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Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
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Wimpernschlages bedarf, ein
Ende setzen können.
    Nur
eines war in diesem Moment größer als ihre Angst vor der riesigen
Gewitterfront, die sich bedrohlich schnell über ihrem Kopf zusammenbraute und
das war der Adrenalinkick, der von ihrem Körper Besitz ergriff. Ein
unglaubliches Gefühl, das in jeden noch so kleinen Muskel fuhr und sie führte.
    Sie
sprintete los, sprang über die Hausdächer und erreichte in Windeseile den
Tempel der Athene. Wie in Trance kletterte sie an einer Säule nach oben. Auf
dem Dach der Polis war der Wind noch stärker als auf den Gemäuern unter ihr. Er
spielte mit ihrem Haar, das wild umherwehte.
    Ihre
rechte Hand zitternd auf ihrem Medaillon ruhend, schaute sie in die schwarze
Dunkelheit, die sich über dem Tempel der Athene zu einer Trichterwolke
zusammenschloss. Die Bewohner der Polis hatten ihre Häuser verlassen, alle
starrten sie mit weitaufgerissenen Augen in den Himmel.
    Bis
auf das Heulen des Windes, schien Athen einer Totenstadt zu gleichen, kein
einziger Mucks oder Vogelzwitschern war zu hören. Alle waren gefesselt von dem Schauspiel,
das sich ihnen darbot, dass dieses Erlebnis lebensgefährlich sein könnte und
die Gebäude jeden Moment unter dem Zorn der Götter erzittern würden, schien
völlig vergessen. Auch Serena, auf dem höchsten Punkt der Athener Stadtmitte,
vergaß für einen kleinen Augenblick, dass der Tempel der Göttin bereits von den
Wachen umzingelt war und sie in der Falle saß.
    Sie
sah das Ende deutlicher denn je näher kommen. Ihr Ende, wohlmöglich sogar das,
der Athener und der Polis selbst. Sie hatten die Götter erzürnt, den Tempel der
Athene entweiht, ein Vergehen, für das sie alle nun die Strafe erhalten würden,
allen voran sie. Sie, die ein Leben der Gesetzlosen führte, ohne Glaube, Gebete
und Verehrung der Götter. Sie wählte diesen Weg für sich, denn lieber lebte sie
auf der Straße, litt an Hunger und an Krankheiten, als auf die Gnade der Götter
zu hoffen, die sie irgendwann aus dem erniedrigenden Leben der Sklaverei holen
würden.
    Als
Frau hatte sie nicht viel zu sagen, keine Rechte, keine Stimme, dafür aber umso
mehr Pflichten. Ein Leben in Demut und Sklaverei, in der sie sich einem Mann
unterwerfen musste, war jedoch kein Leben für sie und so sah sie jeden
Regenfall als eine Strafe des Zeus für ihren Ungehorsam.
    Serena
ahnte bereits, dass der Zorn des Göttervaters schon bald auf sie niedergehen
würde, als die blauen Lichter durch die Wolken brachen und einen lauten
Donnerschlag vernehmen ließen. Verängstigt und unterwürfig, wie fast alle Bewohner
der Polis nun einmal waren, flüchteten einige in ihre Häuser zurück und
verbarrikadierten sich hinter den Steinmauern bis das Unheil über sie hinweggezogen
war, während andere sich auf der Stelle in den Dreck warfen und ihre Schutzgöttin
um Hilfe anflehten. Nur Serena, scheinbar völlig fasziniert von dem atemberaubenden
Lichterspiel, lief mit erhobenem Blick über das Dach des Tempels.
    Zu
abgelenkt war sie, um zu bemerken, dass sie auf der Glaskuppel stand, durch die
an schönen Sonnentagen das helle Licht hereindrang und sich im Wasser eines
Beckens vor der bronzenen Statue der Göttin Athene wiederspiegelte. Erst als
sie das leise Knacken unter ihren Füßen vernahm wurde sie aufmerksam, jedoch zu
spät.
    Noch
ehe sie reagieren konnte, brach das dünne Glas weg und ließ sie in die Tiefe
stürzen.
    In
ihren Augen, das blanke Entsetzen, als die Glaskuppel, durch die sie fiel,
immer kleiner wurde und sie binnen weniger Augenblicke realisierte, dass sie
ihrem Ende nahe stand. Angesichts dieser Tatsache, waren es nicht Bilder ihrer
Kindheit, die sie wie ein Film vor ihrem inneren Auge vorbeiziehen sah, es
waren auch nicht die vertrauten Gesichter ihrer Mutter und ihres Vaters, die
sie mit einem strahlenden Lachen anschauten und auf der anderen Seite auf sie
warten würden. Alles was sie sah, waren die verängstigten Augen eines kleinen
blutbeschmierten Jungen, der auf einer gepflasterten Straße der Polis im Dreck
kauerte und scheinbar vergeblich darauf wartete, dass der Herr der Unterwelt
ihm einen schnellen schmerzlosen Tod schenken würde.
    Lisias .
    Sie
war noch nicht bereit. Sie war einfach noch nicht soweit aufzugeben, sich, ihr
Leben und das, des kleinen Lisias. Sie wollte nicht sterben, nicht hier, nicht
heute und auch nicht so. Das war ihr letztes Bild vor Augen und auch ihr letzter
Gedanke, bevor ihr anhaltender Schrei abrupt verstummte, sie auf der

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