gezwungen sind, ihre
magischen Kräfte für das bloße Überleben aufzuwenden, werden sie feststellen,
über welche Macht sie verfügen, und auch Gebrauch davon machen wollen.«
    »Und dein Volk, die Patryn.« Alfred warf einen
Blick auf die schlafende Marit. Der Hund hielt neben ihr Wache und knurrte
jeden an, der in ihre Nähe kam. »Wenn die Patryn aus dem Labyrinth entkommen
und die Welten bevölkern, wer weiß, was geschieht? In ihnen lebt der alte Haß
weiter und ist durch die Leiden der Gefangenschaft noch stärker geworden.«
    Alfred begann zu zittern. Er drückte die Hände
auf die brennenden Augen. »Ich sehe vor mir, wie sich alles wiederholt! Die
Rivalitäten, die Kriege, Mord und Totschlag. Die Nichtigen als Opfer unseres
Machtkampfes, die sterben, ohne zu wissen, wofür… Und wieder endet alles in
einer Katastrophe!«
    Das letzte brach als hohler Aufschrei aus ihm
heraus. Auch nach einigen tiefen Atemzügen, und obwohl er sich zur Ordnung
rief, war er zu aufgewühlt, um weiterzuarbeiten. Er fühlte sich zu schwach, um
an einem heißen Sommertag Eis in Wasser zu verwandeln.
    »Es war falsch, hierherzukommen«, flüsterte er.
    »Aber wenn wir es nicht getan hätten, wären sie
alle gestorben«, gab Haplo zu bedenken.
    »Vielleicht wäre das besser gewesen.« Alfred
starrte auf seine Hände- groß, mit breiten, knochigen Gelenken und mageren
Fingern. Unschuldig aussehende Hände und doch fähig, so viel Leid zu
verursachen. Auch fähig, Gutes zu bewirken, aber im Moment war er nicht in der
Stimmung, daran zu denken. »Für die Nichtigen wäre es besser, wenn wir alle
stürben.«
    »Wenn ihre

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