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Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
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schlief mit einem Ohr immer noch in die dunkle
Nacht zu lauschen und vorbereitet zu sein, wenn Gefahr drohte. Absolute Stille,
denn wenn das Zwitschern der Nachtvögel in den Baumkronen der entfernten
Olivenbaumallee, und selbst das leise Fipsen der Mäuse, die sich unter ihr
durch den Boden wühlten, erstarb, drohte Gefahr und so war die weilende Ruhe
nur von kurzer Dauer.
    Egal
wo sie war oder wie sie hierher kam, sie musste den Weg zurückfinden und
schließlich schob sie die samtweiche Bettdecke von sich herunter und stolperte
fast schon aus dem Bett.
    Wie
ein Kleinkind, das gerade erst Laufen gelernt hatte, steuerte sie auf das große
Fenster zu.
    Ihre
Beine waren schwer wie Blei und kribbelten bei jedem Schritt, den sie vorankam,
doch sie überwand notgedrungen dieses unangenehme Gefühl.
    Als
sie endlich den von der Sonne aufgewärmten Marmor der Fensterbank unter ihren
Händen spürte, atmete sie einige Male tief durch, ehe sie sich auf ihn lehnte
und vorsichtig nach draußen spähte.
    Das
gleißende Licht, das sich im schneeweißen Gestein spiegelte, blendete Serena und
ließ sie anfangs nichts erkennen. Erst nach und nach lichtete sich der Schleier
und ihre Augen gewöhnten sich an das helle Leuchten des brennenden Himmelskörpers.
    Wie
schön es war, das warme Kribbeln auf ihrer Haut zu spüren und den frischen
Geruch nach grünem Gras zu riechen. Nie hätte sie gedacht, sich über derartige
Kleinigkeiten jemals so zu freuen, nicht, bevor sie die kalten Klauen des Todes
um ihren Hals gespürt hatte.
    Der
süßliche Geruch frischer Blumen drang in ihre Nase und ließ sie kurz inne
halten.
    Blumen
und frisches Gras? Im späten Winter?
    Es
war einige Jahre her, dass sie diesen Geruch das letzte Mal vernahm. Sieben
oder acht Jahre mussten es schon sein und dennoch war dieser wohltuende Duft
unverkennbar. Eine saftige grüne Wiese zu einer Jahreszeit wie dieser? –
Unmöglich.
    Irritiert
blickte sie ins Weite und tatsächlich sah sie hinter einer kleinen abfallenden
Wiese große grüne Bäume, die in die Höhe ragten und deren Blätter langsam im
Wind tanzten.
    So
bekannt ihr der Geruch vorkam, so unbekannt schien der Anblick. Seit dem Tod
ihrer Eltern vor rund 9 Jahren, hatte sie die schützenden Mauern von Athen
nicht mehr verlassen und die einzigen grünen Pflanzen, die sie somit sah, waren
die wenigen zurechtgestutzten Bäume am Athener Tempel oder die Sträucher und
Blumen, die auf dem Marktplatz verhökert wurden.
    Vielleicht
war dies der Grund, weshalb sie so gebannt ins Grüne schaute und nach außen
sehr verträumt wirkte.
    Abgelenkt
von dem, was ihr einst vertraut war, fiel ihr nun allerdings auch auf, was ihr gänzlich
unbekannt war und das war nun mal alles. Angefangen von dem Raum, in dem sie
sich befand und die edle Einrichtung, die das genaue Gegenteil von dem war mit
dem sie all die Jahre gelebt hatte, das Gebäude, dessen Fassade sie nun, als
sie sich aus dem Fenster lehnte, genauer betrachtete, die weiße Marmormauer,
die sich unter ihr erhob und sich noch weit über sie hinweg erstreckte, war
schöner als alles, was sie bisher gesehen hatte. Die goldenen Musterungen an
jedem einzelnen Fenster und jeder Säule waren prächtiger als jedes
goldbestickte Kleid des ganzen Landes.
    Das
Gebäude schien riesig zu sein und dabei sah sie nur die Front eines
geschwungenen Gebildes - vielleicht ein Turm.
    In
schwindelergreifender Höhe realisierte sie nun, dass sie sich in einem
Stockwerk weit über dem Erdboden befand. Bei einem Blick nach unten sah sie auf
eine große Freitreppe hinab, die auf einen weitläufigen gepflasterten Platz führte.
Es war, als würde sie erneut auf dem Dach des Tempels stehen und auf die
kleinen Menschen hinabblicken, doch dieses Gebilde war weitaus größer als das
Heiligtum der Polis. Da kam ihr der Gedanke, der Zweifel, dass sie unmöglich
noch in Athen sein konnte, vielleicht war sie nicht einmal mehr in
Griechenland, denn das alles konnte unmöglich einem einzigen König gehören.
    Sie
schüttelte ungläubig den Kopf. Die Hitze der Sonne machte ihr schwer zu
schaffen. Sie war warmes Wetter gewohnt, doch die ganze Situation und das
hitzige Klima hier schien sie völlig aus der Bahn zu werfen.
    Wieder
blickte sie hinab, in die Ferne, zu den Bäumen, dann an den Mauern hoch und
wieder in die Ferne. Sie suchte einen Anhaltspunkt, einen winzigen Hinweis, der
ihr weiterhelfen konnte.
    Erneut
sah sie auf den großen Platz hinab. Das erste Mal hatte sie nur schnell

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