Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
zweimal so breit wie
sie, ein einziger Schlag könnte reichen, sie zu zermalmen, doch würde sie diese
Gelegenheit nicht ergreifen, würde diese Gorgone jede einzelne Statue und Säule
in diesem Raum zerstören, bis sie sie gefunden und getötet hatte.
Als
Serena dem windenden schuppigen Körper immer näher kam, hielt sie das Schwert
in beiden Händen und holte aus, ohne noch eine weitere Sekunde zu zögern, doch
der gewaltige Schwanz bohrte sich in ihren Unterleib und mit einem dumpfen Aufschlag
flog sie durch den Raum und knallte mit dem Rücken gegen eine Spiegelreihe an
den Wänden, die daraufhin klirrend zerbrachen.
Ein
tiefes Röcheln entfuhr der Kehle der jungen Halbgöttin und der Geschmack von
Blut lag auf ihrer Zunge. Der Schlag hatte sie härter getroffen als angenommen
und nur mit Mühe konnte sie ihren Kopf heben und das gesamte Ausmaß ihrer
derzeitigen Situation ergründen.
Sie
lag auf dem Bauch in einem Scherbenmeer aus Spiegelfragmenten, die ihr Gewand
völlig zerfetzt hatten.
Den
wärmenden Umhang des Sonnengottes hatte sie längst irgendwo verloren und so
kroch die Kälte unter ihre Haut und ließ sie erzittern. Einige Scherben hatten
ihre Handflächen wie Rasierklingen aufgeschnitten und ihr warmes Blut floss
über ihre Haut.
Als
sie sich wieder halbwegs gefasst hatte und in die Überreste eines Spiegels an
der Wand sah, erkannte sie die schwarze Gestalt bedrohlich schnell auf sie zu
stürmen.
Ein
beklemmendes Gefühl legte sich um ihren Hals und sie wurde gewaltsam hochgerissen.
Einen
spitzen schmerzerfüllten Aufschrei konnte sie sich verkneifen, indem sie sich
auf die blutgetränkte Zunge biss, doch die kalten Klauen der Gorgone waren
wirklich mit Metall überzogen, das sich nun eng um ihren Hals schlang und
zudrückte, doch egal wie fest ihr stählerner Griff auch war, die junge
Halbgöttin weigerte sich die Augen zu öffnen.
Ein
klietschiges Gefühl strich plötzlich über ihre Wange und der Geruch nach
Verwesung und trockener Erde stieg in ihre Nase. Und Serena war klar, würde sie
jetzt die Augen öffnen, würde sie direkt in die dieses Monsters blicken.
„Ich
habe auf dich gewartet!“, hörte sie die zischende Stimme, die leise in ihren
Ohren aufkam. Es bereitete Serena eine Gänsehaut, doch sie versuchte gefasst zu
wirken und sich nichts anmerken zu lassen.
„Dein
Bruder war es, der meine Schwester umgebracht hat, also werde ich im Gegenzug
jedes verdammte Halbblut töten, das mir begegnet!“
Ein
Schrei hallte durch den Raum. Schweißtropfen hatten sich auf Serenas Stirn gebildet
und ihre Wangen waren rot, doch es war keine Rötung, es war Blut, das aus
offenen Wunden trat. Das Monster hatte ihr mit ihren Klauen die Wange
aufgeschlitzt und dennoch weigerte sich die junge Halbgöttin die Augen zu
öffnen. Sie versuchte krampfhaft den Schmerz zu ertragen, auch wenn es ihr
schwer fiel.
„Sieh
mich an, ich weiß, dass du deine Neugierde nicht zügeln kannst!“ Ein
lächerliches Lachen entfuhr ihrem Brustkorb und blähte den schuppigen Körper
des Monsters auf. Mit einem Mal klang ihre anfangs ohrenbetäubende Stimme noch
unheimlicher, doch nun hatte sie zugleich etwas Verführerisches und Serenas
Lieder zuckten leicht unter dem ungewohnt sanften Ton.
Sie
versuchte der drängenden Neugierde Einhalt zu gebieten, doch sie wusste, dass
sie dieser nicht lange wiederstehen konnte. Sie kannte sich einfach zu gut. Und
als sie die kalten metallenen Klauen an ihrer anderen Wange spürte und sie
bereits ahnte, dass sie ihr ein Körperteil nach dem anderen aufschlitzen würde,
bis sie endlich die Augen öffnete, dachte die junge Halbgöttin plötzlich
wirklich daran, dass dieser Tod, ihr in die starren gelben Augen zu sehen, viel
angenehmer sein würde.
Ihre
Lieder lichteten sich langsam.
Das
schwache Licht einer Fackel erfüllte ihre leicht geöffneten Augen und ließ sie
die schemenhaften Umrisse kleiner Schlangenköpfe vor ihr erkennen, die sie
aufgebracht anzischten, doch noch ehe sie das hässliche Gesicht des Monsters
erblicken konnte, dröhnte ein dumpfer Schlag in ihre Ohren und ein grelles
Licht zerriss das verschwommene Aufflackern dann völlig.
Schmerzhaft
schlug ihr Hinterkopf auf dem harten Boden auf und ließ das Bild vor ihren
Augen im Schwarz des Nichts versinken.
Ein
schrilles Piepsen hallte in ihren Ohren wieder und drohte ihr Gehör zu
zerfetzen, doch sie konnte nicht sagen, ob sie sich das nur einbildete oder ob
es Realität war. Sie wusste nicht einmal wie
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