Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
Gedanken zu unterbrechen. Eines stand für ihn fest. Natürlich würde er die Erbstücke seines Großvaters an sich nehmen und sicherstellen, dass sie nicht in falsche Hände geraten würden, obwohl er sich kaum vorstellen konnte, wer sich denn dafür interessieren würde und schon gar nicht, wer versuchen sollte, sie ihm wegzunehmen.
Neugierig, aber doch vorsichtig, holte sich Adrian das Amulett aus der Kiste. Und obwohl es nur wenige Zentimeter groß war, hatte es doch ein beträchtliches Gewicht. Es war spiegelblank und außer dem Symbol auf der Oberseite war es ganz glatt. Er konnte absolut gar nichts erkennen, was darauf schließen ließ, dass es irgendwie zu öffnen wäre. Es hatte nicht einmal einen Spalt, an dem man sehen könnte, dass es aus mehreren Teilen besteht.
Nach den eigenartigen Erfahrungen mit dem Päckchen war sich Adrian aber sicher, dass er einen Weg finden würde, schließlich hatte in dem Brief gestanden, dass es einen Schlüssel enthalten solle. Aber das hatte Zeit. Also hängte er sich das Amulett, das an einer dünnen Kette befestigt war, um den Hals und verbarg es unter seinem T-Shirt. Zu seiner Verwunderung, spürte er kaum das Gewicht und auch das blanke Metall fühlte sich auf der Haut nicht wirklich kalt an.
Adrian griff sich als Nächstes den kleinen Lederbeutel und öffnete ihn vorsichtig. Er war mit verschieden großen Stückchen einer metallisch schimmernden Substanz gefüllt, die ähnlich wie Goldnuggets aussahen, nur dass sie von der Farbe her fast silbrig-schwarz waren und es schien so, dass sie ein bläulich-violettes Licht ausstrahlten.
Um den gesamten Schatz begutachten zu können, schüttete Adrian den Inhalt des kleinen Beutels in die inzwischen leere Kiste. Fassungslos blickte er auf den immer größer werdenden Haufen, der in kürzester Zeit die ganze Kiste mit Berg füllte. Als die ersten Stückchen über den Rand rollten und im Moos landeten, hörte er auf und schaute ungläubig in den Beutel hinein, um festzustellen, dass dieser trotzdem immer noch fast voll war.
Unmöglich konnte eine so große Menge dieses mysteriösen Metalls aus diesem kleinen Beutel gekommen sein! Und doch war es so gewesen, er hatte es ja mit seinen eigenen Augen gesehen. Im Anflug einer leichten Panik versuchte Adrian die Stückchen zurück in den Beutel zu stecken und zu seiner Verwunderung gelang es ihm ohne größere Mühe, den ganzen Haufen wieder darin unterzubringen, obwohl der Lederbeutel kaum größer als seine Hand war. Nachdem er ihn sorgfältig verschlossen hatte, hängte er ihn ebenfalls um seinen Hals, direkt neben das Amulett.
Die Reste des Pakets versteckte Adrian noch schnell in einer Spalte des kleinen Felsens in der Mitte der Lichtung, die sich fast unerkennbar mit einem Stein verschließen ließ und wo er schon oft Dinge versteckt hatte, die niemand durch Zufall entdecken sollte. Dann machte er sich mit den geheimnisvollen Gegenständen und einem rätselhaften Auftrag auf den Heimweg. Jetzt bemerkte Adrian, dass die Sonne schon ganz tief stand. Er musste fast den ganzen Tag unterwegs gewesen sein, obwohl ihm das gar nicht so vorgekommen war. Seine Mutter wirkte ganz aufgeregt, als er endlich zu Hause ankam.
»Wo bist du nur gewesen? Du verschwindest einfach am Morgen und tauchst den ganzen Tag nicht wieder auf und hast es noch nicht einmal nötig, etwas zu sagen oder wenigstens eine Nachricht zu hinterlassen?«
»Ich war doch wie immer laufen und habe nur etwas die Zeit verpasst ...«
Von dem Paket und was alles passiert war, sagte Adrian natürlich kein Wort. Da er merkte, dass seine Mutter gerade erst in Fahrt kam und ganz offensichtlich mit der Antwort nicht zufriedengestellt war und schon zur nächsten Attacke übergehen wollte, fügte er noch schnell hinzu, »... und ich bin jetzt fix und fertig!«
Und ohne die Antwort abzuwarten, rannte er die Treppe zu seinem Zimmer runter. Er hörte noch, wie seine Mutter ihm etwas nachrief, konnte aber nicht mehr verstehen, was es war.
In den folgenden Tagen beruhigte sich alles weitgehend wieder. Die Erwachsenen taten so, als ob nichts geschehen sei und mit seinen kleinen Schwestern wollte er darüber auch nicht reden. Es gab nur noch eine Aufregung, als Adrian versuchte, seinen Vater über den Großvater, von dem noch nie in der Familie gesprochen worden war, auszufragen. Nach mehreren vorsichtigen Versuchen, die allesamt scheiterten, sagte Adrian seinem Vater direkt ins Gesicht, »Was hast du denn für ein Problem mit
Weitere Kostenlose Bücher