Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
Biest.
Unruhe
hatte sich zwischen den olympischen Göttern breit gemacht. Sie alle dachten das
gleiche, doch das war ihr egal. Was kümmerte es sie? Es kümmerte nur ihren
Vater, der stur versuchte, sie in die Rolle eines Dienstmädchens zu drängen und
nicht nur den Olymp, sondern die ganze Welt belog, um sie zu schützen.
Instinktiv
wanderten ihre Blicke suchend durch die Reihen der entsetzten Götter, bis sie
ihren Vater fanden, dessen schweißnasse Hände sich in seinem Gewand vertieften.
Er war enttäuscht.
Seine
Augen sprachen Bände und diese verstand Serena gut. Neben ihm erblickte sie
seine Gemahlin. Hera bewies erneut wie unantastbar sie war, doch nur äußerlich.
Voller Gleichgültigkeit sah sie zu ihr herüber und griff nach Zeus‘ Hand, der ihre
fest in seine schloss.
Sie
hatte ihr Ziel erreicht. Sie würde sie loswerden … endlich.
„Raus!
Alle raus!“, polterte Zeus‘ Stimme nun mit sichtlicher Zurückhaltung, als er
sich wieder gefasst hatte und den Göttern die Tür wies.
Einige
Augenblicke vergingen, bis sie sich in Bewegung setzten und aufgeregt den
Festsaal verließen. Athene und Hermes zogen Serena an den Armen mit sich. Sie
würde nun eine Strafe erhalten, die sich gewaschen hatte.
Mühsam
rappelte sich nun auch Arkios wieder auf und hielt sich die Brust. Noch immer
war er benommen, doch Schmerzen wollte er im Angesicht seiner Truppe nicht
zeigen. Ein Zeichen von Schwäche war völlig ausgeschlossen und so scherzte er sogar
noch, dass ihr Angriff dem eines Kleinkindes gleich käme, er bloß einen Moment nicht
Acht gegeben habe und sie ohne große Mühe zur Strecke bringen könnte.
Er
prahlte, um den entstandenen Schaden zu begrenzen. Um noch weiter auszuholen,
fing er schließlich sogar an zu hetzen, wohlwissend, dass Serena alles
mitbekam, während sie wie eine Schwerverbrecherin abgeführt wurde.
„Was
für einen Dreck haben sich die Götter hier nur an den Olymp geholt. Sie ist
kein Mensch! Aber was will man von unreinem Blut erwarten. Ist der Wurm bei den
Eltern einmal drin, werden auch die Jungen davon befallen und sind wertlos!“,
lachte er hämisch und klopfte sich den Schmutz von den Schultern.
Prompt
hielt Serena inne. Das war zu viel. Wie konnte er es wagen, so herablassend
über ihre Eltern zu sprechen? Ihr Körper fing erneut an zu zittern. Die Wut in
ihr kochte nun ganz über, als sie ihre Arme aus den Fängen der Götter riss.
Ohne
darauf zu achten, dass der Saal noch immer gefüllt war, stürzte sie sich mit
einem lauten Kampfschrei auf Arkios und trat ihn mit Anlauf direkt ins Gesicht,
sodass er mehrere Meter durch den Saal flog, gegen eine Säule schlug und dort
schließlich zu Boden glitt.
Noch
ehe er sich erholen oder seine Wachen ihm zu Hilfe eilen konnten, packte sie
ihn an den Schulterhalterungen seines Umhangs und beugte sich über ihn, sodass
er ihr direkt in die erkalteten Augen sehen konnte.
„Du
wirst bezahlen! Ich werde dich zur Hölle schicken, hörst du? Ich bete zu Ares,
dass er mir die Kraft gibt, dein jämmerliches Leben auszulöschen und wenn es
das Letzte ist was ich tue!“, fauchte sie lautstark und fletschte ihre Zähne.
Sein Anblick machte sie aggressiv, doch seine fragenden Blicke verstärkten
dieses Gefühl noch mehr. Um ihrer Wut Ausdruck zu verleihen und ihm zu zeigen,
dass es ihr ernst war, holte sie aus und schlug zu, doch noch bevor sie die
warme Haut seines Gesichtes spüren konnte, wurde sie mit einem Ruck von ihm los
gerissen und zu Boden gedrückt.
Sie
kämpfte. Sie schrie. Sie versuchte sich loszureißen um dem Hauptmann seine
gerechte Strafe zu erteilen, doch sie kam nicht dazu. Serena war es sich
schuldig, doch vor allem war sie es Lisias und Hermokrates schuldig, die durch
diesen einen Mann so viel Leid ertragen mussten. Wie konnten die Götter solch
einen Tyrannen an den Olymp holen, ihm kostbare Speisen darbringen und mit Wein
seine Lippen benetzen, auf das er sich in seinen Taten noch bestätigt fühlte.
Es
war Helios, der letztendlich einschritt und ihrem Rachefeldzug ein Ende setzte.
Er drehte ihre Arme auf den Rücken und versuchte sie mit Schmerzen zum
Schweigen zu bringen, doch sie schien nichts zu spüren.
Wieder
schrie sie, doch sie konnten nicht verstehen was sie sagte.
Athene
sah sich verzweifelt um, sah wie all die Götter irritiert zu Zeus blickten,
denn sie wusste, dass Serena mit dieser Tat alles in Gefahr gebracht hatte und
ihr Lügengerüst kräftig ins Wanken geriet. Wieder blickte sie auf
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