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Das Siegel des Templers: Roman (German Edition)

Das Siegel des Templers: Roman (German Edition)

Titel: Das Siegel des Templers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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wenn die Blasen an deinen Füßen schmerzen und du nicht weißt, wie du deinen Hunger und Durst stillen kannst und wo du in der Nacht dein Haupt betten sollst!
    Je mehr Juliana darüber nachdenkt, desto mehr fühlt sie den leeren Leib rumoren. Kein Wunder, so wenig, wie sie an diesem Abend gegessen hat. Sie beschließt, in die Küche zu schleichen und sich ein paar Reste des Mahls zu holen. Barfuß tappt sie über die Binsen, öffnet leise die Tür und steigt die Treppe hinunter. Obwohl sie kaum die Schatten voneinander scheiden kann, so dunkel wie es ist, bewegt sie sich mit geübter Sicherheit durch den Saal und die nächste Treppe hinunter in die Küche. Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass sie nachts ihren Hunger zu stillen sucht!
    Juliana entzündet ein Binsenlicht an der sorgsam abgedeckten Glut im Ofen und schenkt sich einen Becher Met ein. Sie nagt ein kaltes Hühnerbein ab und schiebt sich den Rest einer Fischpastete in den Mund. Juliana beschließt, noch ein Stück Speck mit hinaufzunehmen, kontrolliert noch einmal den Ofen und bläst dann die Lampe wieder aus. Sie will sie gerade zurück auf den Tisch stellen, als ein Geräusch sie herumfahren lässt. Fast wäre ihr vor Schreck die Lampe entglitten.
    Was war das? Juliana schleicht zur Tür und späht in die Dunkelheit. Es muss aus dem Palas gekommen sein. Von weiter oben? Oder narren sie ihre Sinne?
    Das Mädchen tastet sich die Treppe hinauf und durchquert den Saal.
    Was ist das? War das nicht ein Lichtschein? Nun jedenfalls ist es wieder dunkel. Juliana bleibt stehen und lauscht. Schritte. Leise, tastende Schritte. Dann ein Poltern und ein unterdrücktes Stöhnen.
    Ist das Pater Vitus auf der Suche nach mehr Wein, oder schleichen die Templer nun auch noch nachts durch die Burg und stecken überall ihre Nase hinein?
    Wut kocht in ihr hoch. Sie eilt zu ihrer Kammer zurück, entzündet eine kleine Öllampe und tritt wieder auf den Gang hinaus. Nun ist alles ruhig. Woher kann das Geräusch gekommen sein? Sie geht bis zur geschlossenen Tür der Kemenate, hinter der die Mutter schläft, macht kehrt und sieht in die Schlafkammer des Vaters. Eine schmale Treppe führt unters Dach. Dort gibt es noch eine Kammer mit verschiedenen Truhen, in denen altes Linnen, aber auch Gewänder für Gäste, Decken und ein paar Reste wertvoller Stoffe und Bänder aufbewahrt werden. Eine Truhe gehört dem Vater. Juliana hat keine Ahnung, was darin sein könnte. Sie ist stets mit einem Schloss gesichert.
    Kam das Geräusch von dort oben? Juliana beschirmt die Flamme mit der Hand, sieht sich um und lauscht in die Nacht. Der ruhelose Wanderer scheint sich wieder auf sein Lager zurückgezogen zu haben. Vielleicht war es doch nur der Pater. Dennoch kann es nicht schaden, einmal in der Kammer nachzusehen!
    Das Mädchen rafft sein langes Hemd und steigt die Stufen hinauf. Die Tür zur Kammer ist nur angelehnt. Zaghaft schiebt Juliana sie auf. Sie quietscht ein wenig. Dahinter ist es dunkel. Das Mädchen tritt ein und sieht sich um. Eine Lampe steht auf der Truhe mit den Gästegewändern. Rasch tritt sie vor und berührt die Schale. Sie ist heiß! Also doch! Jemand hat sich hier herumgetrieben – und das war bestimmt nicht Pater Vitus. Hier oben gibt es nichts, was für ihn von Interesse wäre. Nein, den guten Pater würde man eher im Keller antreffen.
    Juliana öffnet nacheinander jede Truhe, kann aber nichts
Ungewöhnliches entdecken. Da fällt ihr Blick auf das Schloss, das des Vaters Habseligkeiten schützen soll. Es ist gebrochen! Kann es dieses Geräusch gewesen sein, das sie gehört hat? Rasch tritt sie näher und öffnet den Deckel. Es scheint, als habe jemand in Hast den Inhalt durchwühlt. Bestickte Handschuhe, Falkenhauben, Taschen und Gürtel bilden mit einem Hornkamm, edlen Brokatschnabelschuhen, ein paar langen Federn und einer Laute ein wüstes Durcheinander. Dazwischen haben sich lange Seidenbeinlinge und Bänder ineinander verschlungen. Auf dem Boden liegen ein paar Münzen, ein Ring und eine Fibel. So hat der Vater seine Sachen sicher nicht zurückgelassen  – oder doch? Hat er in der Eile vor seiner Abreise hier etwas gesucht? Nein, das konnte nicht sein. Oder der Dekan? Immerhin war er noch auf Ehrenberg gewesen, bevor der Vater nach Santiago aufbrach. Die Wächter haben das bestätigt. Juliana kniet sich auf den kalten Boden und späht unter die Truhe. Liegt da etwas? Etwas Helles, Flaches? Sie versucht, es herauszuziehen, doch der Spalt zwischen den

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