Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
das,
wovon ein Mädchen in meiner Situation träumt …“, murmelte sie plötzlich leise
und blickte in die wärmende Flamme vor sich. „Ich möchte wissen was damals
schief gelaufen sein musste, warum ausgerechnet mir das Siegel und somit eine
solch zerstörerische Macht zugeteilt wurde. Ich will wissen, wieso meine Eltern
damals sterben mussten, warum auch heute noch Menschen wegen dieser Kalten
Flamme sterben … Ich möchte wissen, was auf dem Olymp passierte und wer
Helia getötet hat …“
„Glaubst
du wirklich, dass es ratsam ist, dies in Erfahrung zu bringen?“, unterbrach er
sie plötzlich.
„Ich
muss!“, fuhr sie ihn schroff an. „Ich bin es ihr schuldig. Ich möchte einfach
nur wissen, welcher Grund es rechtfertigt, dass sie in jener Nacht sterben
musste. Und ich möchte wissen, warum ich sie ständig in meinen Träumen
sehe, meine Eltern …“
„Sie
fehlen dir oder?“ Sie nickte leicht und senkte ihren Kopf wieder um ihren
bevorstehenden Gefühlsausbruch nicht zu zeigen. Jetzt, wo sie offen darüber sprach,
sah sie die Gesichter von Timaios und Callisto deutlicher denn je vor ihren
Augen. Sie lachten, strahlten förmlich und riefen ihren Namen, doch dieser
erfreuliche Gedanke wurde gleich wieder von jener Nacht zerrissen, in der man
sie ihnen nahm.
„Ich
habe sie stets in guter Erinnerung behalten. Sie waren wundervolle Menschen,
doch wenn ich sie nun in meinen Träumen sehe, dann sind sie wie ausgewechselt.
Sie sind so anders. Und manchmal habe ich sogar Angst vor ihnen…“ Serena hielt
inne und biss sich nervös auf die Unterlippe. Es war seltsam so über ihre
Eltern zu sprechen auch wenn sie wusste, dass Darius nicht nachempfinden konnte
wie sie sich nach einem schrecklichen Alptraum fühlte.
„Manchmal
sehe ich nur deren Blut auf dem Boden und an den Wänden kleben, dann höre ich
ihre qualvollen Schreie in der Ferne ersticken. Sie rufen meinen Namen, doch egal
wie schnell ich auch laufe, ich weiß, dass ich sie niemals erreichen werde und
dennoch laufe ich weiter … Manchmal sehe ich sie direkt vor mir, sie sind tot
und dennoch sehen sie mich an mit einem Blick, der mir das Blut in den Adern
gefrieren lässt. Ihre Kleidung ist dann blutüberströmt und ich halte eine
Klinge in meinen Händen, an deren Spitze das Blut zu einer kleinen Lache auf
dem Boden hinab tropft … Sie geben mir die Schuld an allem … und nach den
letzten Wochen … „ Ihre Stimme brach als sie realisierte, was sie dem jungen
Darius gerade erzählte, der wie gebannt an ihren Lippen hing und ihren Worten
lauschte. „Es gibt einfach zu viele Fragen, die ich nicht in Worte fassen kann,
doch ich möchte wenigstens ein paar Antworten, um zu verstehen, wieso es so
weit kam …“, fuhr sie fort und versuchte sich wieder zu fassen.
Darius
nickte verständnisvoll und stocherte mit einem Stock im Feuer herum.
Das
Schnarchen des alten Mannes erstarb abrupt als er nach Luft schnappte und sich
zur Seite drehte, während er leise etwas vor sich hin säuselte. Er träumte wohl
gerade und die junge Halbgöttin mochte nur zu gerne wissen, wovon.
„Erwarte
nicht zu viel Serena“, flüsterte Darius dann leise und nahm wieder Blickkontakt
auf. Sie sah ihn verwundert an, konnte sich aber schon denken was er meinte. Helios‘
weise Worte hatten in all den Jahren auf ihn abgefärbt, hatten ihn geprägt und
seine Denkweise verändert.
„Darius
… wie alt bist du?“, fragte sie plötzlich in die stille Nacht hinein und
schloss den Umhang wieder enger um sich. Abrupt wandte er sich von ihr ab, sah
wieder in das Feuer und wollte offensichtlich ihren Blicken ausweichen und
zuckte dann, wie es zu erwarten war mit den Schultern. „Du weißt es nicht?“
Wieder zuckte er mit den Schultern.
Sie
holte Luft um etwas zu sagen, doch die richtigen Worte wollten ihr in diesem
Moment nicht einfallen. Sie zögerte und schwieg schlussendlich.
„Helios
hat dir also erzählt, dass ich …“ Seine Stimme brach als Serena leicht nickte
und ihre Knie umklammerte.
„Rhode
hat Recht, weist du …“, fuhr er fort und holte Luft. „Auch ich habe Helios viel
zu verdanken. Er rettete mir das Leben als ich am sicheren Abgrund des Todes
stand. Er half mir, mein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen und ich schwor
ihm ewige Treue!“
„Du
meinst, du …“ Darius nickte leicht und lächelte dabei.
„Ich
versprach ihm meine Seele und er gab mir als Einverständnis einen goldenen
Apfel der Hesperiden, der Unsterblichkeit schenkt. Meine
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