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Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
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weniger auf
ihre Worte, als auf ihr Aussehen. Sie war hin und her gerissen, denn einerseits
war sie sich sicher, dass es sich hier um ihre göttliche Halbschwester
handelte, auf der anderen Seite, war sie es wohlmöglich doch nicht und sie war
dabei, sich zu verraten.
    „Uns
Göttern ist es untersagt, uns in unserer unsterblichen Form auf der Erde zu
zeigen. Nur als Sterbliche ist es uns gestattet auf der Erde zu wandern, um
unser wahres Gesicht vor den Menschen zu verbergen. Du siehst, nicht nur du musst
deine wahre Identität verbergen …“, fuhr sie dann mit scharfer Stimme fort und
sah wieder zur zurückhaltenden Halbgöttin.
    „Du
hast dein Bett verlassen, einen Pegasos vom Olymp gestohlen und bist
unerlaubterweise hierher zurückgekehrt!“ Ihre dunklen Augen funkelten böse auf.
Das freundliche Lächeln, das Serena sonst von ihrer Schwester kannte, war
verschwunden. Sie war erzürnt und selbst im Anblick einer Sterblichen hatte sie
den gleichen ernsten Blick ihres Vaters.
    „Ich
musste zurück. Ich musste wissen, was aus Lisias und den anderen geworden ist.
Ich wollte wenigstens ein letztes Mal meine alte Heimat …“ Ihre Stimme brach
unter den strengen Blicken der Göttin.
    „Rede
weiter …“, entgegnete sie ihr knapp.
    „Ich
dachte einfach, dass wenn ich zurückkommen würde, es noch immer so sei wie
zuvor, doch es scheint nichts mehr daran zu erinnern, dass ich jemals hier war,
dass Athen meine Heimat war. Alles ist, als hätte ich nie existiert …“
    Enttäuscht
sah sie sich in der Schmiede um. Wie fremd konnte ihr die eigene Vergangenheit
werden, sodass sie sich selbst nicht wiedererkannte?
    Als
sie die wärmende Hand ihrer Schwester auf ihrer Schulter spürte, wandte sie
sich langsam zu ihr  um, sträubt sich jedoch gegen den Versuch ihrer Schwester,
Blickkontakt aufzubauen.
    „Das
ist nicht mehr deine Heimat Serena. Die Menschen haben einen Weg gefunden
weiter zu leben und das solltest du auch. Du machst dich nur selbst unglücklich,
wenn du dich verzweifelt an deine Vergangenheit klammerst. Callisto und Timaios
sind tot. Sie werden immer ein Teil von dir sein … doch manchmal ist es auch
besser einfach zu vergessen. Du hast eine Familie, die sich um dich sorgt und
wenn du nicht an Trauer zu Grunde gehen willst, solltest du nach vorne schauen!“,
entfuhr es Athene eindringlich, als sie die junge Halbgöttin an den Schultern
festhielt. Diese senkte nachdenklich ihre Blicke. Sie wusste, dass die Göttin
Recht hatte, doch es fiel ihr schwer loszulassen. Es war wie ein Verrat an
ihren eigenen Eltern, doch was gab es hier noch, was sie festhielt? Die
Schmiede war geplündert worden, das Schwert, das ihr etwas bedeutet hatte - gestohlen
und Hermokrates und Lisias schienen auch ohne sie gut zurecht zu kommen. Sie
würde ihnen auch weiterhin helfen, doch die Worte des alten Mannes waren mehr
als deutlich.
     
    Sie
solle sich endlich um sich selbst kümmern.
     
    Niedergeschlagen
sah Serena sich noch ein letztes Mal in der Schmiede um, klaren Gedankens, dass
dies das letzte Mal sei, dass sie hier sein würde.
    Ihre
Augen wurden glasig rot. Der Spiegel zu ihrer Seele war dabei zu zerbrechen,
das sah auch Athene, die sie vorsichtig in ihre Arme schloss. Jeglicher Ärger,
den sie empfand als sie herkam, verschwand bei dem Anblick ihrer deprimierten Schwester.
Sie erschien ihr völlig geistesabwesend, weggetreten, in einer längst
vergangenen Zeit, in der es weder Trauer noch Wut für sie gab.
    Serena
blickte auf den leeren Kessel, aus dem selbst die alten Schmiedehacken ihres
Stiefvaters entwendet wurden und zum steinernen Amboss, auf dem er zusammen mit
ihr sein letztes anthrazitfarbene Schwert geschmiedet hatte, das er dann an den
König von Rhodos verkaufte, das war nur wenige Tage bevor die Bestien ins Dorf einmarschierten.
    Als
ihre Gedanken immer weiter zu jener Nacht abdrifteten und sie wieder kurz davorstand,
sich von ihnen gefangen nehmen zu lassen, schüttelte sie abwehrend den Kopf und
atmete tief durch.
    „Wir
sollten gehen. Ich will nicht, dass Vater etwas von deinem nächtlichen Ausflug
erfährt!“ Serena nickte zögernd und ließ sich ohne Gegenwehr von ihr mitnehmen,
ohne sich noch einmal umzudrehen, ohne einen weiteren Blick auf ihre
Vergangenheit zu werfen.
     
    Der
Rückweg war wesentlich kürzer als ihre turbulente Hinreise. Nur ein Wimpernschlag
trennte sie von den dunklen Gassen der Polis, bis sie mit zitternden Knien vor
den großen Mauern des Olymps stand. Sie hatte das

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