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Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
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die Dunkelheit hatte sie längst in
dem Raum gefangen und das verworrene Bild, das sie vor sich hatte, machte es
ihr unmöglich den dunklen Korridor wieder zu finden.
    Schweißgebadet
presste sie ihren Körper an das kalte Gestein hinter sich, das Schwert fest an
ihre Brust gedrückt.
    Diese
seltsamen Statuen waren keine Statuen, jedenfalls keine gewöhnlichen. Sie war
in eine Falle gelaufen, Helios hatte Recht behalten. Die Moiren hatten nie vor,
in Ruhe mit ihr zu Reden. Sie war eine Gefahr für die ganze Welt, die aus dem
Weg geräumt werden musste.
    Wieder
sah sie hinter ihrem Versteck hervor, doch das schleifende gänsehautbereitende
Geräusch war nicht mehr zu hören. Keine Regung in den Spiegeln war zu sehen,
nur das leichte Flackern des Feuers der Fackeln schützte sie vor eiserner
Windstille.
    Wieder
zog sie sich zurück und versuchte ihren Atem zu kontrollieren, doch im
Angesicht des bevorstehenden Todes, den sie deutlicher denn je vor sich sah,
fiel ihr das äußerst schwer.
    Sie
würde sterben, in wenigen Augenblicken, vielleicht auch erst nach einer
nervenaufreibenden Stunde, in der sie hinter einem unsicheren Schutz aushaarte
und Höllenqualen durchlitt.
    Es
war schrecklich den Tod nicht kommen zu sehen, nichts ausrichten zu können,
nicht kämpfen, geschweige denn fliehen zu können und dennoch zu wissen, dass
die knochigen kalten Klauen des Hades bereits über ihr schwebten.
    Vorsichtig
versuchte sie das Schwert aus der Scheide zu ziehen, ohne, dass dieses ein allzu
lautes Klirren von sich gab und dann erst sah sie es.
    Dies
war kein gewöhnliches Schwert, jedenfalls nicht für sie. Serena hatte es auf
dieser Insel kein einziges Mal gezogen, weil sie dachte, dass Helios ihr nur
ein altes Übungsschwert mitgegeben hatte, eines wie das mit dem sie auch auf
dem Olymp trainiert hatte, eines, das bei einem einfachen Kampf bereits zu
Bruch gehen könnte, doch dies war alles andere als das. Es war eine Besonderheit,
die sie wie einen fast vergessenen Traum ereilte. Völlig vergessen, wo sie sich
hier befand und das Gefahr in Verzug war, strichen ihre Finger über die anthrazitfarbene
Klinge und das flammenartige Muster. Das eingelassene Siegel im Griff, das
einen Hippogreifen darstellte, glänzte, als käme die Klinge gerade frisch aus
der Glut einer Schmiede. Es war das Schwert, das Helios damals als König von
Rhodos von ihrem Vater erhielt. Wahrscheinlich das einzige Schwert, das aus der
Schmiede des Timaios noch existierte. Mit Mühe konnte sie ein paar Tränen
zurückhalten und die Oberhand über ihre Emotionen behalten. Die Schrift war wie
neu eingraviert, makellose geschwungene Zeichen, unlesbar für einen
gewöhnlichen Menschen - die Sprache der Götter.
    Ihr
Atem stockte als ihre Blicke über das dunkle Metall glitten, in dem sich das
Aufflackern einer Fackel wie in einem Spiegel reflektierte.
    „Konzentrier
dich!“, hörte sie Helios‘ sanfte Stimme als sie sich auf die Lippen biss und auf
die Klinge hinabblickte.
    Die
unleserlichen Zeichen verschwammen, fügten sich zu Wörtern zusammen, die für
sie nun klarer schienen als je zuvor.
     
    „Selbst der stärkste Sturm wird nie
einen Berg bezwingen“
     
    Eine
glasige Perle tropfte von ihrem Kinn auf das Metall hinab und verwischte die
eben noch so klaren Wörter zu einem unleserlichen Wortgemisch.
    Serena
rang mit ihrer Fassung. Diese Klinge rüttelte so viele Erinnerungen wach. Sie
hatte nie damit gerechnet, auch nur noch eine von ihnen zu Gesicht zu bekommen,
doch Helios hatte ihr diesen wertvollen Schatz anvertraut.
    Nach
dem Ableben von Timaios waren die Kosten für die letzten verbliebenen Klingen
aus der Athener Schmiede ins Unermessliche gestiegen. Leisten konnten es sich
nur noch adlige Könige oder reiche Bewohner aus fernen Ländern, doch viele
waren bei Überfällen zerstört worden.
    Die
Kreationen eines einfachen Bauernschmiedes hatten eine Welle der Gier
ausgelöst.
    Tiefdurchatmend
betrachtete sie ihr Spiegelbild im glänzenden Metall. Ihre Augen waren wässrig
und stark errötet. Lange Zeit hatte sie sich nicht mehr in solch einem
verletzlichen Zustand gesehen, in solch einem Moment, der sie sterblicher denn
je wirken ließ, doch ihr Atem geriet schnell erneut ins Stocken.
    Sie
sah nicht nur ihr Spiegelbild, denn das verzerrte Bild der Statue hinter ihr
schien sich zu bewegen - Sie war nicht länger alleine in diesem Raum.
    Unfähig
sich zu rühren, starrte sie auf die Klinge hinab. Ihre Augen vor Schreck
geweitet, blickte sie

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