Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
Vom Netzwerk:
fern bleiben
um zu begreifen, dass die ärmlichen Verhältnisse, in denen sie zuvor gelebt hatte,
weitaus schlimmer waren, als es ihr in Erinnerung geblieben war, wie
erschütternd.
    Mit
fassungslosen Blicken schritt sie durch die dunkle verlassene Straße und
blickte in die Häuser, in denen noch vereinzelt Kerzen brannten. Zusammengekauert
saßen die Athener am Feuer, Wolldecken und Ziegendecken fest um ihre Körper
geschlossen und zitternd darauf wartend, dass Hypnos sie in seinen Bann zog.
    Als
sie an dem großen freien Platz ankam blieb sie stehen und sah sich um. Die
schwarze Silhouette des alten Holzkarren stach aus der Dunkelheit und ließ sie
die Luft anhalten. Er stand noch immer an der gleichen Stelle wie zuvor. Nichts
hatte sich hier verändert. Tröstlich für sie und dennoch niederschmetternd für
die Bewohner dieses Bezirks, die tagein, tagaus in dieser Einöde leben mussten.
    Als
sie sich umwandte, hielt sie zugleich wieder inne. In seinem Haus brannte
Licht. Er war noch wach.
    Serena
war in Versuchung seinen Namen zu rufen, doch ihr Verstand war in diesem Moment
stärker als ihr Herz.
    Vorsichtig
schritt sie auf eines der hell erleuchteten Fenster zu und blickte hinein.
    Er
saß am anderen Ende des Raumes und streichelte ein zusammengekauertes Federknäul
- Cybele. Sie war bereits angekommen und gönnte sich einige Streicheleinheiten.
    Eine
Weile betrachtete Serena den in sich gekehrten Mann, dem sie ihr Überleben zu verdanken
hatte, doch er schien besorgt. Sein zusammengefallenes Gesicht erinnerte
keineswegs an den starken Mann, der allein durch den Hauptmann Arkios das
Höllenfeuer des Hades des Öfteren durchqueren musste. Selbst das deutliche Bild
eines starken kämpferischen Mannes, das sie all die Monate vor sich gehabt
hatte, hatte nichts mit der Realität zu tun.
    Als
sie nur einen Moment unachtsam wurde und zweifelnd seufzte, drehte sich der
Mann in ihre Richtung um und blickte zum Fenster. Erschrocken wich Serena zur
Seite, obwohl sie wusste, dass er sie bereits gesehen hatte.
    Nur
wenig später öffnete sich die Holztür und ein Schatten trat in die Dunkelheit.
    „Serena?
Serena bist du es?“
    Die
junge Halbgöttin schluckte schwer. Seine Stimme klang aufgeregt hoch, wie die
eines Kindes, das sich über etwas freute und dennoch eine verzweifelte
Besorgnis ausstrahlte.
    Zögernd
trat sie aus der Dunkelheit in das schwache Licht der Kerze am Fenster. Sie
konnte sehen, wie das Gesicht des älteren Mannes entgleiste, als er sie erblickte.
Er hatte ebenso wenig damit gerechnet, sie in diesem Leben noch einmal wiederzusehen,
wie sie, umso überraschter waren beide nun in diesem Moment, dem jeweils
anderen gegenüber zu stehen.
    „Ich
hätte nicht gedacht, dass du noch einmal zurückkommen würdest …“, flüsterte er
leise und fuhr mit seiner rechten Hand entgeistert über seinen Mund.
    „Ich
musste zurückkommen. Ich musste wissen, wie es euch geht“, erwiderte sie und
kam langsam auf ihn zu. Aus der Nähe sah er noch schlimmer aus als aus der
Ferne. Seine Augen waren trüb und von tiefen dunklen Augenringen geziert. Sein
Gesicht war eingefallen und faltiger als zuvor. Die Zeit hatte ihre Spuren
hinterlassen und ihn gezeichnet.
    „Wo
bist du gewesen?“
    „Ich
war fort, an einem anderen Ort“, antwortete sie knapp. Sie konnte ihm nicht
sagen, wo sie wirklich war, auch wenn sie sich wünschte, sich jemandem
anvertrauen zu können, doch er hätte es ihr ohnehin nicht geglaubt.
    „Und
dort scheint es dir nicht schlecht zu gehen …“ Sein besorgtes Gesicht wurde von
einem leichten Lächeln erhellt, als er das weiße Gewand an Serena betrachtete.
Sie hatte völlig vergessen, dass sie es noch immer trug und blickte wieder zu
ihm auf.
    „Ich
kann mich wohl nicht beschweren, aber ich musste sehen, wie es dir, Lisias und
den anderen geht!“ Hermokrates schüttelte nachdenklich den Kopf.
    „Du
hast dir immer mehr Sorgen um andere als um dich gemacht, aber den Lauf der
Zeit wirst du nicht aufhalten können …“ Seine Stimme brach, als er merkte, wie
Serenas Blicke immer finsterer wurden.
    „Was
ist passiert? Ist es Arkios?“, fuhr sie nach einer kurzen Stille fort, in der
sie sich fassen musste, um seine Worte zu realisieren und stichelte den mit
sich selbst kämpfenden Mann an mit der Sprache herauszurücken.
    „Nein,
Arkios habe ich seit Tagen nicht mehr gesehen. Aber einige der Jüngsten haben
sich eine schwere Krankheit eingefangen. Sie leiden Fieber, Husten und die
nächtliche

Weitere Kostenlose Bücher