Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
der die Unsicherheit der Magister bemerkte, »Und ich habe auch schon eine Idee, wie sie mir helfen könnten: Wenn alle unsere Gruppen gleichzeitig in das Gebiet um ihr Versteck aufbrechen und am Besten möglichst verrückte Dinge machen würden, sind sie vielleicht so stark abgelenkt, dass ich freie Hand habe.«
Myritha, die sich die ganze Zeit still im Hintergrund aufgehalten hatte, trat nun hervor und gab zu verstehen, dass sie nicht zulassen werde, dass Adrian sich in eine so große Gefahr begeben würde. Doch Adrian entgegnete ihr, »Ich muss gehen! Meine kleine Schwester ist entführt worden. Und das hängt sicher mit dem Amulett meines Großvaters zusammen. Und Großvater hätte sich sicher nicht abschrecken lassen und ICH werde es auch nicht!«
Myritha war offensichtlich zwar immer noch nicht einverstanden, zog sich aber erst einmal wieder zurück. Bis spät in die Nacht saßen die Magister und viele andere Zauberer zusammen, um die Strategie für den kommenden Tag zu beraten. Ihr Plan war es, viele Gruppen gleichzeitig in die Nähe des Verstecks von G'Marbor zu schicken und dort so viele Alarme wie möglich auszulösen und dann die Angreifer lange zu beschäftigen, um auf diese Weise Adrian den Rücken freizuhalten, sodass er sich weitgehend ungestört umschauen könnte. Swør Larsen und Mboa Ubugma hatten sich unterdessen mit Adrian in einen anderen Raum begeben und unterhielten sich mit ihm darüber, was ihn erwarten könnte. Es war schon nach Mitternacht, als sie endlich fertig zu sein schienen und Adrian todmüde in sein Zimmer ging, auf sein Bett fiel und sofort einschlief.
Um die Burg herum war es nach der zweiten Welle wieder ruhig geworden und alle Wachtrupps hatten sich auf Befehl der Schwarzen Hexe in der großen Halle eingefunden. Nachdem einige Trupps ihre Erlebnisse berichtet hatten, sagte Cleora Mordana betont ruhig, was eigentlich ziemlich untypisch für sie war,
»Seit Tagen sind wir von Angreifern, allem Anschein nach Mitglieder des Ordens von Arlon, umzingelt. Wie jämmerliche Hunde auf der Suche nach etwas zum Fressen umschleichen sie meine Burg! Sie kommen und verschwinden danach gleich wieder wie Feiglinge. Und ihr, ihr alle ...«, sie machte eine kurze Pause, um tief Luft zu holen, »... ihr alle habt ... VERSAGT, ELENDLICH VERSAGT! NICHT EINEN EINZIGEN GEFANGENEN, DEN WIR AUSQUETSCHEN KÖNNTEN, HABT IHR NEHMEN KÖNNEN! NICHT EINEN EINZIGEN!«
Betroffenes Schweigen hing über den meist mit dunklen Kapuzen verdeckten Gesichtern. Keiner von ihnen wagte, die Schwarze Hexe oder Tomar von Eisenberg, der direkt hinter ihr stand, anzuschauen oder gar etwas zu sagen.
»Aber Mutter ...«, begann eine junge Frau zu sprechen, wobei sie ihre Kapuze lässig zurückwarf, sodass ihr wallendes, blondes Haar und ihr schönes Gesicht zum Vorschein kamen. Es war Isebelle, die Tochter der Schwarzen Hexe, die Adrian damals als Kristin in eine Falle gelockt hatte.
»... wir haben unser Bestes getan! Zumindest die Meisten von uns! Wir können doch nichts dafür, wenn die zu feige für einen Kampf sind!«
»SCHWEIG!«, kreischte Cleora ihre Tochter an, »ICH WILL KEINE ENTSCHULDIGUNGEN, ICH WILL ERGEBNISSE SEHEN! IHR WOLLT MIR DOCH NICHT ETWA WEISMACHEN, DASS ES KEINE SCHWARZE MAGIE GIBT, MIT DEREN HILFE WIR, DER GLORREICHE GEHEIMBUND VON G'MARBOR MIT DER MÄCHTIGSTEN HEXE ALLER ZEITEN AN SEINER SPITZE, DIESEN ANGRIFF ZURÜCKSCHLAGEN WERDEN!«
Ein Raunen ging durch die Runde, als sie plötzlich die Kiste mit dem Siegel von Arlon hochhielt und etwas leiser, aber triumphierend weiterredete.
»Das ist das Siegel von Arlon. Es ist in MEINEM Besitz! Es wird nur noch eine kurze Zeit dauern, bis ICH seine Macht mit der Macht G'Marbors verbinden werde. UND DANN WIRD G'MARBOR FÜR IMMER UNBESIEGBAR SEIN! DANN WIRD ES DAS SIEGEL VON G'MARBOR SEIN!«
Das Raunen war zu einem tosenden Grölen angewachsen. Alle jubelten der Schwarzen Hexe zu. Scheinbar vergessen war, dass sie bis gerade noch wie wild auf sie geschimpft hatte. Aber der bloße Gedanke an die Macht und die Erwartung, vielleicht auch selbst etwas davon zu profitieren, rief in den Meisten der Anhänger G'Marbors eine fast betörende Begeisterung hervor, sodass Mordana leichtes Spiel mit ihnen hatte.
»SOLLTEN SIE MORGEN WIEDER ANGREIFEN, SCHLÄGT G'MARBOR MIT ALLER MACHT ZURÜCK! ES IST AN DER ZEIT, DASS DIE FINSTERNIS SIEGT! NIEDER MIT DEM ORDEN VON ARLON!«
Die ganze Halle bebte vor Lärm. Einige der Anhänger der Schwarzen Hexe rasteten
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