Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
unwillig.
»In Dresden.«
»In Dresden? Meinen sie DAS Dresden? DAS mit Semperoper und Zwinger und Elbe und so?«, Adrian war sich sicher, dass er sich verhört hatte. Unmöglich konnte Magnus die sächsische Hauptstadt gemeint haben.
»Ja, ich meine DAS Dresden.«
Irgendwie konnte Adrian diesem Gedanken nicht folgen. Wo in Dresden sollte sich eine große Gruppe von Zauberern treffen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen? Der Gedanke kam ihm so absurd vor, dass er noch einmal nachfragen musste.
»Wir fliegen jetzt also mit einem Drachen nach Dresden und treffen uns dort mit jungen Zauberern aus aller Welt? Mitten in Stadt? Ich dachte, die Zauberer zögen es vor, unerkannt zu bleiben?«
Adrian merkte zwar, wie er sich immer tiefer hineinsteigerte, konnte aber irgendwie nicht mehr aufhören.
»Und wir parken Feuerauge dann einfach vor der Semperoper? Direkt zwischen den Reisebussen der Touristen?«
»Adrian!«, Camille war außer sich und blickte ihn finster an. Auch Magnus blickte ihn an, schien aber überhaupt nicht auf seinen Sarkasmus reagieren zu wollen, sondern antwortete, »Gut, wenn du so denkst! Dann wird Camille eben allein am Camp teilnehmen! Entschuldigt mich jetzt bitte, ich muss noch ein paar wichtige Dinge erledigen!«
Mit diesen Worten ließ er die Beiden zurück und verließ den Raum. Adrian fühlte sich elend - so richtig elend! Er hatte sich wieder einmal in eine dieser fast ausweglosen Situationen hinein manövriert, weil er geredet hatte, ohne wirklich nachzudenken. Eigentlich freute er sich ja darauf, mit Cami zusammen zu dem Camp zu fahren, besonders nach den letzten Tagen, wo sie sich so gut verstanden. Aber jetzt konnte er schon spüren, wie sie auf ihn wütend war. Richtig wütend! Und er konnte es auch verstehen, da er sich ja selbst hätte ohrfeigen können.
»Was fällt dir eigentlich ein, so mit meinem Großvater zu sprechen, nach allem, was er und was wir für dich getan haben?«, sagte Camille entrüstet, lief ebenfalls zur Tür, die noch offen stand, hinaus und schlug sie mit aller Wucht zu und ließ ihn einfach allein stehen. Schlimmer hätte es jetzt kaum mehr kommen können! Wie ein begossener Pudel stand er noch für Minuten da, ohne sich zu bewegen, bevor er auch langsam das Zimmer verließ und nach draußen ging, ohne jemandem unterwegs zu begegnen. Cami hatte schon recht! Es war schon ziemlich unverschämt von ihm gewesen, wie er mit dem alten Zauberlehrer gesprochen hatte. Er musste ihn unbedingt finden und versuchen, die Angelegenheit irgendwie geradezurücken. Aber wie? Nirgendwo konnte er ihn finden! Schließlich ging er in sein Zimmer zurück und war froh, dass wenigstens Hermann dort war. Nachdem er ihm erzählt hatte, was passiert war, sagte sein kleiner Freund, »Ichss kannzz ihn füzszz dich findezz!«
»Was?«
»Ichss kannzz ihn füzszz dich findezz!«, wiederholte der Libure noch einmal. Natürlich! Liburen haben ja die besondere Fähigkeit, Personen zu finden und ohne viel nachzudenken, gab er Hermann den Auftrag, »Ja, bitte finde Magnus für mich, aber pass gut auf, dass er dich nicht entdeckt! Informiere mich einfach, wo ich ihn finden kann!«
Sofort machte sich der Libure auf, getarnt mit dem üblichen Tarnzauber, der ihn vor den Blicken anderer verbarg. Schon nach kurzer Zeit kam er zurück und berichtete: »Magnusszz isszt im Kelleszzz undss untezzsuchtzz, wasszz dezz Zwezzgss zuzzückss gelasszezz hatzzss.«
Sofort sprang Adrian auf und rannte los, während er im Lauf noch ein kurzes 'Danke' zurückrief. Im Keller angekommen, lief er direkt zu der Werkstatt, wo er Magnus vermutete, aber sie war leer und es war keine Spur des Zauberers zu erkennen. Adrian versuchte sich zu erinnern, was Hermann wirklich gesagt hatte. Aber außer 'Keller' fiel ihm nichts mehr ein. Wahrscheinlich war er dann doch in einem der vielen anderen Räume. Adrian erinnerte sich zwar noch an die Warnung, nicht allein hier herumzustöbern, aber er musste Magnus unbedingt finden. Und zwar jetzt! Zuerst probierte er die Türen direkt neben der Werkstatt. Der erste Raum schien eine private Bibliothek zu sein. Bis zur Decke und in mehreren Reihen war der dämmrige Raum mit Bücherregalen gefüllt, die wiederum unzählige, teilweise uralte Bücher enthielten. Er streifte durch die Regalreihen in der Hoffnung, seinen alten Lehrer zu finden, aber auch hier war keine Spur von ihm zu sehen. Besonders fielen ihm im hinteren Bereich ein paar Regalreihen auf, die keine Bücher, sondern
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