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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Deck des
Schiffes. Hinter ihm schwärmten die Toten Abarrachs über die Reling.
    »Keine Magie!« rief Alfred. »Nicht von der Magie
Gebrauch machen!«
    Die Waffe hatte lediglich die Toten als Söldner
herbeigerufen, sie gab ihnen keine Befehle, dafür war sie nicht geschaffen
worden. Nachdem der Dämonendolch seine Aufgabe erfüllt hatte, nahm er wieder
seine ursprüngliche Gestalt an und fiel neben dem stöhnenden Hugh Mordhand auf
das Deck.
    Kleitus stürzte sich auf Marit, seine
Knochenhände krallten nach ihrer Kehle. Marit verteidigte sich mit dem Schwert
und führte einen Hieb, der ihm den Arm aufschlitzte. Kein Blut floß, das tote
Fleisch hing in grauen Fetzen um die Knochen. Kleitus spürte nichts davon.
    Marit konnte dem Lazar so viele Wunden
schlagen, wie sie wollte, ohne irgendeine Wirkung zu erzielen. Die
leichenblauen Nägel gruben sich in ihre Haut, und sie röchelte. Ihre Kräfte
schwanden. Lange konnte sie dem übermächtigen Lazar nicht mehr
Widerstand leisten.
    Der Hund sprang Kleitus an, aber ein heftiger
Tritt schleuderte ihn gegen die Reling. Nun gab es niemanden mehr, um Marit zu
helfen. Die Sartan an Bord des Schiffes kämpften um ihr eigenes Leben.
    Von der magischen Klinge gerufen, witterten die
Toten das warme Blut der Lebenden, ein Geruch, nach dem sie gierten und den
sie verabscheuten. Hilflos, voller Ekel, sah Ramu zu, wie die Lazare über
seine Gefolgsleute herfielen.
    Alfred stolperte durch das Getümmel, zerstörte
Magie, brachte die torkelnden Wiedergänger aus dem Gleichgewicht und
hinterließ eine Spur von Verwirrung und Chaos. Doch es gelang ihm, sich zu Ramu
durchzuschlagen.
    »Diese Untoten… das sind Sartan«, flüsterte Ramu
tonlos. »Dieses Grauen… unser Volk…«
    Alfred hörte nicht zu. »Der Dolch? Wo ist der
Dolch?«
    Er kniete neben Hugh Mordhand nieder und tastete
nach der Waffe, konnte sie aber nicht finden. Der Dolch war verschwunden,
vielleicht unter den Füßen der Kämpfenden über das Deck geschlittert.
    Marit war der Erschöpfung nahe, ihre schützende
Aura erloschen. Sie hatte das Schwert fallen gelassen und setzte sich mit
bloßen Händen gegen Kleitus zur Wehr. Erbarmungslos preßte ihr der Lazar das
Leben aus.
    »Hier!« Hugh Mordhand rollte sich herum und
schob Alfred etwas zu. Es war der Dolch. Er hatte darauf gelegen, ihn mit
seinem Körper verdeckt.
    Alfred zögerte, aber nur einen Moment. Es mußte
sein, um Marit zu retten! Als er die Waffe aufhob, fühlte er, wie sie sich in
seiner Hand regte. Er machte sich bereit, Kleitus anzugreifen, aber eine
schwarzgewandete Gestalt hielt ihn zurück.
    »Unsere Schöpfung«, sagte Baltasar grimmig.
»Unsere Verantwortung.«
    Der Nekromant näherte sich Kleitus, der, von
Mordlust berauscht, nichts davon bemerkte. Hinter dem Lazar stehend, griff er
nach seinem Arm und begann die Worte einer Beschwörungsformel zu sprechen.
    Baltasar hatte Kleitus’ Seele in seiner Gewalt.
    Kaum spürte Kleitus die kalte Berührung und begriff,
was ihm drohte, ließ er Marit los und fuhr mit einem gräßlichen Schrei zu
Baltasar herum.
    Sie rangen in verbissener Umarmung. Ein
Unbeteiligter hätte glauben können – wären nicht die gräßlich verzerrten
Gesichter gewesen –, daß diese beiden sich freundschaftlich in den Armen lagen.
Baltasar war fast ebenso bleich wie ein Leichnam, Kleitus’ tote Augen traten
aus den Höhlen. Der Schemen wand sich um den Körper des Wiedergängers, huschte
hinein und wieder hinaus – ein Gefangener, der sich nach der Freiheit sehnt,
aber das Unbekannte fürchtet.
    Der Nekromant zwang Kleitus auf die Knie. Das Röcheln
und die Flüche des Lazars waren schrecklich anzuhören, noch schrecklicher das
klagende Echo seiner Seele.
    Dann milderte sich der grimmige Ausdruck auf Baltasars
Gesicht. Er lockerte den Griff seiner Hände, doch hielt er den Lazar immer noch
fest.
    »Laß los«, sagte er. »Die Qual ist zu Ende.«
    Noch einmal bäumte Kleitus sich auf, aber die Beschwörung
des Nekromanten hatte den Schemen gestärkt und die sterbliche Hülle
geschwächt. Die Seele riß sich los, verharrte noch einen Augenblick
abschied-nehmend über dem zusammengesunkenen Körper, dann schwebte sie davon,
wie vom Hauch eines geflüsterten Gebets verweht.
    Alfreds zitternde Finger krampften sich um das
Heft des Dämonendolchs. »Halt!« Mit schwankender Stimme sprach er das magische
Kommandowort.
    Von einer Sekunde zur anderen endete der Kampf.
Die

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