Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
Schriftrollen und dicke Stapel von Metallplatten mit sonderbaren Gravierungen enthielten. Wenn er nicht etwas anderes zu erledigen gehabt hätte, dann hätte er sich diese Dinge gern genauer angeschaut. Da aber Magnus hier nicht zu finden war, verließ er diesen Raum wieder, und schaute in die nächste Tür.
Schon beim Öffnen wehte ihm ein muffiger Geruch alter Kleidung entgegen. Der Raum war völlig dunkel. Das wenige Licht, das durch die offene Tür herein schien, offenbarte einen relativ kleinen Raum, in dem nur ein paar wuchtige Truhen und massive, alte Holzschränke standen. Auf den ersten Blick erkannte Adrian, dass er Magnus hier nicht finden würde, trat aber trotzdem ein paar Schritte herein. Auf einem der Schränke stand oder besser lag der Pelz eines mittelgroßen, unbekannten Tieres, an dem noch der ausgestopfte Kopf dran war, der etwas über die Oberkante des Schrankes herabhing. Adrian hatte das ungute Gefühl, als blickten ihn die zwei großen, runden, unbeweglichen Augen unentwegt an. Unbewegt? In seinem Augenwinkel hatte er es ganz deutlich gesehen, wie diese Augen plötzlich für einen winzigen Moment geblinzelt hatten. In seiner hastigen Dreh- und Rückwärtsbewegung rannte er gegen eine der Truhen und verlor dabei das Gleichgewicht, sodass er neben den Truhen auf dem Boden landete. Adrian hätte schwören können, dass die Truhe vorhin, als er in das Zimmer hereinkam, mindestens einen Meter weiter hinten gestanden hatte, aber vielleicht hatte er sich ja getäuscht. Als er den Blick wieder hob, bemerkte er mit einem leichten Schauer, dass der Pelz nicht mehr auf dem Schrank lag und auch sonst nirgends zu sehen war.
Noch bevor Adrian auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte, schlug die Tür mit einem lauten Krach zu und es war stockfinster, sodass er nicht eine Handbreit weit sehen konnte. Geistesgegenwärtig hatte er sofort seinen Zauberstab herausgezogen und gerade noch rechtzeitig einen schwachen Leuchtzauber erzeugt, um zu erkennen, wie der Pelz mit dem Kopf voran und weit aufgerissenem Maul, dass mit vielen rasierklingenscharfen Zähnen gespickt war, wie ein Geist auf ihn zuschwebte. Nur um Haaresbreite verfehlte es seinen linken Arm und verschwand für einen Moment hinter einer der Truhen, um sofort den nächsten Angriff zu starten. Adrian schleuderte ihm einen Schutzschildzauber entgegen, sodass er ein paar Sekunden Zeit gewann, um sich neu zu orientieren. Jetzt bemerkte er auch, dass die Truhen und Schränke begannen, sich langsam zu bewegen und es sah ganz so aus, als wollten sie ihm den Weg zur Tür und damit den einzigen Ausweg verstellen. Für einen kurzen Moment nur hatte Adrian den angriffslustigen Bettvorleger aus den Augen gelassen, doch sofort merkte er, dass dies ein entscheidender Fehler gewesen war. Lautlos war er ganz plötzlich hinter der Truhe hervorgeschossen und hatte sich in Adrians Bein festgebissen.
»AAUUU, wirst du wohl loslassen!«, schrie Adrian und versuchte erfolglos, das pelzige Ding abzuschütteln. Vor lauter Panik spürte Adrian jedoch kaum den Schmerz im Bein.
'Ich muss hier raus! Und zwar schnell!', schoss es ihm durch den Kopf und er bahnte sich mit aller Kraft den Weg zur Tür, während noch immer der wild gewordene Pelz an seinem Bein hing. Mit einem Hebezauber rückte er zwei der Truhen zur Seite, die ihm in der Zwischenzeit den Weg verstellt hatten. Einer der großen und massiven Schränke schob sich unterdessen langsam an der Wand entlang in Richtung Tür und es würde nur noch wenige Augenblicke dauern, bis er sie erreicht hatte und gänzlich versperren würde. Eine weiterer, etwas kleinerer Schrank, der plötzlich von rechts auf Adrian zuschoss und ihm unsanft in die Seite rammte und erneut zu Boden warf, verhinderte erfolgreich, dass er noch rechtzeitig die Tür erreichen konnte, sodass nun der große, wuchtige Schrank den einzigen Ausgang versperrte. Noch am Boden liegend, bemerkte Adrian, wie auch der versiffte Teppich, auf dem er lag, begann, sich erst langsam und kurz darauf auch ruckartig hin und her zu bewegen und so verhinderte, dass Adrian wieder auf die Beine kam.
»Hast du verstanden, was deine Aufgabe ist, Isebelle?«, fragte Tomar von Eisenberg die schlanke junge Frau vor sich, die aussah, als sei sie einem Modekatalog entsprungen.
»Klar!«, antwortete sie kurz ohne ihn direkt anzuschauen.
»Würdest du so nett sein, und es bitte noch einmal wiederholen?«, forderte der Zauberer mit kühler, aber ganz ruhiger
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