Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
daraufhin wie
gerade erst zur Welt gekommene Babys windeten, doch so recht reagieren wollten
sie dennoch nicht.
Schreie
hallten zu ihnen herüber. Schrille helle Laute - Menschen. Und sofort wusste
Serena, dass es die zurückgebliebenen Soldaten waren.
Schlagartig
verstummten die verzerrten Hilferufe und ein tiefes Grollen raste durch das
Geäst, das die völlig verschlafenen Männer endgültig aus ihrer Traumwelt riss.
Wie
Lämmer hatten die grauenvollen Schreie der sterbenden Mitreisenden sie zusammengepfercht.
Die
Schwerter gezückt, die Bogen gespannt, waren sie auf alles gefasst, dass aus
der Dunkelheit brechen und ihnen an die Kehle gehen könnte, doch gerade jetzt
in dieser alarmierenden Situation empfand es Darius als angebracht, im Angesicht
der nahenden Gefahr, ein tiefes Brummen aus seiner Lunge zu pressen, das auf makabere
Art und Weise die knisternde Spannung untermalen sollte, doch Serena holte ihn
schnell wieder in die finstere Realität zurück und bohrte ihren Ellenbogen in
seine Seite.
Nur
das Aufflackern des Lagerfeuers warf Licht in das dunkle Geäst und ließ die
Schatten der Äste und Blätter auf und abtanzen.
Serena
versuchte sich mit aller Mühe zu konzentrieren, doch sie fühlte sich erneut in
die Vergangenheit zurückgeworfen, als sie alleine auf der großen Wiese stand mit
ihrem Bogen in der Hand, einen Pfeil in der Sehne, gerichtet auf ein dunkles
Gebüsch in der Ferne, bei dem sie gerade noch Bewegungen wahrgenommen hatte. Es
ähnelte diesem Moment so sehr, dass Serenas Knie zitterten und selbst Darius‘
Nähe ihr keine Sicherheit vorspielen konnte.
„Ich
wünschte, Helios wäre jetzt hier …“, flüsterte sie leise mit bebender Stimme und
zog die fragenden Blicke des Halbgottes auf sich.
Ein
knirschender Laut hinter ihnen lenkte die beiden sofort wieder ab, doch sehen
konnten sie rein gar nichts. Die Unruhe in der Gruppe stieg ins Unermessliche
und die Männer, die von Helios eigentlich als Geleitschutz an ihre Seite
gestellt wurden, liefen wie scheue Rehe von einer Ecke zur andere.
Abermals
zweifelte die junge Halbgöttin daran, dass der Sonnengott sich die Männer
überhaupt genauer angesehen hatte, doch lange darüber nachdenken konnte sie
nicht. Ihre Alarmglocken klingelten.
Es
war e ine Ablenkung, eine Falle und sie saßen mittendrin!
Sie
hätte nach dem Vorfall auf dem Olymp dazulernen sollen, doch sie war zu
verwirrt von den vielen Eindrücken, die sich ihr darboten um zu realisieren was
vor sich ging. Als sie sich umwandte, um Darius um die anderen zu warnen, war
es jedoch schon zu spät.
Die
blutroten Augen und die scharfen weißen Fangzähne stürzten aus dem dunklen
Dickicht auf sie zu und brachen direkt in die Schafsherde. Die
markerschütternden Schreie des alten Mannes waren für Serena unerträglich als
er in die Büsche gezogen wurde und das leuchtende Braun seiner Augen somit für immer
verschwand, doch retten konnte sie ihn nicht mehr, auch wenn sie für den einen
Moment wirklich darüber nachdachte hinterher zu stürmen, doch es wäre auch ihr
Tod.
Mühselig
versuchte sie die angestauten Emotionen hinunter zu schlucken und spannte den
Bogen wieder, doch als sie sich erneut umwandte, war das Massaker bereits im
vollen Gange.
Riesige
übernatürlich große Wölfe hatten sich auf sie gestürzt, zerstörten das Lager und
trieben die zusammengepferchte Schafsherde auseinander. Der junge Schwerenöter
rannte ins Unterholz davon, zwei blenden weiße Gebisse, von denen der Geifer
tropfte, dicht hinter ihm. Was aus dem jungen Mann wird, war Serena sofort
klar, doch sie hatte selbst zu kämpfen. Einem schoss sie einen Pfeil direkt
zwischen die Augen als er sich mit seinen riesigen Pranken auf sie stürzen wollte.
Einem anderen schlug sie mit einem brennenden Holzscheitel aus dem Lagerfeuer
in die Flucht, doch es wurden immer mehr, sie weniger und auf Dauer konnten sie
ihnen nicht mehr standhalten.
Darius
und der letzte Verbliebene retteten sich auf einen Baum und suchten Zuflucht
auf dem dünnen Geäst, das drohte, gleich hinabzustürzen und sie den hungrigen
Bestien zum Fraß vorzuwerfen, doch Serena war zu weit entfernt, als sich auf
einen der kahlen Bäume retten zu können.
Sie
versuchte sich die Wölfe so gut es ging vom Leib zu halten und Darius bewarf
sie mit Stöcken, die er vom Baum riss und indem er wie ein Wahnsinniger brüllte,
doch beirren konnte er die Monster nicht.
Sie
kamen mit einer Aufgabe, wurde Serena schnell bewusst.
Sie
blickte in
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