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Das Siegel des Templers: Roman (German Edition)

Das Siegel des Templers: Roman (German Edition)

Titel: Das Siegel des Templers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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stammt auch der älteste überlieferte Pilgerführer: der Liber Sancti Iacobi. Tausende wanderten jedes Jahr aus ganz Europa nach Nordspanien. Der am meisten begangene Weg war der Camino Frances, den ich in diesem Roman beschrieben habe. Er ist heute sehr gut markiert, und wie im Mittelalter erlebt die Pilgerbewegung seit den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wieder einen Aufschwung. Allerorts eröffnen neue Pilgerherbergen
und kleine Bars, die den Wanderern Getränke und belegte Brote anbieten. Man trifft Menschen aus der ganzen Welt, die sich aus den unterschiedlichsten Gründen auf den Weg gemacht haben, um nach Santiago zu pilgern. Achthundert Kilometer sind es vom Fuß der Pyrenäen auf der französischen Seite bis nach Santiago. Auch heute noch ist der Camino de Santiago für die Wanderer – auch wenn sie nicht religiös sind – eine Erfahrung, die tief geht und Spuren hinterlässt.

Die Templer
    Kein Orden hat die Phantasie so angeregt – und tut es noch heute – wie der der Templer. Vermutlich weil sie ein solch drastisches Ende fanden. Doch auch im Mittelalter blühten bereits die Gerüchte, und die Meinung der Zeitgenossen über die Ritter im weißen Mantel war gespalten. Welche der Geschichten und Gerüchte über sie wahr sind, werden wir heute nicht mehr herausfinden können. Daher habe ich die verschiedenen Facetten und Meinungen dargestellt, ohne sie zu werten.

Das Ende der Templer
    1307 versandte der König von Frankreich, Philipp IV., genannt »le Bel« versiegelte Briefe, datiert auf den 14. September, an alle »Baillis« (Polizeipräsidenten) seines Reichs mit der Anweisung, sie am 13. Oktober 1307 zu öffnen und die darin enthaltenen Befehle sofort zu befolgen.
    … haben wir beschlossen, dass ausnahmslos alle Mitglieder selbigen Ordens unseres Königreichs festgenommen, gefangen gehalten und dem Urteil der Kirche vorbehalten werden und dass all ihre Güter, bewegliche und unbewegliche, beschlagnahmt, von uns eingezogen und getreu verwahrt werden…
    Die Überraschung glückte, und die Aktion war für den
König ein voller Erfolg. 546 Tempelritter sollen an diesem Tag verhaftet worden sein, nur zwölf – nach offiziellen Angaben – konnten entkommen.
    Die ganze Sache kam ins Rollen, nachdem Esquieu de Floyran vergeblich versucht hat, den Orden der Templer bei König Jakob II. von Aragón anzuschwärzen und seine Anschuldigungen an ihn zu verkaufen. Jakob hatte kein Interesse daran, sich mit dem Ritterorden anzulegen, der ihn so erfolgreich beim Kampf gegen die Mauren unterstützt hat. Dafür stieß Esquieu de Floyran am französischen Hof auf umso größeres Interesse.
    Zwei Berater des Königs, Wilhelm von Nogaret und Wilhelm von Plaisians beschlossen, die Gunst der Stunde zu nutzen, und begannen mit verdeckten Ermittlungen. Sie schleusten Spione in den Templerorden ein – unter anderem Jean de Folliaco – und rekrutierten aus dem Orden ausgeschlossene Templer als Zeugen der Anklage. Das Ziel des Königs war: die Auflösung des Templerordens!
    Die Vorgehensweise des französischen Königs war ein Verstoß gegen jedes herrschende Recht. Die Templer unterstanden nur der kirchlichen Gerichtsbarkeit des Papstes. Auch hatte der König 1303 mit einem Schutzbrief die persönliche Sicherheit der Tempelritter verbürgt. Die Anklagepunkte schienen außerdem völlig aus der Luft gegriffen.
    Die Hauptvorwürfe waren: Verleugnung Christi, die Abhaltung heimlicher Versammlungen, auf denen ein magisches Haupt verehrt wird, Missachtung der Sakramente, obszöne Praktiken und Homosexualität, Absolution durch Laien und Habgier (M. Bauer 1997), also die schlimmsten Verbrechen der mittelalterlichen Gesellschaft. Ziel war es, das Ansehen des Ordens bei der Bevölkerung zu zerstören, sie als Ketzer zu brandmarken und damit die ungesetzliche Vorgehensweise zu rechtfertigen.
    Um der Templer mit einem großen Schlag habhaft zu werden, bediente sich der König absoluter Geheimhaltung und täuschte die Templer bis zum Schluss. Noch am 12. Oktober
gehörte der Großmeister auf Einladung des französischen Königs zum Ehrengeleit der Trauerfeier für Katharina von Valois und besuchte mit Philipp gemeinsam die Messe. Am folgenden Morgen ließ ihn der König im Haupthaus der Templer in Paris verhaften.
    Dennoch ist es unbegreiflich, dass die sonst so gut informierten Templer in diesem Fall völlig ahnungslos waren. Schließlich hat Philipp bereits im Sommer Papst Clemens V. die Anschuldigungen

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