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Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
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entsprang.
    Währenddessen
rannte Serena so schnell ihre Füße sie tragen konnten. Wasserlachen, morsches
Holz, Ungeziefer, all das war kein Hindernis mehr für sie. Zurückblicken kam
nicht in Frage. Sie musste in die Zukunft schauen, so wie Hermokrates es ihr
gesagt hatte, doch sie konnte nicht, ohne noch eine letzte Aufgabe erledigt zu
haben.
     
    Regungslos
stand sie auf der gepflasterten Straße und starrte auf das alte heruntergekommene
Gebäude, was ihr vor wenigen Monaten noch Zuflucht und ein Dach über dem Kopf
geboten hatte.
    Wie
die Straßen und Gassen, hatte sie selbst die alte Schmiede ihres Vaters anders
in Erinnerung behalten, als sie sie nun vor sich sah, doch nicht nur die Polis hatte
sich in ihren Augen verändert, auch sie selbst. Die vermummte Diebin von
damals, die sich nur um das Wohlergehen ihrer eigenen Person und das der
kleinen Waisenkinder gekümmert hatte, gab es nicht mehr. Viel stärker war der
Wunsch nach einer richtigen Familie geworden, bei der sie sich sicher und
geborgen fühlen konnte und nach einer Heimat, die sie nicht mit Ungeziefer
teilen musste. Und nun, da sie alles mit ganz anderen Augen sah, erschien ihr
nichts mehr wie es war.
    Das
Stimmengewirr, das zur Mittagszeit auf den Straßen herrschte, erstarb in der
Nacht und ließ sie nur das leise Zirpen der Grillen und das Zwitschern der
Nachtvögel vernehmen. Damals hätte sie die einzelnen Geräusche ohne große Mühe
auseinander halten können, doch dies hatte sie verlernt … wie so vieles, eben
doch nur ein Mensch.
    Der
modrige Geruch von faulendem Obst stieg in ihre Nase und zwang sie dazu, durch
den Mund zu atmen. Als Diebin, die von Tag zu Tag lebte, hatten sich ihre Sinne
bereits daran gewöhnt.
    Selbst
die dunkle Fassade des Gemäuers, in dem sie einen Großteil ihres Lebens
verbracht hatte, bot ihr längst keine Sicherheit mehr. Je mehr sie darüber
nachgedacht hatte, wie sie sich in den Olymp eingliedern sollte, desto mehr
entglitt ihr das gewohnte Bild ihres vergangenen Lebens.
    Enttäuscht
atmete sie auf und versuchte sich auf den eigentlichen Grund ihrer Reise zu
konzentrieren, doch sie ahnte nicht, dass die folgenden Momente sie alles
vergessen lassen würden.
    Als
sie durch die eingetretene Tür kam, bot sich ihr ein Anblick des Grauens. Die
Schmiede war verwüstet und in einem chaotischen Zustand zurückgelassen worden.
    Mit
weitaufgerissenen Augen sah sie in die schwachbeleuchteten Ecken und hielt sich
erschüttert eine Hand vor den Mund. Jemand hatte in ihrer Abwesenheit die
Schmiede geplündert.
    Hastig
schüttelte sie den Kopf und durchsuchte die Laken, die wild auf dem Boden
verstreut lagen, doch das Schwert, das sie stets unter ihnen versteckt hatte,
war weg.
    Hilfesuchend
sah sie sich um, in der Hoffnung, es sei bei dem ganzen Chaos in einer Ecke versunken,
doch ihr Suchen war vergebens.
    Serena
konnte nicht beschreiben was sie fühlte. Zum einen überkam sie die Trauer über
den Verlust ihres wertvollsten Besitzes. Zum anderen war da Wut, Hass auf denjenigen,
der es wagte, den stolzen Besitz von Timaios zu durchsuchen, etwas an sich zu
reißen, das ihm nicht gehörte und dieses Chaos zu hinterlassen.
    Schweigend
ließ sie sich auf den kühlen Erdboden sinken. Nur mit Disziplin konnte sie
einen bevorstehenden nervlichen Zusammenbruch verhindern. Ihr Stolz verbot es
ihr. Timaios und Callisto sollten diesen Anblick nicht sehen.
    „Ich habe gewusst, dass dein Weg dich
eines Tages hierher zurückführen würde!“, durchbrach eine ihr sehr bekannte
Stimme die eingekehrte Stille und ließ Serena entsetzt aufschrecken. Ihre Sinne
hatten sie im Stich gelassen. Vor einigen Monaten hätte man sich nicht an sie
heran schleichen können, doch nun hatte sie selbst diese Gabe verloren. 
    Eine
junge Frau mit braunen langen Haaren stand in der Tür und funkelte sie mit
ihren großen dunklen Augen an. An Hand des Gewandes, tippte Serena auf eine
Frau des adligen Geschlechtes. Eine Fremde, doch sie hatte etwas an sich, das
Serena unruhig stimmte.
    „Diese
Stimme … Athene?“ Fragend erhob sie sich und musterte die junge Frau. Sie sah
ihrer Schwester kein bisschen ähnlich, allerdings hatte sie den gleichen tiefen
Unterton in ihrer Stimme, wie die Göttin, wenn ihr etwas missfiel.
    Langsam
trat die Frau auf sie zu und sah sich dabei gründlich im Raum um.
    „Du
hättest nicht hierher kommen dürfen Serena!“, entfuhr es ihr dann zögernd, als sie
neben der Halbgöttin stehenblieb. Diese konzentrierte sich jedoch

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