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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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wieder auf die Kissen zurück. »Dazu gehört aber vor allem, dass du dich noch ein wenig erholst und das Bett hütest. Deine Freunde werden dich morgen besuchen.«
    »Ich habe wichtige Neuigkeiten für den Hochkönig«, protestierte Tenan und bewegte sich unruhig. »Ich muss ihn so schnell wie möglich sehen!«
    »Es ist für alles gesorgt«, beschwichtigte ihn Amberon. Er hielt Osyns Siegelring empor, den Tenan beim Abschied erhalten hatte. »Die Heiler haben den Ring an deiner Hand entdeckt, als sie dich untersuchten. So unscheinbar er äußerlich sein mag: Es ist eines der wenigen Zeichen, die jederzeit Zugang zum Hochkönig gewähren.«
    Tenan machte große Augen. Er fragte sich, wie sein alter Meister nur zu solch einem Gegenstand gekommen war.
    Amberon sprach weiter: »Hochkönig Andorin wird euch in den nächsten Tagen eine Audienz gewähren. Dort werdet ihr Gelegenheit haben, alle Neuigkeiten zu berichten. Doch vorerst schlaf noch ein wenig und sammle deine Kräfte.«
    Seine schlanke Hand bewegte sich leicht über Tenans Stirnund Augen. Er wollte widersprechen, doch schon versank er im Reich eines goldenen, erholsamen Schlafes, der ihn zurückführte zu den Wäldern Gonduns und ihn in die Kühle der Bäume des Waldes von Rhun eintauchen ließ.

11
    In den kommenden Tagen durfte Tenan das Bett verlassen und mit seinen Freunden im Bezirk des Tempels umherwandern. Sie waren froh, ihn auf dem Wege der Besserung zu sehen.
    »Einen echten Comori haut so schnell nichts um, was?«, lachte Harrid und schlug ihm auf die Schulter, was Tenan mit schmerzvollem Lächeln quittierte.
    »Wenn du ihn nicht vorher erschlägst, wird er es vielleicht überleben«, tadelte Eilenna und schob den Kapitän zur Seite. Sie hatte Tag und Nacht an Tenans Seite verbracht und ihn versorgt, wenn die Heiler sich um andere Patienten kümmern mussten. Tenan war überrascht. Er hätte von ihr nicht so viel Anteilnahme erwartet.
    Urisk und Chast führten ihn in die Gartenanlagen, die den Tempel der Heilung umgaben. Die Blüten der Rosenranken setzten dem Grau des nahenden Herbstes ein feuriges Rot entgegen. Es waren die letzten Tage des Spätsommers, der hier im Norden des Reiches früher Einzug hielt als auf Gondun und den anderen südlicher gelegenen Inseln.
    Sosehr Tenan den Frieden und das Zusammensein mit seinen Freunden schätzte, so zogen doch manchmal dunkle Wolken durch sein Gemüt. In den wenigen Momenten, die er alleinverbrachte, nagte der Schatten der Enttäuschung über die gescheiterte Mission an seiner Seele. So kurz vor dem Ziel hatte er versagt! Nur gut, dass Osyn diese weitere Niederlage nicht miterlebt hatte. Was würde er von ihm denken?
    Erstaunlicherweise war es wieder Eilenna, die seine düsteren Gedanken erriet.
    »Ich weiß, was dich bedrückt. Aber du hättest es nicht verhindern können«, sagte sie sanft und blickte ihm in die Augen. »Du hast getan, was in deiner Macht stand. Oft verläuft das Schicksal in anderen Bahnen, als wir es uns wünschen.« Dann blickte sie ihn frech an. »Und für einen Comori des vierten Grades bist du doch erstaunlich weit gekommen.«

    Die Gefährten waren im Tempel der Heilung untergebracht worden, der im Osten Meledins lag und von den Gebäuden des Ordens von Dan umgeben wurde. Obwohl der Hauptsitz des Ordens, der auch die sagenhafte Schule von Dan beherbergte, auf einer kleinen Insel im Südwesten vorgelagert war, befanden sich wichtige Abteilungen und Mannschaftsquartiere der Dan-Ritter in Meledin, denn die Ritter bildeten die Garde des Hochkönigs und waren die Heerführer der gewöhnlichen Soldaten.
    Amberon geleitete die Neuankömmlinge höchstpersönlich zu der Unterredung mit Andorin, sobald sich Tenan besser fühlte.
    »Obwohl der Weg zum Turm von Yridion nicht weit entfernt ist, kann man sich leicht in dem Gewirr der Gassen und Straßen verlaufen«, erklärte der Erzmagier. »Darum bleibt dicht bei mir!«
    »Der gute Dex würde sich sicher auch hier schnell zurechtfinden, so gut, wie seine Orientierung unten im Labyrinthwar«, sagte Chast und schlug dem Fisk-Hai anerkennend auf die Schulter. Der verzog nur missmutig den Bartelmund, aber man konnte am Glänzen seiner gelben Augen sehen, dass er sich geschmeichelt fühlte.
    Amberon führte die sechs Gefährten aus dem heiligen Bezirk, der üblicherweise nur von Dan-Rittern und auserwählten Besuchern betreten werden durfte, hinaus auf die Straßen und Plätze der Stadt. Der oberste Bereich umfasste neben den Gebäuden des

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