Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
hatte, wandte er sich zu
Serena um und zog sie von der Sonnenkugel weg.
„Wann
hattest du diesen letzten Traum?“, entfuhr es ihm plötzlich aufgeregt, sodass
Serena unter seinem harten Tonfall zusammenzuckte und nicht begriff was er von
ihr wollte. Auch Eos kam nun hinzu und starrte die junge Halbgöttin aufgebracht
an.
„Wann
hattest du diesen letzten Traum Serena?“, wiederholte er mit mehr Nachdruck und
rüttelte sie wieder wach.
„H-Heute
Nacht …“
Helios
und Eos sahen sich entsetzt an. Kein Wort der Verständigung war mehr notwendig,
um bei beiden die Alarmglocken laut klingeln zu lassen.
„Was
ist los?“, fragte Serena vorsichtig, doch auf eine Antwort hoffte sie nicht
wirklich.
„Wir
haben nur noch vier Tage!“, platzte es aus Eos plötzlich heraus, als sie den
Schicksalsfaden der jungen Halbgöttin in ihren Händen ansah.
Serenas
Stirn legte sich in tiefe Falten. Was hatte sie gesagt? Vier Tage?
„W-Was
soll das bedeuten? Vier Tage für was?“
„Um
dir das Leben zu retten!“, erwiderte Helios nachdenklich und wandte sich von
ihr ab.
„Sie
kann nichts dafür Helios. Sie konnte es nicht verstehen …“
„Ich
weiß!“
Und
dann wurde Serena alles klar. Die seltsamen Laute, die sie nicht verstand. Sie
dachte, es sei das Zischen des Feuers im Kessel ihres alten Hauses, das Heulen
des Windes in dem seltsamen Wald und die abwehrende Reaktion ihres Verstandes
auf die Träume, doch es waren Stimmen, die Sprache der Götter und angesichts
der vergangenen Ereignisse, die Moiren selbst. Sie sprachen zu ihr und sie
wusste es nicht.
„Sie
haben das geplant. Sie wollen, dass du zu ihnen kommst. Jeder dieser Träume war
eine Warnung und mit jeder vergangenen Nacht hast du weniger Zeit bekommen. Der
jetzige Traum war wohl ihre letzte Chance für dich!“, fuhr Helios nervös fort
und lief wie zuvor ziellos auf und ab, das half ihm wohl beim Denken, doch
Serena machte es wahnsinnig.
Sie
konnte in diesem Moment keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Die
Moiren wussten, dass sie das Siegel in sich trug und nun wollten sie es wieder
zurück.
„Sie
werden sie in den Wahnsinn stürzen, wenn sie nicht geht! Und wir wissen was das
bedeutet!“, versuchte Eos auf ihren Bruder einzureden. Er wusste es, sie wusste
es und Serena wusste es auch. Fern ab von jeglicher Realität, würde sie bei
ihrem Handeln keine Kontrolle mehr haben und Feind und Verbündeten nicht
unterscheiden können, wie in ihrem Traum, wie im Festsaal, wie bei der
Gedenkfeier ...
„Ich
wurde wohl überstimmt …“, entfuhr es Helios dann angespannt, als er genervt
seine Arme verschränkte.
Serena
und Eos sahen sich fragend an. Sie glaubten beide, sie hätten sich verhört,
doch Helios nickte ihnen zu, eine regelrechte Erleichterung für Serena, die entkrampft
aufatmete.
Eos
kam auf sie zu und klopfte ihr kraftgebend auf die Schulter.
„Die
Sonnenkugel zeigt nur Erinnerungen, wie hast du es geschafft, deine Träume in
deinen Gedanken so zu manifestieren, dass du jeder Zeit auf sie zurückgreifen
kannst?“, entfuhr es ihr neugierig als sie neben ihr stehenblieb, doch Serena
zuckte fragend mit den Schultern.
„Ihre
Träume basieren auf Erinnerungen. Sie sieht, was sie vor vielen Jahren erlebt
hat und das immer und immer wieder. Das Gehirn ist in der Lage, sich solche
Ereignisse zu merken und nach einer gewissen Zeit und viel Training ganze
Träume lückenlos zu rekonstruieren, somit wurden ihre Erinnerungen zu Träumen,
die die Moiren mit Hilfe von Morpheus veränderten und die sich somit in ihrem
Bewusstsein verankern konnten“, entfuhr es Helios nachdenklich, als er in die
Sonnenkugel blickte. Er war noch immer nicht begeistert von dem Gedanken, sie
absichtlich an einen Ort zu schicken, an dem es für niemanden ein Zurück gab.
„Wir
haben nicht genug Zeit, wir müssen uns beeilen …“
„Moment
mal … wir? Auf keinen Fall! Diese Sache geht nur mich etwas an, ich werde
alleine gehen!“, fiel die junge Halbgöttin Helios prompt ins Wort und
schüttelte energisch den Kopf.
„Ich
möchte ja ungerne deine Wünsche und Träume zerstören, aber ohne unsere Hilfe
würdest du nicht einmal in die Nähe der Moiren kommen. Egal ob es dir passt
oder nicht, du bist auf Hilfe angewiesen, also finde dich damit ab!“, fuhr er
sie plötzlich schroff an und kramte in einigen Schriftrollen auf einem
Nebentisch herum.
„Helios,
sei nicht …“, entgegnete seine Schwester entnervt und strich Serena über
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