Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
Nur ein leises und monotones Tropfen war noch zu hören, was von der Stelle her kam, wo eine große Pfütze beinahe den halben Weg ausfüllte und Wasser durch die Decke zu sickern schien. Obwohl sich Adrian im Vorfeld schon versucht hatte, alles zu durchdenken, fühlte er jetzt, wie seine Anspannung stärker wurde. Sein Herz begann so stark zu schlagen, dass er es bis in den Hals spüren konnte. Und ihm war so, als ob sich seine Kehle langsam zuschnürte. Aber am Schlimmsten fühlte sich sein Kopf an, der nach dem unsanften Kontakt mit dem Steinblock mächtig brummte.
»Komm runter, bleib ruhig!«, flüsterte er leise vor sich hin, gab sich einen Ruck und lief den Gang in die Richtung, in der das Verlies der Zwerge eingezeichnet war. Über eine Eigenschaft der magischen Karte, die er erst jetzt bemerkte, freute Adrian sich dabei besonders, nämlich, dass der Weg, den er bereits zurückgelegt hatte, mit einer dünnen, leuchtenden Spur markiert war. So war es in dem Wirrwarr von Gängen für ihn zumindest etwas einfacher, sich zurechtzufinden. Schließlich erreichte er die Stelle, wo laut Karte die Zwerge eingesperrt sein sollten und genau dort war auch eine massive Tür mit Eisenbeschlägen, die, wie er es natürlich erwartet hatte, fest verschlossen war, obwohl sie kein sichtbares Schloss besaß.
Adrian presste sein Ohr an das kalte Metall und Holz, aber er konnte nichts hören, was auf die Zwerge hingedeutet hätte. Sofort versuchte er ein paar verschiedene Zauber, um die Tür aufzubekommen, aber auch das blieb erfolglos. Schließlich holte er den Snakker aus seiner Tasche und stellte eine Verbindung zu Magister Larsen her.
»Endlich! Wir haben uns schon Sorgen gemacht, weil du dich noch nicht gemeldet hast. Ist bis jetzt alles in Ordnung?«, der Zauberer klang dabei etwas vorwurfsvoll, auch wenn er sich noch so sehr bemühte, es zu unterdrücken.
»Ja, es ist alles in Ordnung, nur komme ich gerade nicht weiter, weil vor mir eine verschlossene Tür ist. Das scheint ein spezieller Zauber zu sein. Mit dem, was ich kenne, komme ich jedenfalls nicht weiter.«
»Das scheint dann wohl ein guter Verschlusszauber zu sein. Ich glaube, da können wir dir helfen. Wir können zwar keinen Zauber zu dir schicken, aber wir können dir erklären, wie es geht.«
Über den Snakker bekam Adrian dann einen Schnellkurs über Zauber zum Öffnen magisch verschlossener Türen. Die ersten Zauber, die Adrian auf diese Weise lernte, funktionierten aber auch nicht, zumindest nicht bei dieser Tür. Schließlich mischte sich auch Vioala Armedana ein und versuchte, Adrian einen besonders schwierigen Türöffnungszauber beizubringen. Gerade, als er ihn endlich verstanden hatte und anwenden wollte, höre er plötzlich Schritte auf sich zukommen. Sofort unterbrach er die Verbindung mit dem Snakker, um sich nicht durch irgendwelche Geräusche zu verraten und stelle sich in eine Nische, um nicht zufällig berührt zu werden.
Adrian strengte sich an, um etwas zu erkennen, aber die Dunkelheit auf den verwinkelten Gängen, die nur ab und zu etwas von einer brennenden Fackel aufgehellt wurde, machte es einfach unmöglich, weiter als nur die nächsten paar Meter zu sehen. Doch dann sah er ihn. Ein dicker Mann, der ebenfalls eine dunkelrote Kutte trug, eilte den Gang entlang, so schnell es bei seiner Leibesfülle möglich war. Es war Wictor Irkov, der Zauberer, der seit Monaten Sa'Guor festhielt und versuchte, ihn für seine Zwecke zu gebrauchen, was aber bisher nicht so richtig erfolgreich gewesen war. Vor der Tür und nur eine reichliche Armlänge von Adrian entfernt, blieb er dann stehen und schaute sich vorsichtig um, als fürchtete er, bei etwas Verbotenem entdeckt zu werden. Adrian hielt die Luft an und befürchtete schon, dass sein Herz, das wie verrückt geworden pochte, von dem Zauberer gehört werden könnte. Dieser schien aber nichts zu bemerken. Er öffnete die Tür und zwängte sich in den Raum. Adrian folgte ihm vorsichtig, blieb aber an der Tür stehen. In einer der Ecken hockten die zwei Zwerge, von denen Adrian sofort den Jüngeren als Sa'Ari erkannte.
»Ich hatte gehofft ...«, begann Irkov fast theatralisch, »... dass ihr mir nützlich sein würdet. Da habe ich mich wohl getäuscht. Doch da es jetzt ja fast so aussieht, als ob diese schöne Burg aufgegeben werden wird, kann ich nicht länger warten. Damit ist eure Zeit jetzt abgelaufen. Martens, der dich ...”, dabei zeigte er auf Sa'Guor, »... hier hergebracht hat, ist seit
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