Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
regelrecht aus, so sehr jubelten sie ihrer cholerischen Anführerin zu. Einzig Tomar von Eisenberg stand still und mit einem berechnenden Gesichtsausdruck hinter Cleora Mordana und beobachtete die jubelnde Menge und sagte, bei der Lautstärke kaum hörbar, der Hexe ins Ohr, »Lasst sie ruhig noch etwas feiern. Dann werden sie noch williger auf unsere Befehle achten!«
Mordana nickte und sagte dann zu ihm, »Ich muss mit Euch sprechen, von Eisenberg. Folgt mir!«
Von den Meisten unbemerkt, verließen die Beiden die tobende Halle und gingen in einen kleinen Nebenraum. In der Mitte des Raumes stand ein kleiner runder Tisch, auf dem mehrere Kolben mit brodelnden und rauchenden Flüssigkeiten standen. Durch das kleine, offen stehende Fenster schien der Vollmond in das Zimmer. An zwei der Wände hingen völlig mit allem Möglichen überfüllte Regale: getrocknete Tiere oder Teile von Tieren, verdorrte Pflanzen, Gläser mit übelriechenden Flüssigkeiten, Pasten und Pulvern und vieles mehr. An der Decke baumelten mehrere Fledermäuse und auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes standen Käfige mit Ratten, Mäusen und anderen Kleintieren. Riesige Spinnweben hingen von der Decke und den Wänden herab und gaben dem Raum ein noch schauerlicheres Aussehen. Nachdem die Hexe sorgsam hinter ihnen die Tür geschlossen hatte, sagte sie zu dem Zauberer, »Dieser Ort ist nicht mehr sicher! Wir müssen ihn aufgeben!«
»Euer magischer Schild ist undurchdringbar, das wisst ihr! Egal wie Viele da draußen nach Schwachstellen suchen, sie werden es NIEMALS schaffen, hier einzudringen.«
»Ganz sicher werden die hier nicht eindringen ...«, antwortete die Hexe selbstsicher, »... aber so können wir trotzdem nicht weitermachen! Ich brauche Zeit und Ruhe, um die Macht des Siegels von Arlon zu ergründen. Und das geht nicht, wenn wir ständig belagert werden.«
Tomar von Eisenberg schaute die Hexe an und fragte: »Und was gedenkt ihr zu tun?«
»Sollten die Angreifer morgen nicht ein für alle Mal zurückgeschlagen werden, werden wir die Burg verlassen und unseren Stützpunkt nach Orccan verlegen. Ich bereite vorsorglich den Transfer vor. Es darf nichts zurückbleiben, was Hinweise auf G'Marbor zulassen würde. Ihr bereitet deshalb einen Zerstörungszauber vor. Kein Stein darf auf dem Anderen bleiben!«
»Und was wird mit den Gefangenen?«
»Sind sie uns überhaupt noch von Nutzen? Bisher haben wir noch nichts Brauchbares aus ihnen herausbekommen. Vielleicht sollten sie im Falle des Falles einen Ehrenplatz in der ersten Reihe erhalten, wenn meine Burg wegen ihren Freunden vernichtet wird. Das wird dann Allen eine Lehre sein, sich nicht mit MIR anzulegen!«
Böse lachend verließ sie den Raum und von Eisenberg folgte ihr mit unbewegtem Gesicht.
Es war noch dunkel, als Adrian am nächsten Morgen aufwachte. Durch das Fenster konnte er trotzdem sehen, dass draußen ein Schneesturm tobte. Das Pfeifen des Windes war selbst durch das geschlossene Fenster zu hören. Adrian sprang aus seinem Bett und versuchte, durch das Fenster die Zelte zu sehen, die neben der Hütte errichtet worden waren. Die da drin übernachten mussten, waren sicher nicht zu beneiden. Da er durch das Fenster nichts erkennen konnte, verließ er leise sein Zimmer und lief zur Eingangstür. Zu seinem Erstaunen schneite es bei den Zelten überhaupt nicht. Eine große, unsichtbare Glocke schien den Sturm und den Schnee fernzuhalten.
»Nicht schlecht, oder?«
Adrian schreckte zusammen, da er sich allein geglaubt und den Zauberer, der plötzlich neben ihm stand, gar nicht bemerkt hatte.
»Wie?«, mehr kam ihm nicht über die Lippen.
Der Zauberer lächelte etwas und sagte dann, »Ich meine den magischen Schirm, der das Wetter abhält. Der ist von mir. ... Es freut mich, dich persönlich kennenlernen!«
Adrian nahm die ihm entgegen gestreckte Hand und schüttelte sie fast automatisch. Das Gesicht des Mannes kam ihm zwar bekannt vor, aber er konnte sich einfach nicht erinnern, woher er ihn kennen könnte, trotzdem antwortete er höflich, »Mich auch ...«
Als wenn er Gedanken lesen könnte und wüsste, dass Adrian ihn nicht wiedererkannte, sagte er lächelnd, »Du hast mich vor ein paar Monaten bei der Großen Versammlung sicher gesehen. Ich bin Urus Vento. Ich hatte mich auch für den Rat der Magister beworben. Der Wirbelsturm - erinnerst du dich?«
»Ja, genau!«
»Wir haben erfahren, was du heute vorhast! Wir werden dich so gut es geht unterstützen.
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