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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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neutrales Gesicht auf. Wobei sie spürte, wie ihr die Spannung auf den Magen schlug. »Ich bin sicher, dass Sie das haben durchblicken lassen.«
    Ein paar Sekunden herrschte Stille. Anna konnte sehen, dass Dupree krampfhaft nach einer Antwort suchte. Dann drehte er sich um und wandte sich dem nächsten Tagesordnungspunkt auf seiner geliebten weißen Schautafel zu. »Sie werden uns fehlen«, sagte er.

    Gleich nach der Besprechung kam David Denneen in ihr winziges Kabuff von Büro. »Die ICU will dich haben, weil du die Beste bist«, sagte er. »Das ist dir doch klar, oder?«
    Anna schüttelte müde den Kopf. »Ich war überrascht, dass du an der Besprechung teilgenommen hast. Du bist doch jetzt bei der Einsatzüberwachung. Und nach allem, was man so hört, mit großem Erfolg.« Es hieß, dass er mit Riesenschritten auf einen Posten beim Generalstaatsanwalt zumarschierte.
    »Das habe ich dir zu verdanken«, sagte Denneen. »Ich war als Vertreter meiner Abteilung da. Wir wechseln uns ab. Sollte mal ein Auge auf die Budgetzahlen werfen. Und auf dich.« Sanft drückte er ihre Hand. Anna sah in seinen Augen, dass er sich über etwas Sorgen machte.
    »War schön, dich zu sehen«, sagte Anna. »Grüß mir Ramón.«
    »Mache ich«, sagte er. »Du solltest mal wieder auf eine Paella zu uns kommen.«
    »Aber du hast doch noch was anderes auf dem Herzen, oder?« Denneen schaute sie weiter an. »Hör zu, Anna. Ich weiß nicht, worum es bei dieser Abstellung geht, ich weiß nur, es ist kein Job wie jeder andere. Es stimmt, was die Leute hier sagen. Für uns Sterbliche sind die Wege des Gespenstes unergründlich.« Ein alter Scherz, den er mit ernstem Gesicht zitierte. Gespenst war der interne Spitzname für Alan Bartlett, den langjährigen Direktor der Internal Compliance Unit. In den Siebzigern hatte ihn der stellvertretende Generalbundesanwalt während einer geheimen Anhörung vor dem Senatsunterausschuss für die Nachrichtendienste scherzhaft »das Gespenst im Getriebe« genannt - ein Ehrentitel, der ihm bis heute geblieben war. Bartlett war zwar kein Gespenst, aber eine nur schwer zu definierende legendäre Gestalt. Ein brillanter Kopf, den man nur selten zu Gesicht bekam. Er herrschte über exklusive, höchst geheime Informationen. Mit seiner eigenen zurückgezogenen Lebensweise war er das Sinnbild seiner im Verborgenen operierenden Abteilung.
    Anna zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Hab ihn nie getroffen. Und ich kenne auch keinen, der jemals mit ihm gesprochen hat. Unwissenheit produziert Gerüchte, Dave. Keiner weiß das besser als du.«
    »Dann hör auf den Rat eines Unwissenden, der sich Sorgen
um dich macht«, sagte er. »Ich weiß nicht, worum es bei dieser ICU-Sache geht. Aber sei vorsichtig. Okay?«
    »Was meinst du mit >vorsichtig    Denneen schüttelte besorgt den Kopf. »Das ist eine andere Welt bei denen«, sagte er.

    Später am selben Morgen marschierte Anna in die gewaltige Marmorlobby eines Bürogebäudes in der M Street. Sie hatte einen Termin bei der Internal Compliance Unit. Worin die konkrete Arbeit der Abteilung bestand, war selbst innerhalb der Behörde unklar. Bestimmte Senatoren wiesen gelegentlich darauf hin, dass das operative Tätigkeitsfeld gefährlich unpräzise definiert sei. Das ist eine andere Welt bei denen. Es schien ganz so, als hätte Denneen Recht.
    Die ICU befand sich im neunten Stock eines modernen Bürogebäudekomplexes und war von den anderen Behörden Washingtons so isoliert, dass allein dieser Umstand zwangsläufig die Neugier Außenstehender auf sich zog. Anna versuchte, nicht zu offensichtlich den sprudelnden Springbrunnen und die Böden und Wände aus grünem Marmor anzustarren. Sie dachte: Was ist das für eine Regierungsbehörde, die sich eine derartige Ausstattung leisten darf? Kopfschüttelnd betrat sie den Lift. Sogar der war mit Marmor herausgeputzt.
    Mit ihr im Lift stand ein etwas zu attraktiver Mann, der ungefähr in ihrem Alter war und einen etwas zu teuren Anzug trug. Ihr Tipp: Anwalt - wie fast jeder in der Stadt.
    Im Spiegel sah sie, dass er sie mit diesem speziellen Blick begutachtete. Wenn sie ihn anschaute, würde er lächeln, einen guten Morgen wünschen und eine banale Liftunterhaltung anfangen. Obwohl er zweifellos harmlos war und wahrscheinlich nur etwas flirten wollte, war Anna leicht verärgert. Genauso wenig konnte sie es ausstehen, wenn ein Mann fragte, warum eine wunderschöne Frau wie sie als Ermittlungsbeamtin für die Regierung arbeitete. Als

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