Das Siegel von Arlon [Adrian Pallmer, Band 1] (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
Adrian fast wie eine halbe Ewigkeit vorkam, dauerte es nicht lange, bis Feuerauge schon wieder begann, an Höhe zu verlieren. Bisher hatten sie überhaupt nicht erkennen können, wo sie sich überhaupt befanden, da sie die ganze Zeit durch dicke Wolken geflogen waren. Inzwischen begann es auch schon, dunkel zu werden. Feuerauge umhüllte sich trotzdem mit der Tarnwolke und kurze Zeit später durchstießen sie die Wolkendecke. Unter ihnen breitete sich die Altstadt von Dresden mit seinen historischen Gebäuden aus und die Elbe sah aus dieser Perspektive aus wie ein dunkles Band, das die Stadt in zwei Teile teilte. Adrian konnte sich nicht vorstellen, wo sie hier, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, landen sollten. Aber er hielt sich zurück, wieder eine derartige Frage zu stellen. In der Zwischenzeit flogen sie schon so tief, dass sie die Straßen und Häuser und selbst die Menschen und Autos gut erkennen konnten. Da aber niemand auch nur die geringste Notiz von ihnen nahm, musste ganz offensichtlich die Tarnung des Drachens so gut sein, dass für normale Augen nichts zu sehen war.
Als sie dann so dicht an der Kuppel der Frauenkirche vorbeiflogen, dass Adrian jeden einzelnen Stein erkennen konnte, bekam er ganz plötzlich eine derartige Höhenangstattacke, dass er vor Panik beinahe das Gleichgewicht verlor. Danach schwebten sie lautlos über das Schloss und den Schlossgarten, in dem noch einige Touristen vor sich hin schlenderten, als auch schon der Vorplatz der Semperoper vor ihnen auftauchte, der auch zu dieser Zeit noch von einer Menge Leute bevölkert war, sodass es völlig unmöglich sein musste, dort irgendwo unauffällig zu landen. Feuerauge hatte aber sowieso nicht die Absicht, dort herunterzugehen, sondern flog direkt auf das Dach der Oper und setzte dort vorsichtig auf, wobei er aber seine Flügel weiterhin sanft bewegte, um nicht mit seinem ganzen Gewicht auf das Dach zu drücken, was dann vielleicht nachgeben würde.
»Wir sind da! Dort, durch diese Tür kommt ihr nach innen. Man erwartet euch schon. Wenn ihr mich wieder braucht, blast in die goldene Pfeife und ich bin da!«, hauchte der Drache und nachdem die Beiden von seinem Rücken herunter geklettert waren, erhob er sich wieder in die Lüfte. Sobald sie sich außerhalb seiner Tarnwolke befanden, konnten auch sie nichts mehr von ihm sehen, als ob er nie da gewesen wäre. Die Tür, die ihnen der Drache gezeigt hatte, öffnete sich langsam und ein kleiner, unscheinbarer Mann mit kurzem, lockigem Haar und einem langen, dunkelblauen Mantel, trat gebückt und vorsichtig um sich schauend heraus und fragte etwas ängstlich, »Wo ist der Drache? Ist er noch hier?«
»Nein, er ist schon wieder abgeflogen«, antworte Cami, woraufhin der Mann sich aufrichtete und, nachdem er noch einen letzten prüfenden Blick über das Dach hatte schweifen lassen, das Mädchen ansprach, »Du bist bestimmt Camille Jonson! Dein Großvater hat uns über eure Ankunft informiert. Und dein Freund hier ist bestimmt Adrian Pallmer!«
»Er ist nicht MEIN Freund ...«, erwiderte sie schnippisch, noch bevor Adrian reagieren konnte, da er immer noch damit beschäftigt war, wieder Gefühl in seine fast abgefrorenen Hände zu bekommen.
»Folgt mir nach drinnen, es muss nicht sein, dass jemand sieht, dass Jugendliche hier oben auf dem Dach herumspazieren!«
»Was habt ihr mit Sa'Guors Sohn gemacht?«, fragte der alte Zwerg mit zitternder Stimme.
»Was für ein Sohn?«, antwortete Wictor Irkov langsam und ließ seine Hand mit dem Ring etwas sinken.
»Sa'Guors Sohn Sa'Ari ist doch hier! Hier im Kerker! Was habt ihr mit ihm gemacht?«
»Woher willst du denn wissen, dass er hier ist?«
»Zwerge haben untereinander eine geistige Verbindung, wusstet ihr das nicht?«
»Ihr wollt mich alle auf den Arm nehmen?«, fauchte der russische Zauberer böse, »Ihr Zwerge beherrscht keine Magie! Und da wollt ihr mir weismachen, ihr hättet telepathische Fähigkeiten? Ich lasse mich von Euch nicht zum Narren halten!«
»Versucht es doch einfach und sagt Sa'Guor etwas, was Sa'Guors Sohn nicht wissen kann und geht dann in die kleine Kammer am Ende des schmalen Ganges zu Sa'Ari und fragt ihn!«
Während der Zwerg insgeheim seinen Spaß daran zu finden schien, mit dem nicht so super intelligenten Zauberer zu spielen, war sich dieser unschlüssig, was er tun sollte. Auf der einen Seite hoffte er noch immer, den Zwerg zum Vorteil von seinem Verbündeten, Martens Connet, und natürlich vor allem sich
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