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Das Siegel des Templers: Roman (German Edition)

Das Siegel des Templers: Roman (German Edition)

Titel: Das Siegel des Templers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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kam auf sie zu. Das enge Gebende zeigte, dass sie bereits verheiratet war, und der bestickte Brokatstoff
ihres eng anliegenden Gewands, der ihr bis über die Füße reichte und in einer kleinen Schleppe endete, bezeugte Wohlstand.
    »Knappe Johannes, du wolltest mich sprechen?«
    Julianas Mund war trocken. Sie konnte nichts sagen, keinen einzigen Laut konnte sie von sich geben. Die junge Frau runzelte die Stirn. War sie ärgerlich oder verunsichert?
    »Nun sprich, Bursche, oder bist du stumm? Man sagte mir, du kommst aus Neipperg? Welche Nachricht schickt mir der Ritter, oder hast du ein Schreiben für meinen Gatten?«
    »Wer seid Ihr?«, krächzte Juliana mit heiserer Stimme.
    »Edelfrau Benigna, Herrin von Burg Ehrenberg«, sagte sie barsch. »Was dachtest du denn?«
    »Und der Herr? Der Ritter?«, stieß Juliana mühsam hervor.
    »Was ist mit ihm? Mein Gatte ist Ritter Carl von Weinsberg – nun auch Herr von Ehrenberg.«
    Ein erstickter Schrei drang aus ihrem Mund, und Juliana wich zurück. Sie schlug sich die Hand vor den Mund. »Das kann nicht sein«, piepste sie schwach. Sie spürte, wie ihre Knie weich wurden. Sie zog sich auf den Sattel des Pferdes und zerrte an den Zügeln.
    »He, was soll das? Was ist mit dir? Bleib hier, ich bin noch nicht mit dir fertig!«, rief ihr die Edelfrau nach, doch Juliana sprengte im Galopp durch den Hof und raste durch das Tor hinaus bis hinunter in die Neckaraue. Dort erst nahm sie die Zügel wieder straff. Sie blickte zurück zur Burg, die noch genauso aussah, wie Juliana sie in Erinnerung hatte, und doch schien dies ein anderes Leben, eine andere Zeit zu sein. Vielleicht war es nur ein böser Traum, aus dem sie bald erwachte? Vielleicht war sie noch unterwegs im Languedoc oder in Burgund und erwachte bald in einer elendigen Herberge auf einem Strohlager?
    Juliana schüttelte heftig den Kopf. Nein, sie würde sich damit abfinden müssen. Dies war die Wirklichkeit. Carl von Weinsberg hatte geheiratet und war nun Herr von Ehrenberg. Aber
wo war die Mutter? Es gab nur einen Menschen in Wimpfen, der ihr die Wahrheit sagen würde.

    »Ein Knappe von Neipperg wartet in der Halle auf Euch«, hörte Juliana den Schüler sagen. Sie hatte sich der gleichen Lüge bedient wie auf der Burg. Auch ein Stiftsherr mochte nicht mit einem Fräulein in Verbindung gebracht werden, das schmutzig und in Männerkleidung angeritten kam.
    »Bist du sicher?«, hörte sie die geliebte Stimme verwundert fragen. Die Tür öffnete sich.
    »Gottes Segen wünsche …« Alle weiteren Worte blieben Gerold von Hauenstein im Halse stecken. Er stand da und starrte das Mädchen an.
    »Komm mit hoch in die Stube«, sagte er heiser und führte den Gast an dem gaffenden Schüler vorbei die Treppe hinauf. Bedächtig schloss der Dekan die Tür hinter sich und blieb eine ganze Weile ihr den Rücken zukehrend stehen. Juliana sah, wie seine Schultern bebten. Dann wandte er sich um und sah sie an.
    »Juliana«, sagte er leise, trat vor und presste sie mit solcher Heftigkeit an seine Brust, dass sie nicht mehr atmen konnte. Brüsk ließ er sie wieder los und wich zurück. »Verzeih, das schickt sich nicht. Ich war für einen Moment nicht Herr meiner Sinne. Der Heiligen Jungfrau sei gedankt, du bist wohlbehalten zurück. Hast du deinen Vater gesehen? Wo ist der Ritter von Ehrenberg?«
    Das Fräulein stieß einen Laut des Abscheus aus. »Der Herr von Ehrenberg? Auf der Burg, wo er hingehört, oder? Sagt mir nicht, Ihr wisst nicht, dass sich der Weinsberger Carl nun von Ehrenberg nennt! Er, dessen Vater meinen Bruder gemordet hat!«
    Dekan von Hauenstein überhörte den Vorwurf und sah zu Boden. »Dann hast du es also bereits erfahren. Viel hat sich geändert, seit du Wimpfen verlassen hast.«
    »Das scheint mir auch so«, schimpfte das Mädchen. »Der Körper meines Vaters war vermutlich noch nicht einmal erkaltet, als der neue Herr schon durch seine Burg stolzierte!«
    »Dann ist er also tot? Der Herr sei seiner Seele gnädig.«
    Juliana ging nicht auf seine Worte ein. »Sagt mir, wie konnte das geschehen? Wo ist meine Mutter?«
    Doch der Dekan antwortete nicht auf ihre Frage. »Setz dich erst einmal. Ich werde Met und etwas zu essen bringen lassen.« Er rief dem Knaben ein paar Worte zu und schloss dann wieder die Tür. »Bist du sicher, dass dein Vater tot ist? Hast du ihn gesehen?«
    Juliana ließ sich auf die Bank an der Wand sinken. »Ja, ich hielt seine Hand, als er starb. Auf einem Pass in Kastilien findet Ihr sein

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