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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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und sich so eine Zeit lang unter Wasser aufhalten konnte. Er riss hart an den Zügeln des Tieres, das sich störrisch gebärdete und röhrende Laute von sich gab. »Die Drachen konnten nichts entdecken, mein Lord. Es gibt eine starke unterseeische Strömung, die das Wrack womöglich abgetrieben hat. Unserer Einschätzung nach könnte es sich westlich von hier befinden.«
    »Wie tief ist der Drache getaucht?«, wollte Drynn Dur wissen.
    »Ich musste an der Kante des Dämonenstichs absteigen und auf ihn warten, da nur ein Drache tiefer hinab kann. Er ist weit in die lichtlosen Bereiche vorgedrungen, schwamm so tief er konnte und sogar noch weiter. Er hat nichts gefunden.«
    Drynn Dur stieß ein unwilliges Brummen aus. Er musste die Suchaktion in diesem Gebiet abbrechen, so viel stand fest. Achests weitere Befehle waren klar: Wenn der Meledos nicht am Dämonenstich gefunden wurde, musste er jeder Spur nachgehen, jedem Verdacht, so unbedeutend oder gewagt er ihm auch erscheinen mochte.
    »Ruf die Drachenreiter zusammen«, befahl er dem Gredow. »Ich möchte, dass sie ihre Suche nach Westen hin ausdehnen. Und fordere neue Einheiten von Hornen-Drachen an. Wir müssen das gesamte Meer von hier bis zur Küste Gonduns absuchen. Ich selbst werde den Bash-Arak, den Herrn der Schatten, von der Lage unterrichten. Er wird seine Diener aussenden und unsere Suche unterstützen.«
    Auf einen kurzen, heftigen Ruck der Zügel hin senkte sich der Körper des Drachen wieder zur Wasseroberfläche hinab. Der Gredow lenkte ihn weg vom Rumpf der Acheron, und gurgelnd verschwanden er und sein Reittier in den Wogen.

7
    Osyn war die nächste Zeit nicht gut auf seinen Studenten der Magie zu sprechen. Tenan gab sich alle Mühe, den Schaden, den er angerichtet hatte, zu beheben. Er säuberte die Stube (was ohnehin nötig war) und suchte im Wald und auf den Wiesen nach den Ingredienzien für all die Tränke, Tinkturen und Pülverchen, die ruiniert worden waren. Doch in dieser Jahreszeit waren viele Pflanzen schon verblüht, sodass er meist mit leeren Händen zurückkehrte. Osyn hatte das Buch Astadun wieder an sich genommen; seit dem Vorfall versperrte er die Kammer mit den Com-Steinen und trug den Schlüssel stets bei sich. Er redete kein Wort mit seinem jungen Adepten. Tenan fügte sich kleinlaut in sein Schicksal, mistete sogar folgsam den Stall aus, was er sonst immer vermied. Am meisten ärgerte er sich über sein allzu häufiges Versagen in der Kunst der Zauberei. Er grübelte, was er diesmal wieder falsch gemachthatte, aber er kam zu keinem Ergebnis. Er würde es herausfinden, selbst wenn das bedeutete, dass er das Buch Astadun nochmals heimlich an sich bringen musste.
    Doch vorerst wollte er keinen weiteren Ärger heraufbeschwören. Irgendwann würde sich die Wut seines Meisters schon wieder legen, das wusste er von früheren Vorkommnissen. Tatsächlich rief Osyn ihn bereits nach drei Tagen wieder zu sich in die Stube. Auf dem Feuer brodelte ein Sud aus Kräutern, dessen beißender Geruch unangenehm in der Luft hing. Osyn beugte sich über den Kupferkessel, tauchte den Löffel ein und kostete schlürfend. Er schüttelte leicht den Kopf. »Schniefwurz, eindeutig! Die fehlt hier.« Er sah Tenan finster an. »Nach deiner blamablen Zaubervorstellung fehlen mir die wichtigsten Kräuter, um die Tränke der Comori herzustellen. Wie du ja selbst gemerkt hast, gibt es sie zurzeit nicht mal in der freien Natur. Aber ein echter Wasserzauberer, der etwas auf sich hält, muss sie jederzeit verfügbar haben. Darum möchte ich, dass du nach Lagath gehst und einen neuen Vorrat holst. Das, was man dort auf dem Markt kaufen kann, ist zwar nicht so geeignet für magische Zwecke, aber besser als nichts. Oft fehlt den getrockneten Pflanzen die Kraft, und sie wurden nicht schonend genug behandelt. Wie dem auch sei: Gilbenkraut und Schniefwurz brauchen wir ohnehin, auch Nerzbüttel wäre wichtig ... Hier habe ich eine Liste von den Kräutern, die außerdem notwendig sind.«
    Tenan blickte erstaunt auf. »Ein Ausflug nach Lagath?«, fragte er ungläubig. »Das habt Ihr mir schon lange nicht mehr erlaubt!«
    »Dann kannst du nur hoffen, dass ich bei meinem Entschluss bleibe und es mir nicht wieder anders überlege«, raunzte Osyn. »Mir will eigentlich nicht in den Kopf, dass ich dich für deineUntaten auch noch belohne. Na los, mach dich auf den Weg! Und dass du nicht vor dem Abend wieder hier bist!«
    Das ließ sich Tenan nicht zweimal sagen. Er sprang auf und

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