Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
Familie vorbei zum Kamin im Wohnzimmer und warf alles in das fast heruntergebrannte Feuer. Zuerst schien es so, als ob das Feuer der Kiste und deren Inhalt nichts antun würde, doch dann färbten sich die Flammen mit einem Mal blau und mit einem Geräusch, das fast so wie ein weit entfernter Schrei klang, verbrannte das Päckchen samt Inhalt, ohne dabei Rauch zu erzeugen und ohne irgendwelche Reste zu hinterlassen.
Adrian lag noch immer am Boden zwischen den Büchern und Scherben, seine Mutter und Schwestern standen wie angewurzelt da und sein Vater atmete so heftig, als sei er gerade einen Marathon gelaufen. Adrians Gedanken überschlugen sich. Was ist in Vater gefahren? Was waren das für sonderbare Gegenstände? Warum hat Vater solche Angst davor? Von wem war das Paket? Was weiß Vater darüber? Was stand auf dem Zettel? War es vielleicht gefährlich? War das alles real oder nur Einbildung oder vielleicht nur ein Traum?
Doch dann meldete sich der Schmerz in Adrians Arm wieder und er wusste, dass es doch die Realität war. Die Zeit schien stillzustehen. Und dann, ohne eine Vorwarnung, brach Juliette, Adrians zwölfjährige Schwester, in Tränen aus. Erst schluchzte sie nur ganz leise, doch dann steigerte sie sich immer mehr hinein, bis sie fast hysterisch schrie. Ihre Mutter eilte sofort zu ihr hin und versuchte, sie zu trösten, aber die Anspannung der letzten Minuten machte sich explosionsartig Luft und war einfach nicht mehr aufzuhalten. Georg Pallmer rannte ohne etwas zu sagen durch die noch immer offene Tür in die Dunkelheit des Gartens und Adrian nutzte die Gelegenheit, an der Mutter und den Schwestern vorbei aus dem Zimmer zu schleichen.
Er rannte die Treppe nach unten und ging in sein Zimmer, das sich im Keller des kleinen Hauses befand. Er verschloss die Tür und warf sich auf sein Bett, ohne das Licht anzumachen, und schlief, tief in Gedanken versunken, ein.
Obwohl es Wochenende war, hatte Adrians Vater am nächsten Morgen schon sehr früh das Haus verlassen. Als Adrian in die Küche kam, saßen die Anderen schon am Frühstückstisch. Er setzte sich schweigend dazu und erwartete eigentlich, dass jemand die Geschehnisse des gestrigen Abends ansprechen würde. Aber alle verhielten sich so, als ob gar nichts geschehen sei und Adrian hatte auch keine Lust, den Anfang zu machen.
Als er einige Zeit später das Haus verlassen wollte, um im nahegelegenen Wald joggen zu gehen, wie er es jeden Samstagmorgen tat, erstarrte er vor Schreck, als er durch das Glas der Tür nach draußen schaute. Dort lag wieder das gleiche Paket wie gestern Abend. Die einzigen Unterschiede, die er erkennen konnte, waren Spuren von weißer Holzasche, gerade so, als hätte es jemand gerade aus einem Aschehaufen gezogen. Ansonsten schien es aber nicht im Geringsten beschädigt zu sein.
Adrians Gedanken wirbelten wie wild in seinem Kopf herum. Sollte er seine Mutter informieren? Oder gar warten, bis sein Vater nach Hause kommt? Wollte ihnen irgendwer etwas Wichtiges sagen? Oder wollte jemand ihnen etwas Böses tun? Fragen über Fragen. Das Einzige, was klar war: Dort gab es ein ungelöstes Geheimnis! Würde er das Geheimnis, was offensichtlich damit verbunden war, lüften können?
Ganz unauffällig schaute er hinter sich, um festzustellen, ob jemand von den Anderen auch etwas bemerkt hatte. Da aber niemand zu sehen war, traf Adrian ohne groß nachzudenken eine spontane Entscheidung. Er nahm seinen Rucksack, schüttete dessen Inhalt in eine Ecke, öffnete kurzerhand die Ausgangstür und steckte das Paket so schnell er konnte hinein.
Nachdem er sich noch einmal vergewissert hatte, dass wirklich niemand etwas bemerkt hatte, lief er mit dem Paket auf dem Rücken los in Richtung des nahegelegenen Waldes. Die Bewegung tat richtig gut, auch wenn der rechte Arm und die Schulter noch immer etwas schmerzten. Während Adrian den Waldweg entlang lief und die frische, kühle Luft einatmete, drehten sich seine Gedanken immer wieder um das Päckchen in seinem Rucksack. Irgendwie war er sich jetzt gar nicht mehr so sicher, ob es eine gute Entscheidung gewesen war, es einfach mitzunehmen. Vielleicht könnte es ja doch etwas Gefährliches sein?
Aber immerhin stand sein Name drauf. Nun gut, nicht nur seiner - aber sein Name war dabei ...
Mit jedem Schritt wurde sein Verlangen größer, das Geheimnis des Päckchens aufzuklären! Doch dazu brauchte er einen Ort, wo er ungestört war. Und er wusste auch, wo er so einen Ort finden würde. Ohne
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