Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
kalt. Es schien so, als ob alle nur auf ihn gewartet hatten. Viele nickten ihm noch aufmunternd zu, dann brachen die Gruppen alle fast gleichzeitig auf. Cami, Samira und Tom waren nicht mitgegangen, sondern hatten den Auftrag erhalten, den Rat der Magister hier zu unterstützen. Das war nämlich die Bedingung gewesen, die Myritha gestellt hatte. Entsprechend enttäuscht waren auch ihre Gesichter, doch schließlich fanden sie sich damit ab. Cami rannte noch einmal zu Adrian und umarmte ihn kurz, dann ging er wieder zurück ins Haus und holte die Bilder und die Karte der Zwerge aus seinem Zimmer. Den Snakker hatte er bereits in seiner Tasche stecken. Im Kaminzimmer warteten schon Einige von den Magistern auf ihn.
»Dann wollen wir mal!«, versuchte er locker zu wirken, konnte aber seine Anspannung kaum verbergen.
»Gehe kein zu großes Risiko ein«, ermahnte ihn Ubugma noch einmal, »Du wirst wahrscheinlich maximal ein paar wenige Stunden haben. Wenn die Schwarze Hexe sich zu stark bedrängt fühlt, ist es gut möglich, dass sie das Weite sucht. Wenn du also Magnus gefunden hast, werden wir mit dir gemeinsam einen Weg suchen, ihn zu befreien und das Siegel zu finden. ABER ...«, Ubugma machte eine kurze Pause, »... ABER du musst dich stets bereithalten, um zurückzukehren, wenn die Gefahr zu groß wird oder falls wir es dir sagen. AUCH wenn die Ziele noch nicht erreicht sein sollten! Hast du das verstanden, Adrian? Gib mir dein Wort, dass du genau das tun wirst, was wir dir über den Snakker sagen.«
Adrian antwortete nicht sofort. Schließlich war er fest entschlossen, seine Schwester zu befreien, egal was passieren würde. Schließlich sagte er selbstsicher, »Ich werde erfolgreich sein!«
»Das war nicht die Frage, Adrian!«, sagte Magister Larsen streng, »Gibst du dein Wort, genau das zu tun, was wir dir sagen?«
Da ihm praktisch keine Wahl gelassen wurde, presste er ein kurzes 'Ja' heraus und nickte kaum sichtbar. Da niemand widersprach, nahm er das Bild von dem Kellergang und zeichnete das Siegel Solomons darauf. Es fiel ihm dabei gar nicht so leicht, das leichte Zittern zu verbergen, was inzwischen seinen ganzen Körper durchzog. In dieser Situation wurde es ihm erst so richtig klar, warum er in der Nacht, als er diesen Zauber lernte, das Zeichnen des Siegels immer und immer wieder üben musste. Jetzt war es nämlich so tief eingebrannt, dass er es selbst in einer solchen Stresssituation ohne Probleme hinbekam. Abschließend schaute er sich noch einmal kurz um und legte dann seine Hand auf das leuchtende Siegel.
Rund um das bisher geheime Versteck der G'Marborer schien die Welt aus den Fugen zu geraten. Große Wellen, die scheinbar aus dem Nichts kamen, Feuer, Wirbelstürme, dunkle Nebel, gleißend helle Lichter, wilde Tierherden, die plötzlich da waren und wieder verschwanden und Vieles mehr erschienen in der Nähe der unsichtbaren Burg. Überall tauchten natürlich auch die Wachtrupps der G'Marborer auf. Immer wieder wurden sie von einer riesigen Welle überrollt oder von Feuer und Rauch oder wilden Tieren eingeschlossen, sodass sie sich schnell zurückziehen mussten. Das Chaos war dabei so groß, dass die G'Marborer sich teilweise gegenseitig attackierten, weil sie meinten, in einem anderen Trupp den vermeintlichen Gegner zu erkennen. Einige feuerten auch wie wild um sich, da sie ihre Gegner nicht identifizieren konnten.
Währenddessen fand sich Adrian in einem finsteren Kellergang wieder. Und es war noch bedrückender und unwirtlicher, als es auf dem Bild gewirkt hatte. Gerade noch rechtzeitig, um nicht entdeckt zu werden, konnte er einen Tarnzauber ausführen, als plötzlich zwei Zauberer in dunkelroten Kutten und Umhängen und mit spitzen Kapuzen auf dem Kopf den Gang entlang gelaufen kamen. Beinahe hätten sie ihn trotzdem umgerannt und nur durch einen gekonnten Sprung zur Seite konnte er dem entgehen. Was er dabei aber übersehen hatte, war ein vorstehender Steinblock, den er voll mit dem Kopf traf, sodass er es nur mit größter Anstrengung schaffte, vor Schmerz nicht laut aufzuschreien. Das dumpfe Geräusch des Aufpralls wurde zum Glück vom Poltern des Hinteren der beiden Zauberer übertönt, der im gleichen Moment über einen Absatz im Boden stolperte und der Länge nach im Gang landete.
»Kannst du nicht aufpassen?«, fauchte ihn sein Begleiter böse an, »Steh schon auf! Wir müssen weiter!«
Die letzten Geräusche verhallten langsam in der Ferne und es wurde wieder ganz still.
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