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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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verschwommene Vorstellung davon hatte, wie er Ramu von
Tatsachen überzeugen sollte, die dieser nicht wahrhaben wollte.
    Doch andererseits dachte er an Haplo.
    »Ich kann dich nicht deinem Schicksal
überlassen«, sprach Alfred aus, was ihm auf der Seele lag, und wartete bang
auf Haplos Entgegnung. Aber die Stimme seines Freundes schwieg seit längerem,
seit er dem Hund befohlen hatte, Marit an ihrer Beschwörung zu hindern. Dieses
Schweigen machte Alfred angst. Ob Haplo sie auf diese Weise dazu bringen
wollte, ohne ihn zu gehen? Haplo würde nicht zögern, sein Leben zu opfern, wenn
er glaubte, damit seinem Volk helfen zu können…
    Das waren Alfreds Gedanken gewesen, als Marit
seinen Namen rief und aufsprang.
    »Alfred!« Sie umklammerte seinen Arm und hätte
ihn in ihrem Ungestüm beinahe rücklings über die Reling gestoßen. »Alfred! Sieh
doch!«
    »Gütiger Sartan!« flüsterte er bestürzt.
    Er hatte Hugh Mordhand vergessen, hatte nicht
mehr daran gedacht, daß der Assassine sich an Bord des Schiffes befand. Und nun
hielt Mordhand den Archonten im Würgegriff und bedrohte ihn mit dem Dämonendolch.
    Nicht schwer, sich vorzustellen, wie es dazu
gekommen war. Versteckt in der Kabine, hatte Hugh die Ankunft der Sartan
beobachtet und zugesehen, wie man Marit und Alfred gefangennahm. Sein einziger
Gedanke – als ihr Freund, Gefährte und selbsternannter Leibwächter – war, sie
zu befreien. Seine einzige Waffe – die Sartanklinge.
    Doch er konnte nicht wissen, daß er es mit eben
den Sartan zu tun hatte, von denen der Dolch vor langer Zeit geschaffen worden
war.
    »Keiner rührt sich«, warnte Mordhand. Er packte
Ramu fester und ließ genug von der blanken Klinge sehen, um die bestürzten
Zuschauer zu überzeugen, daß er es ernst meinte. »Oder eurem Anführer fährt
eine Spanne Stahl in den Hals. Alfred, Marit, kommt her zu mir.«
    Alfred rührte sich nicht. Er war wie gelähmt.
    Wie wird die magische Klinge reagieren? fragte
er sich angstvoll. In erster Linie diente sie ihrem Träger, Hugh Mordhand. Es
war damit zu rechnen, daß die Waffe sich gegen Ramu wandte – besonders, falls
er versuchte, sich durch seine Magie zu schützen –, bevor sie ihren Fehler
bemerkte.
    Und wenn Ramu starb, starb mit ihm die Hoffnung,
Patryn und Sartan zu Verbündeten zu machen.
    Derweil starrten die anderen Sartan den
Nichtigen und ihren Archonten an, ohne zu begreifen, was sie davon halten
sollten. Ramu selbst wirkte wie betäubt. Vermutlich hatte nie zuvor in seinem
Leben jemand gewagt, Hand an ihn zu legen. Er wußte nicht, was er tun sollte,
aber man sah, wie sich hinter seiner Stirn die Gedanken jagten. Gleich würde
er…
    »Archont!« rief Alfred verzweifelt. »Der Dolch
dieses Mannes ist eine magische Waffe. Keine Magie gegen ihn anwenden! Dadurch
wird alles noch schlimmer!«
    »Gut gemacht«, sagte Marit leise zu ihm. »Lenk
ihn ab.«
    Alfred war entsetzt. Sie hatte seine Absicht
völlig mißverstanden. »Nein, Marit. Das habe ich nicht gemeint. Marit, nein…«
    Sie hörte nicht zu. Ihr Schwert lag noch da, wo
sie gesessen hatte, bewacht von Sartan, die jetzt in fassungslosem Unglauben
auf ihren Anführer starrten. Marit hob die Waffe auf und lief quer über das
Deck auf den Assassinen zu. Alfred versuchte, sie aufzuhalten, achtete nicht
auf seine Füße und stolperte über den Hund. Der Vierbeiner jaulte schmerzvoll,
sträubte erbost das Fell und tat laut bellend seinen Unmut kund.
    Ratlos schauten die Sartan zu Ramu und warteten
auf Befehle.
    »Bitte! Bleib ruhig! Tut nichts, oder es gibt
ein Unglück!« rief Alfred beschwörend, aber niemand hörte ihn bei dem wütenden
Gekläff, und man hätte ihm wahrscheinlich ohnehin keine Beachtung geschenkt.
    Ramu hatte Zeit gehabt, sich zu besinnen, und
sandte einen lähmenden Energiestoß durch Hughs Körper.
    Mordhand brach zusammen und krümmte sich vor
Schmerzen. Was Ramu nicht vorhersehen konnte, sein Zauber bewirkte noch mehr,,
außer den Assassinen unschädlich zu machen – er weckte die Macht des Dämonendolchs.
Die Waffe identifizierte die Magie als Sartanmagie, registrierte die Tatsache,
daß Hugh, der Bewahrer des Dolchs, sich in Gefahr befand, und erkannte in
Marit, die sich mit dem gezückten Schwert näherte, den Feind, den es zu
bekämpfen galt.
    Der Todesdolch reagierte. Dem Auftrag seiner
Schöpfer gemäß, rief er die stärkste in der Nähe befindliche Macht zu Hilfe.
    Kleitus, der Lazar, erschien an

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