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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Hintergedanken, davon war Ramu überzeugt, auch
wenn er nicht wußte, wie diese aussehen sollten. Es würde ans Licht kommen, nur
Geduld.
    Die Patrynrunen um das Patrynschiff waren zum
größten Teil ausgelöscht, seine Gefolgsleute hatten schnell und gründlich
gearbeitet. Ramu ordnete an, sowohl Alfred als auch Marit an Bord zu schaffen.
Wie nicht anders zu erwarten, leistete die Patrynfrau Widerstand, obwohl sie
sich kaum auf den Beinen halten konnte. Sie weigerte sich, den Hund zu
verlassen.
    Es war Alfred, der sie schließlich dazu brachte,
sich zu fügen.
    Er redete leise mit ihr, wahrscheinlich weihte
er sie in seine Pläne ein, und anschließend ließ sie sich an Bord führen, auch
wenn sie mehrmals über die Schulter zu dem Hund zurückschaute.
    Ramu, der glaubte, das Tier sei tot, bemerkte
seinen Irrtum, als er sich ihm näherte – zuschnappende Kiefer verfehlten seinen
Knöchel nur um Haaresbreite.
    »Hund! Hund, komm her, bei Fuß!« Ein entsetzter
Alfred pfiff nach dem Vierbeiner.
    Ramu hätte die Töle liebend gern mit einem Tritt
in das Feuermeer befördert, doch er fürchtete, es wäre seiner Würde abträglich,
wenn man sah, wie er seinen Unmut an einem dummen Tier ausließ. Also strafte er
den Hund mit Verachtung und ging seiner Wege.
    Taumelnd erhob sich der Hund, schüttelte sich
und trottete hinkend hinter dem Sartan und Marit her.
    Ramu hatte ein Treffen mit dem Anführer der Abarrach-Sartan
verabreden lassen und stand dem angeblichen Nekromanten auf der Hauptstraße
der verlassenen Stadt gegenüber. Das Aussehen des Mannes bestürzte ihn. Er war
bleich, ausgemergelt, schwach. Der Archont rief sich ins Gedächtnis, was er von
den Sartan wußte, die auf Abarrach lebten (Wissen, das von Alfred stammte),
und betrachtete den Angehörigen des in Vergessenheit geratenen Volkes
neugierig und mitfühlend.
    »Mein Name ist Baltasar«, sagte der Sartan in
dem schwarzen Gewand. Er lächelte matt. »Willkommen in Abarrach, der Welt aus
Stein, Bruder.«
    Ramu mißfiel das Lächeln, ihm mißfiel der
stechende Blick des Mannes aus den obsidianschwarzen Augen.
    »Die Begrüßung erscheint mir nicht besonders
herzlich, Bruder«, bemerkte er.
    »Vergib mir.« Baltasar verneigte sich steif.
»Als Abarrach noch lebte, hätten wir euch ein frohes Willkommen bereitet, doch
ihr kommt tausend Jahre zu spät.«
    Ramu runzelte die Stirn. Eine schroffe
Zurechtweisung lag ihm auf der Zunge, doch bevor er sie aussprechen konnte, sah
er den vielsagenden Blick, den Baltasar erst auf die wenigen Überlebenden
seines Volkes richtete, gebrochen, zerlumpt, vom Hunger gezeichnet, und dann
auf die Chelestrer, wohlgenährt, gut gekleidet, bei bester Gesundheit. Ramu
schluckte seinen Ärger hinunter und fühlte sich tatsächlich so bewegt, daß er
Anteilnahme zeigte.
    »Es tut mir leid, was ihr erlitten habt, Bruder.
Aufrichtig leid. Wir hörten von eurem Schicksal, vor einiger Zeit, von diesem
Alfred. Gerne wären wir euch zu Hilfe gekommen, aber die Umstände…«
    Ramu verstummte. Sartan können sich nicht
belügen, und was er hatte sagen wollen, wäre eine Lüge gewesen. Samah war nach
Abarrach gegangen, aber nicht um seinen verzweifelten Vettern Beistand zu
leisten. Er kam, um die Kunst der Nekromantie zu erlernen. Sein Sohn hatte den
Anstand, beschämt die Augen niederzuschlagen.
    »Auch wir hatten unsere Schwierigkeiten«,
versuchte er sich zu entschuldigen, »obwohl, gebe ich zu, nicht vergleichbar
mit der Tragödie, die sich hier abgespielt hat. Hätten wir geahnt – aber ich
glaubte, diesem falschen Sartan nicht trauen zu dürfen.«
    Ramus finsterer Blick suchte Alfred, der Marit,
die sich schwer auf ihn stützte, an Bord des Schiffes half. Baltasar folgte
Ramus Blick, dann sah er wieder den Archonten an.
    »Er, von dem du so abfällig sprichst, war der
einzige Sartan aus den anderen Welten, der uns geholfen hat«, sagte er. »Obwohl
er entsetzt darüber war – zu Recht – , wie wir uns an uns selbst und an dieser
Welt versündigt hatten, tat er, was in seiner Macht stand, um Leben zu
retten.«
    »Er hatte seine Gründe, dessen kannst du sicher
sein.« Ramu verzog höhnisch den Mund.
    »Ja, er hatte seine Gründe.« Baltasar nickte.
»Mitleid, Gnade, Erbarmen. Und aus welchem Grund hast du den Weg zu uns
gefunden, Bruder?«
    Ramu wurde von der unvermuteten Frage überrumpelt.
Er war nicht daran gewöhnt, daß man ihm derart respektlos begegnete, auch hegte
er eine

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