Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)

Titel: Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana R. K.
Vom Netzwerk:
keine
Antwort, keine Regung, nicht einmal ein winziger Laut.
    Sie
schüttelte lachend den Kopf und stemmte ihre Hände in die Hüfte. „Ich weiß,
dass du dich hinter dem Bett versteckst Serena. Du brauchst dich nicht zu fürchten.
Ich werde dir nichts tun!“, fuhr sie fort und legte ihren Kopf zur Seite.
    Noch
immer war von Serena nichts zu hören, geschweige denn zu sehen, nur das leise
Heulen einer Brise, die hereinwehte und den weißglänzenden Seidenschal am
Fenster sanft umwog, unterbrach von Zeit zu Zeit die Stille in diesem Raum.
    Dann,
nur wenige Augenblicke später, kamen große funkelnde Perlen hinter dem Bett zum
Vorschein. Es war Serena, deren Augen im hellen Zimmer geradezu rötlich
schimmerten.
    Ihr
Gegenüber musterte sie regelrecht, als sie langsam hinter dem Bett hervorkam,
jedoch aus Unsicherheit am Fenster stehenblieb.
    Serena
kannte diese Frau nicht und dennoch wurde sie das Gefühl nicht los, sie
irgendwo schon einmal gesehen zu haben. Allerdings brachte sie auch dieses
Gefühl der Vertrautheit nicht dazu, sie an sich herantreten zu lassen. Ihr war
wohler dabei, ein Hindernis zwischen ihr und der wohlhabenden Frau zu wissen,
schließlich war sie eine Fremde und Serena hatte gelernt, Fremden nicht über
den Weg zu trauen.
    „Ein
Glück, du bist wohl auf …“
    „Woher
wisst ihr meinen Namen?“, unterbrach Serena sie plötzlich mit schroffer Stimme.
Sie hatte sich wieder gefasst, ihre Unnahbarkeit wiedererlangt und erschien nun
wie ein kaltes Biest ohne jegliche Gefühle.
    Die
junge Frau stockte und sah sie fragend an. Die Verwunderung über ihren Ton war
ihr ins Gesicht geschrieben, dennoch lächelte sie weiter und setzte sich
schließlich sogar auf das Bett, als habe sie vor länger zu bleiben. Für Serena
war dies zu nah und so wich sie weiter zurück, bis sie die kühle
Marmorfensterbank in ihrem Rücken spürte und diese ihr vermittelte, dass sie
dieser Frau nicht auf Dauer fernbleiben konnte.
    „Ich
kenne ihn … Ebenso wie du meinen kennst!“, erwiderte sie mit angehaltenem Atem
und blickte zu Serena auf, die sichtlich irritiert war. Woher sollte sie ihren
Namen kennen? Sie pflegte seit Jahren keinen Kontakt zu anderen Menschen, ausgenommen
zu Hermokrates und den Waisenkindern. Wie kam diese Frau also auf die absurde
Idee, sie würde sich an sie erinnern?
    Ihr
war unwohl dabei, wie die Fremde sie förmlich mit ihren Blicken verschlang, als
warte sie auf irgendetwas, doch noch unangenehmer als die stichelnden Blicke
der jungen Frau war ihre bloße Anwesenheit.
    Serena
konnte nicht sagen, geschweige denn beschreiben, was genau sie in der Gegenwart
dieser Fremden so verunsicherte, doch sie versuchte stark zu sein. Würde sie
jetzt schwächeln und ihr zeigen, dass sie eine verwundbare Stelle hatte, wäre
alles vorbei. Aus diesem Grund lehnte sie sich an die Fensterbank und
verschränkte die Arme vor ihrer Brust, noch immer fragend, warum ihr das
Gesicht dieser Frau so vertraut schien.
    „Ich
bin mir sicher, euer Gesicht irgendwo schon einmal gesehen zu haben, allerdings
will es mir gerade nicht einfallen“, erwiderte Serena erhaben, doch das Lächeln
der Frau verriet ihr, dass sie ihre Fassade durchschaut und den zitternden
Unterton in ihrer Stimme wahrgenommen hatte.
    „Und
das, obwohl du mein Gesicht jeden Tag auf Amphoren und Schildern gesehen und du
dich hin und wieder im Schutze der Dunkelheit in meinen Tempel geschlichen hast,
um für deine Lieben zu beten!“
    Die
Fremde konnte verfolgen, wie Serenas Gesicht langsam entgleiste, ihre Stirn
sich in Falten legte, ihre Augen sich weiteten und ihre Hände verkrampften. Die
Unsicherheit war ihr förmlich anzusehen. Tausende Gedanken gingen ihr durch den
Kopf, doch alle verwarf sie gleich wieder. Das konnte nicht sein, auch wenn sie
es für einen Moment in Erwägung zog, dass der Ort, an dem sie hier war, ihre
kühnsten Vorstellungen übertraf, dass die Frau, die ihr gegenüber saß, weit
über ihr stand und ihre Existenz nun weitaus bedeutsamer schien, als sie jemals
gedacht hätte, doch es konnte nicht wahr sein. Das alles war ein Traum. Wohlmöglich
lag sie noch immer auf dem Grund des Wasserbeckens und über sich, die Athener
Wachen, die noch immer wie die Geier kreisten. Vielleicht schlug genau in
diesem Moment ihre letzte Sekunde und ihr Leben erlosch wie die Flamme einer
Kerze.
    War
dies nun der Übergang in das Reich der Toten? Fühlte es sich so an zu sterben?
    Serena
konnte diese Frage nicht einmal sich selbst beantworten,

Weitere Kostenlose Bücher