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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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wie man sich der
Macht des Siebten Tores bedient?« Alfred schauderte.
    »Mich fasziniert, daß durch all diese magischen
Kriege und Kataklysmen hindurch die von uns so gering geschätzten Nichtigen
überlebt haben. Sie haben einen hohen Blutzoll entrichten müssen, aber im
großen und ganzen ist es den Elfen, Menschen und Zwergen gelungen, sich an die
neuen Bedingungen anzupassen und das Beste daraus zu machen. Was ihr als die
Welle bezeichnet, hat sie über alle Untiefen hinweggetragen.«
    »Hoffen wir, daß es so bleibt«, meinte Haplo.
»Diese nächste Welle, die sich über uns aufbäumt, könnte das Ende bedeuten.«
    Sie folgten den Glyphen immer tiefer in das
steinerne Herz Abarrachs. Der Stollen wurde schmaler, und sie mußten
hintereinander gehen. Alfred an der Spitze, gefolgt von Jonathon. Der Hund und
Hugh Mordhand bildeten die Nachhut. Entweder die Luft war hier unten dünner,
woran Alfred sich vom letzten Mal nicht erinnern konnte, oder die Anspannung
nahm ihm den Atem. Die Worte des Runenlieds blieben ihm in der Kehle stecken,
es kostete ihn Mühe, weiterzusingen. Er hatte Angst, gleichzeitig zitterte er
vor ungeduldiger Erwartung.
    Genaugenommen war es unnötig, die Runen zu singen.
Die Glyphen erfüllten ihre Aufgabe beinahe würdevoll, das wegweisende Licht
lief schneller vor ihnen her, als sie folgen konnten. Schließlich verstummte
Alfred und sparte seinen Atem für das, was ihnen bevorstand.
    Vielleicht machst du dir Sorgen wegen nichts,
beschwichtigte er sich selbst. Vielleicht wird alles ganz leicht, ganz
einfach. Eine Prise Magie, und das Siebte Tor ist zerstört, das Todestor auf
ewig geschlossen…
    In die Stille und seine Gedanken hinein bellte
der Hund.
    Das unerwartete Geräusch hallte überlaut im
Tunnel, Alfreds Herz tat einen Satz. Bevor er sich so weit erholt hatte, daß er
eine Frage stellen konnte, hob der Assassine die Hand. »Pst! Ruhe! Wartet
einen Moment.«
    Sie blieben stehen. Der blaue Schein der Glyphen
spiegelte sich in ihren Augen – den lebenden und den toten.
    »Der Hund hat etwas gehört. Und ich auch«,
erklärte Hugh Mordhand flüsternd. »Jemand folgt uns.«
    Alfreds Herz lag nun wie ein kalter Stein in
seiner Brust.
    Fürst Xar.
    »Weiter«, drängte Haplo. »Wir sind zu weit gekommen,
um jetzt aufzugeben. Geht weiter.«
    »Nicht nötig«, sagte Alfred leise, fast tonlos.
    Die Glyphen führten vom Fuß der Wand senkrecht
in die Höhe und bildeten einen Bogen aus flimmerndem, blauem Licht. Blaues
Licht, das sich bei ihrer Annäherung zu düsterem, bedrohlichem Rot verfärbte.
    »Wir sind da. Das Siebte Tor.«
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Kapitel 24
Das Siebte Tor
    Das Runenband hob den Umriß einer Türöffnung aus
der Finsternis, der Eingang – wie Alfred sich entsann – zu einem breiten, hohen
Tunnel. Er erinnerte sich auch an das Gefühl von tiefem Frieden, das ihn
willkommen geheißen hatte, als er diesen Tunnel betrat.
    Alfred stand vor der Öffnung und betrachtete die
durch Magie in den Fels geprägten Zeichen. Für einen Uneingeweihten hätten sie
nicht anders ausgesehen als die Glyphen am Fuß der Wand. Doch Alfred vermochte
die subtilen Unterschiede zu erkennen: ein Punkt über einem Strich statt
darunter, ein Kreuz statt eines Sterns, ein Kreis von einem Quadrat eingefaßt.
Diese Abweichungen verwandelten die hilfreichen Runen in Runen der Abweichungen
– die mächtigsten, die ein Sartan zu schaffen imstande war. Jeder, der sich diesem
Türbogen näherte…
    »Worauf zum Henker wartest du?« Hugh Mordhand
schaute Alfred mit gerunzelter Stirn an. »Du hast doch nicht vor, in Ohnmacht
zu fallen, oder?«
    »Nein, Sir Hugh, aber… Wartet! Nicht!«
    Hugh Mordhand drängte sich an ihm vorbei und
ging schnurstracks auf die Öffnung zu.
    Das dunkle, pulsierende Rot der Sigel loderte
grell auf. Verwundert blieb Mordhand stehen und betrachtete die magischen
Zeichen mißtrauisch.
    Nichts geschah. Alfred schwieg. Der Nichtige
hätte ihm wahrscheinlich ohnehin nicht geglaubt. Er gehörte zu denen, die aus
Schaden klug werden müssen.
    Hugh trat noch einen Schritt vor. Die Runen
gleißten, und im Bruchteil eines Augenblicks rahmten züngelnde, knisternde
Flammen den Bogen ein.
    Der Hund klemmte den Schwanz zwischen die Beine
und trat den Rückzug an.
    »Verflucht!« brummte Hugh Mordhand beeindruckt.
Vorsichtshalber wich er zurück.
    Kaum hatte er sich von dem Torbogen entfernt, erstarb
das Feuer, aber die Runen behielten den feindseligen

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