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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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zeichnete müßig mit dem Finger die
Linien der Runen nach.
    Der Hund sprang über die Schwelle – und verschwand.
    Die Tür zum Siebten Tor fiel zu.
    Alfred bemerkte Hughs Abwesenheit nicht und auch
nicht das Verschwinden des Hundes. Er hörte nicht, wie die Tür sich schloß. Er
stand vor dem Tisch, streckte die Hand aus und legte die Finger behutsam,
ehrerbietig auf das weiße Holz…
    »Wir sind heute hier zusammengekommen, meine
Freunde«, sagte Samah von seinem Platz am Kopf des Tisches, »um die Welt zu
teilen.«
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Kapitel 25
Das Siebte Tor
    Der Raum, genannt das Siebte Tor, war voller
Sartan. Die Mitglieder des Rats der Sieben saßen um den Tisch, alle anderen
standen. Alfred lehnte an einer Wand im hinteren Teil, neben einer der sieben
Türen. Die Türen selbst und ein Bereich von sieben quadratischen Marmorplatten
davor blieben frei.
    Die Gesichter der neben ihm Stehenden waren angespannt,
blaß und hager. Alfred wußte, er sah genauso aus, denn ihm war genauso zumute.
Nur Samah – ab und zu gelang es, einen Blick auf ihn zu erhaschen, wenn sich in
der Mauer von Sartan, die ihn umdrängten, eine Lücke auftat – schien Herr
seiner selbst und der Lage zu sein. Unerschütterlich war er die Kraft, die sie
alle zusammenhielt.
    Wenn sein Wille erlahmt, fallen wir auseinander
wie ein Garbenbündel.
    Alfred trat von einem Fuß auf den anderen, das
lange Stehen war ermüdend. In der angespannten Atmosphäre und dem Gedränge war
ihm, als rückten die Wände näher, und er hatte das Gefühl zu ersticken. Von
plötzlicher Klaustrophobie ergriffen, drückte er sich gegen die Mauer, an der
er lehnte, und wünschte, sie möge einstürzen. Frische Luft, weiter blauer
Himmel. Fliehen aus dieser beklemmenden Enge, fliehen vor Samah und den
Ratswachen, in die Welt hineinlaufen, statt vor ihr davon.
    »Freunde.« Samah stand auf. Alle am Tisch
Sitzenden hatten sich erhoben. »Es ist an der Zeit. Macht euch bereit, den
Zauber zu wirken.«
    Alfred entdeckte Orla. Sie war bleich, aber gefaßt.
Er wußte von ihren Bedenken, wußte, wie sie sich gegen diese Entscheidung
gesträubt hatte. Natürlich brauchte sie als Samahs Gemahlin nicht zu
befürchten, zusammen mit den Patryn in das Labyrinth verbannt zu werden, wie
er es mit einigen anderen Zweiflern getan hatte.
    Die Sartan umstanden mit gesenktem Kopf, verschränkten
Händen und geschlossenen Augen den Tisch. Sie versenkten sich in den
meditativen Zustand, der sie befähigte, die gewaltigen magischen Kräfte freizusetzen,
deren Samah und der Rat bedurften.
    Alfred bemühte sich, es ihnen gleichzutun, aber
es war ihm unmöglich, sich zu sammeln. Seine Gedanken huschten hin und her wie
verängstigte Mäuse in einem Käfig.
    »Es scheint dir schwerzufallen, dich zu
konzentrieren, Bruder«, bemerkte eine leise, freundliche Stimme an seinem Ohr.
    Überrascht blickte Alfred auf und sah einen Mann
neben sich an der Wand lehnen. Der Mann war jung, abgesehen davon ließ sich
kaum etwas über ihn sagen. Das Gesicht war im Schatten der Kapuze verborgen und
die Hände mit Stoffstreifen umwickelt.
    Verbände… Alfred starrte auf die weißen Verbände
an Händen und Unterarmen des Mannes, und ein kalter Schauer lief ihm über den
Rücken.
    Der junge Mann wandte sich ihm zu und lächelte
ernst, auf eine unverkennbare Art.
    »Die Sartan werden diesen Tag bereuen, Bruder.«
Seine Stimme bekam einen bitteren Klang. »Zwar lindert ihre Reue nicht das
Leid der unschuldigen Opfer, aber wenigstens werden die Sartan vor dem Ende die
Perversität dessen erkennen, was sie getan haben. Wenn das zu wissen dir ein
Trost ist.«
    »Wir werden verstehen«, sagte Alfred langsam,
»aber wird uns das helfen? Wird die Zukunft besser dadurch?«
    »Das bleibt abzuwarten, Bruder«, antwortete
Haplo.
    Er ist Haplo. Und ich bin Alfred, nicht
ein namenloser, gesichtsloser Sartan, der vor langer, langer Zeit zitternd in
diesem Raum gestanden hat. Und doch, gleichzeitig bin ich jener unglückliche
Sartan. Ich bin hier, und ich war dort.
    »Ich hätte tapferer sein müssen«, flüsterte
Alfred. Schweiß rann über sein Gesicht. »Ich hätte sprechen sollen, dem
Wahnsinn Einhalt gebieten. Aber ich bin ein solcher Feigling. Ich sah, was mit
den anderen geschah, und konnte es nicht ertragen. Obwohl ich jetzt fast
glaube, es wäre besser gewesen… Wenigstens hätte ich mit mir selbst leben
können, wenn auch nicht sehr lange. Nun muß ich für den Rest meines

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