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Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Das Siegel der Finsternis - Algarad 1

Titel: Das Siegel der Finsternis - Algarad 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Ordens auch die Wohnhäuser der Aristokratie und den Zugang zum Turm von Yridion, der gleichzeitig der Sitz der Gemächer des Hochkönigs war und den Thronsaal beherbergte.
    Eine Wolke unterschiedlichster fremdartiger Gerüche wehte in Tenans Nase, als sie die Mauern der Ordensgebäude hinter sich ließen. Überall an den Straßenrändern standen Buden und Stände, an denen Waren und Essbares angeboten wurden. Exotische Gewürze von entfernten Inseln verbreiteten einen angenehmen Duft, der die weniger erfreulichen Gerüche der Stadt gnädig überdeckte.
    Wie Amberon erklärte, verfügte Meledin über ein ausgezeichnetes Abwassersystem, das unterirdisch verlief. Seit Jahrhunderten war die Stadt dadurch von Seuchen und Krankheiten verschont geblieben und ihrer Zeit weit voraus. Die Straßen und Wege waren mit Kopfsteinpflaster belegt, auf dem die Räder der Karren und Wagen laut polterten. Verstärkt wurden die Geräusche durch die Enge der Häuserschluchten. Die Häuser waren aus grob behauenem Granitstein erbaut worden. Schwarze Holzbalken durchzogen ihre Mauern nach Fachwerkart.
    An einer erhöhten Stelle konnten die Gefährten die Ringmauern erkennen, die Meledin in sechs Bezirke trennten. Jeder Bereich konnte durch Eisentore vom darunter liegenden abgeschottetwerden. Sollte es einem Angreifer gelingen, einen Stadtteil einzunehmen, so stand er bald vor dem Hindernis der nächsten Verteidigungsmauer.
    Schließlich erreichten sie den Turm von Yridion. Er bildete seit vielen Generationen das Wahrzeichen Meledins. Die Gefährten mussten den Kopf in den Nacken legen, um den höchsten Punkt mit der goldenen Spitze zu erkennen. Sie waren fasziniert von seiner Größe und Architektur.
    Dann traten sie vor den Eingang. Die Palastwache des Königs nahm sie vor einem hohen Tor in Empfang und führte sie ins Innere des Bauwerks. Die Männer waren ähnlich gekleidet wie Dualars Trupp: Sie trugen weiße Roben und geschwungene Helme, die das ganze Gesicht bis auf die Mundpartie und Sehschlitze bedeckten.
    Edle Teppiche dämpften die Schritte der kleinen Gemeinschaft, als sie die unterste Halle betraten. Hier herrschte emsiges Kommen und Gehen, Händler, Reisende und Krieger gingen ihren Geschäften nach. Der Turm war innen vollkommen hohl. An der marmornen Innenwand entlang erstreckte sich eine ausladende Wendeltreppe, die sich spiralförmig bis zum höchsten Punkt des Turmes hinaufwand. Von ihr zweigten in jeder Etage Gänge und Brücken zu den Wohn- und Arbeitsbereichen ab.
    Der Erzmagier ging voran, und gemächlich erklommen sie die zahlreichen Ebenen des Turms. Während sie liefen, erklärte ihnen Amberon, welche Bewandtnis es mit dem Turm von Yridion hatte: »Hier befindet sich die gesamte Militär- und Stadtverwaltung, die Bibliothek des Reiches und Hunderte von Wohnungen der Reichen und Adligen mit Balkonen und kleinen Gärten. Der Turm ist fast eine kleine Stadt, die sich mit allem Nötigen selbst versorgen kann. Das ist wichtig, wenn derunwahrscheinliche Fall eintreten sollte, dass der Feind die sechs Wehrmauern überwindet und bis hierher vordringt. So sind der Hochkönig und sein Rat geschützt und können Algarad bis zuletzt verteidigen.«
    Tenan wunderte sich im Stillen, wie das noch möglich sein sollte, wenn es keine Soldaten mehr gab, die ihre Befehle ausführten, aber er fragte nicht nach.
    Staunend betrachteten sie die ausladenden Balustraden und Brücken, die sich über die Tiefe schwangen und die verschiedenen Stockwerke miteinander verbanden. Es herrschte eine bedächtige, ruhige Geschäftigkeit. Jedermann bewegte sich auf eigentümliche Weise gemessen und ging zielgerichtet seinen Tätigkeiten nach. Man sprach nur leise, als wolle man die Ruhe durch kein lautes Wort stören. Tenan bewunderte die prächtigen, edlen Gewänder der Bewohner, die an ihnen vorübergingen.
    Es dauerte lange, bis sie die Halle des Hochkönigs erreichten, die sich an der Spitze des Turms befand. Tenan war froh, den anstrengenden Aufstieg hinter sich zu haben, denn er fühlte sich immer noch schwach und kraftlos. Zwei Königswachen öffneten die mächtigen Türflügel zum Thronsaal, die nach innen schwangen. Tenan bemerkte zum ersten Mal, wie nervös und angespannt er war.
    Sie traten ein.
    Ein sanftes Licht durchflutete den großen Saal, der von einem weiten Kuppeldach überspannt wurde, das sich über dreizehn schweren Rundsäulen spannte. Die Bauweise erinnerte Tenan an jene in Atala. Breite Lichtbahnen fluteten durch die ovalen

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