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Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
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Galopp zu versetzen.
    Die
junge Halbgöttin klammerte sich an ihm fest und schloss die Augen. Sie hatte
sich so sehr darauf konzentriert, nicht herunterzufallen, dass sie erst nicht
merkte, dass sie längst in der Luft war und der göttliche Berg sich immer weiter
entfernte und kleiner wurde.
    Als
sie sich wieder überwand die Augen zu öffnen und direkt in die endlos weite
Tiefe blickte, schrak sie auf und umklammerte den Hals des geflügelten Pferdes.
    Keine
Angst zeigen , schoss es ihr wieder durch den Kopf,
doch angesichts der Höhe und des unruhigen Fluges war dies leichter gesagt als
getan.
    Nur
mit Mühe und Zeit konnte sie Vertrauen in das mystische Wesen legen und einen
Blick zurück riskieren, doch alles was sie sah, war ein  riesiges schwarzes
Gebilde, denn der Olymp wurde längst von der Dunkelheit verschlungen und war
nur noch eine schwarze Silhouette in der Ferne, ehe auch diese verschwand und
eins mit der Nacht wurde.
    Ein
Moment der Erdrückung überkam sie. Sie hatte sich dem Willen ihres Vaters
wiedersetzt, schon wieder. Ihr schlechtes Gewissen ereilte sie schneller als
sie dachte, doch sie wollte nicht darüber nachdenken, was er mit ihr anstellte,
würde er das herausfinden. Er würde es nicht erfahren. Artemis und Apollon
würden sie sicherlich nicht verraten. Sie hatten Gefallen daran, Zeus‘ Regeln
zu missachten und wollten auch sie dazu aufbringen. Die beiden waren gerissener,
als es die Erscheinung hatte, doch für den Moment, in dem sich das geflügelte Pferd
in den Himmel erhob und alle Ketten von ihr abfielen, interessierte sie die
folgende Bestrafung ihres Vaters nicht länger.
    Sie
fühlte sich frei. Sie war frei.
    Die
junge Halbgöttin schloss ihre Augen und ließ den Wind, der mit ihren Haaren
spielte, an ihr vorüberziehen und alle Sorgen mitnehmen. Ein berauschendes
Gefühl durchfuhr ihren Körper und ließ sie vor Erregung erzittern. Nichts konnte
ihr in diesem Augenblick etwas anhaben, nichts konnte sie festhalten. Je höher
sie stieg, desto größer wurde der Drang sich loszureißen. Der Drang die
Sicherheit, die sie im Olymp verspüren sollte, aufzugeben. Der Drang, selbst
entscheiden zu dürfen was mit ihr passiert und wie sie leben soll.
    Der Drang nach Freiheit
    Doch
als sie das Ruckeln spürte und den steinigen Boden unter ihr erblickte, der ihr
versicherte, dass sie wieder gelandet war, ereilten sie auch alle Sorgen wieder
und die Ketten der Realität legten sich um ihren Körper und fesselten sie.
    Sie
konnte nicht weg. Sie war eine Gefangene ihres eigenen Körpers. Eine
Halbgöttin, die nur mit Glück einem schrecklichen Blutbad entgehen konnte -
Eine Gefangene ihres Schicksals.
     
    Erst
als der Pegasos stehenblieb und mit seinen Hufen auf dem trockenen Erdboden scharrte,
blickte Serena langsam auf und stieg tollpatschig von seinem Rücken ab.
    Angst,
dass die Bewohner dieser Polis, das mystische Wesen entdecken könnten, hatte
sie nicht, denn sie würden einen Pegasos nicht einmal erkennen, wenn er direkt
vor ihnen stünde. Menschen sahen nur das, was sie sehen wollten und in diesem
Fall erblickten sie einen schwarzen Hengst, ein einfaches Pferd - eine
Beleidigung für dieses fantastische Geschöpf, doch es war sicherer. Menschen
hatten in all den Jahren so viel vergessen und verlernt, dass es ein Wunder
war, dass sie noch zu den Göttern beteten und an diese glaubten, doch
wohlmöglich würden auch diese bald in Vergessenheit geraten, wie die Existenz
solcher faszinierender Wesen.
    Insgeheim
hatte sie gehofft noch einmal die Lichter in den steinernen Gebäuden sehen zu
dürfen, doch sie hatte es nie für möglich gehalten. Nun, da sie wieder auf der
Straße stand, durch die sie vor einigen Monaten noch geflüchtet war und in der
Vergangenheit schwelgte, sah sie alles mit ganz anderen Augen.
    Sie
hatte alles ganz anders in Erinnerung behalten als es in Wirklichkeit war. Der
modrige Geruch, der aus den engen Gassen kam, war wirklich unerträglich und
trieb ihr erste Tränen in die Augen. Der staubige Boden unter ihren Füßen war
keinesfalls mit der weichen Erde auf dem Olymp zu vergleichen. Die steinernen
Gemäuer erschienen ihr kleiner und heruntergekommener als zuvor. Der kühle
Wind, der in den Nächten der kalten Jahreszeit durch die Risse in den Wänden
zog, würde den ärmeren Athener schlaflose Nächte bereiten.
    Wie
konnte sie so blind sein? Wie konnte sie das klägliche Erscheinungsbild ihrer
einstigen Heimat erst nicht erkennen. Sie musste eine lange Zeit

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