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Das siebte Tor

Titel: Das siebte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Lebens
diese Bürde tragen.«
    »Es ist nicht deine Schuld«, sagte Haplo. »Zum
letzten Mal, hör auf, dich zu entschuldigen.«
    »Aber doch«, beharrte Alfred. »Aber doch ist es
meine Schuld. Die wir blind gewesen sind für Vorurteile, Haß, Intoleranz – wir
alle tragen die Schuld.«
    »Fühlt eure Macht, Brüder«, rief Samah. »Fühlt
eure Macht und sendet euren Geist bis an die äußeren Grenzen und dann darüber
hinaus. Wählt die Möglichkeit, daß diese Welt nicht eins ist, sondern
aufgespalten in ihre elementaren Teile: Erde, Luft, Feuer und Wasser.«
    An vier Türen leuchtete je ein einzelnes
Runenzeichen auf. Alfred erkannte die Symbole – eins für jedes der Elemente.
Das also waren die Türen, die zu den neuen Welten führen würden. Ein heftiges
Zittern überfiel ihn, gegen das er sich nicht wehren konnte.
    »Unsere Feinde, die Patryn, sind in das
Labyrinth gebracht worden. Sie stellen nun keine Bedrohung mehr für uns dar«,
fuhr Samah fort. »Wir hätten sie leicht vernichten können, aber wir wollen
ihren Untergang nicht. Unser Bestreben ist ihre Läuterung, ihre Besserung. Ihr
Gefängnis – nein, nennen wir es ein Umerziehungslager wird nun verschlossen.«
    An der fünften Tür flammte rot ein weiteres
Sigel auf. Das Labyrinth. Läuterung. Haplo lachte bitter.
    Tu das nicht, Samah! wollte Alfred rufen,
schreien. Das Labyrinth ist kein Gefängnis, sondern eine Folterkammer. Es hört
den Haß und die Furcht hinter deinen Worten und wird sich diesen Haß zu eigen
machen.
    Doch Alfred schwieg. Er hatte zuviel Angst.
    »Wir haben auch einen Zufluchtsort für die
Patryn geschaffen.« Samah lächelte mit schmalen Lippen. »Sobald sie ihre
Lektion gelernt haben, wird das Labyrinth sie entlassen, in eine Stadt, wo sie leben
können wie ein zivilisiertes Volk.«
    »Ja«, sagte Alfred zu sich, »die Patryn werden
ihre ›Lektion‹ gründlich lernen. Die Lektion des Hasses. Nach Vergeltung
dürstend, werden sie aus dem Labyrinth herauskommen. Bis auf wenige. Wenige
wie Haplo, die erkennen, daß in der Liebe die wahre Kraft liegt.«
    Die sechste Tür überzog das schimmernde Farbensigel
einer Abenddämmerung. Der Nexus.
    »Und zuletzt«, Samah wies auf die Tür, die sich
hinter ihm befand und jetzt langsam aufschwang, »erschaffen wir den Pfad, der
uns zu diesen Welten führt. Wir erschaffen das Todestor. Aus dem Tod dieser
Welt entstehen neue, bessere Welten. Und nun ist die Zeit gekommen.«
    Feierlich drehte Samah sich zu der Tür herum,
die weit offen stand. Alfred versuchte zu erkennen, was sich dahinter verbarg.
Auf den Zehenspitzen stehend, spähte er über die Köpfe der unruhigen Menge.
    Blauer Himmel, weiße Wolken, grüne Bäume, weite
Meere… Die alte Welt…
    »Laßt uns beginnen.« Der Archont hob die Arme.
»Laßt uns das Werk beginnen.«
    Alfred wollte seine Magie in den großen Strom
einfließen lassen, aber er vermochte es nicht. Er sah die Gesichter der
ahnungslos und unschuldig zum Tode Verurteilten. Tausende, Abertausende, die
vergeblich Rettung suchten.
    Tränen liefen ihm über die Wangen, er weinte,
schluchzte und konnte nicht aufhören.
    Haplo legte eine bandagierte Hand auf seine
Schulter. »Nimm dich zusammen. Damit hilfst du keinem. Samah beobachtet dich.«
    Erschrocken hob Alfred den Kopf. Sein Blick
begegnete dem des Archonten, und er sah darin die Angst und den Zorn, die den
Mann beherrschten.
    Und dann war Samah nicht mehr Samah.
    Er war Xar.
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Kapitel 26
Das Siebte Tor
    Die Stimme erreichte ihn aus weiter Ferne, einer
Ferne von Zeit und Raum. Sie war leise, aber beschwörend. »Alfred!«
    Eine Hand auf der Schulter, die ihn schüttelte,
eine von Stoffstreifen umhüllte Hand. Alfred wollte sich befreien, aber es
gelang ihm nicht. Die Hand hielt ihn fest.
    »Nein, bitte, laß mich in Ruhe!« flehte er. »Ich
bin in meiner Gruft. In Sicherheit. Es ist friedlich und ruhig. Niemand kann
mir hier Schmerz zufügen. Laß mich los!«
    Die Hand ließ ihn nicht los, doch auf einmal
empfand er ihre Berührung nicht mehr als gewalttätig, sondern als willkommen
und tröstlich, stützend und beruhigend. Sie zog ihn mit sich, zurück in die
Welt der Lebenden. Plötzlich, er hatte die andere Seite noch nicht ganz erreicht,
gab die Hand ihn frei, die Verbände fielen ab, und er sah das Blut darunter.
Mitleid erfüllte ihn. Die Hand streckte sich ihm entgegen.
    »Alfred, ich brauche dich!«
    Und dort, zu seinen Füßen, saß der Hund und

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